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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

Tropical Freaks

Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Die Fleischmafia

Text: Gudrun Kaspareit

26.06.2016

Schlachthof
Von Dr. Temple Grandin - http://www.grandin.com/gifs/slide21-3.jpg as displayed by Conveyor Restrainer at http://www.grandin.com/restrain/new.conv.rest.html, Copyrighted free use, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1673812

 

Es gibt vier gute Gründe, sich gegen Fleisch zu entscheiden.

1.Grund: Die Ethik:

Von der künstlichen Zeugung bis hin zur Schlachtung im Akkord hat das Tier keine einzige Sekunde ein schönes, oder auch nur ein artgerechtes Leben gehabt.

2.Grund.: Die Umwelt

Die Massenviehhaltung produziert mehr klimaschädliche Gase, als der gesamte Autoverkehr, LKW Verkehr, Bahnverkehr, Flugverkehr und Schiffsverkehr weltweit zusammen.

3. Grund: Der Welthunger

Wenn alle Menschen weniger Fleisch essen würden, wären insgesamt mehr Lebensmittel verfügbar. Das ist ein einfaches Rechenbeispiel. Um 1 kg Rindfleisch zu erzeugen, benötigt man 18 kg Getreide. Von 1 kg Rindfleisch werden zwei Menschen satt, von 18 kg Getreide werden 20 Menschen satt.

4. Grund: Moderne Sklaverei in Schlachtbetrieben

Mit diesem Grund soll sich dieser Artikel beschäftigen. Schuld ist die Praxis, Subunternehmen einzusetzen. Das deutsche Arbeitsrecht ist vergleichsweise streng, doch bei ausländische Subunternehmen gelten deren Regeln. Diese unterliegen hier keiner Kontrolle und haben oft mafiöse Strukturen. Meist aus Rumänien und Bulgarien werden Arbeiter mit falschen Versprechen her gelockt. Man pfercht sie in unwürdige Massenunterkünfte, sie müssen Tag und Nacht zur Verfügung stehen, je nach Bedarf und Anforderung und bekommen kaum den Mindestlohn. Immer wieder wird angeprangert, dass der Arbeitsschutz gravierende Mängel aufweist. Die Schlachtkonzerne haben viele Teilbereiche an Subunternehmen ausgegliedert. Dort haben sie kaum Einfluss auf die Arbeitsbedingungen. Selbst wenn in den Verträgen ein Mindestlohn vereinbart wurde, kann niemand sagen, ob dieser auch ausgezahlt wird. Zudem sind die Arbeiter in unzulänglichen, überbelegten Quartieren untergebracht, zu völlig überteuerten Preisen, die vom Lohn abgezogen werden. Keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Pausen, die nicht bezahlt werden, ausbleibende Nachtzuschläge u.ä. sind an der Tagesordnung. Zudem besteht bei den Fremdfirmen ein undurchsichtiges Geflecht. Sollte ein Subunternehmer tatsächlich zur Rechenschaft gezogen werden, löst er seine Firma kurzerhand auf und gründet eine neue. Die Arbeiter werden unmenschlich behandelt, ausgebeutet, manchmal sogar bedroht, wenn sie sich wehren wollen. Oft genug dürfen sie ihre Quartiere nicht verlassen, um ständig zur Verfügung zu stehen. All dies geschieht beschämenderweise mitten in Deutschland, damit das Fleisch billiger ist als Gemüse. Aber es ist natürlich nicht billiger, denn den Preis zahlen die Tiere und die Fremdarbeiter.

60 Millionen Schweine werden jährlich in Deutschland geschlachtet. 30 000 Menschen sind in der fleischverarbeitenden Industrie beschäftigt. Davon hat jeder dritte einen Werksvertrag, ist also nicht beim deutschen Schlachthof beschäftigt, sondern bei einem ausländischen Werksvertragsunternehmen. Welche Löhne dieses Subunternehmen zahlen ist dann nicht mehr Sache des deutschen Schlachthofbetreibers. Werksverträge sind legal. Die Zustände dort aber skandalös, die Arbeiter werden nicht viel besser behandelt als das Vieh, welches sie schlachten sollen.

Kommentare: 3
  • #3

    Friedrich (Dienstag, 05 Juli 2016 12:54)

    Selbst wenn Politik und Wirtschaft etwas gegen die moderne Sklaverei in den Schlachtbetrieben tun sollten, woran ich im Moment nicht glaube, gibt es immer noch die Gründe 1 bis 3, um sich gegen Fleisch zu entscheiden.

  • #2

    Erika (Montag, 04 Juli 2016 20:22)

    Hier geht es um falsche Versprechungen an arme Menschen aus Rumaenien und Bulgarien, welche Sklavendienste verrichten muessen. Unter schlimmsten Bedingungen, oft verweigerten Mindestloehnen, mit unberechtigten Abzuegen, durch Bedrohung und Freiheitsberaubung finden derartigee Arbeitskolonnen in Deutschland statt.
    Offiziell haben sie nichts mit den Schlachthoefen zu tun. Gudruns Artikel muss auf Facebook weit verbreitet werden, denn nur wenn diese unmenschlichen Zustaende bekannt werden, kann es zu befreienden Aktionen kommen.

  • #1

    Eva Schmelzer (Freitag, 01 Juli 2016 15:08)

    Als ob es nicht schlimm genug wäre, dass Tiere überhaupt noch geschlachtet werden! Nicht „nur“ ihretwegen, sondern auch aus den Gründen Umwelt und Welthunger, die Gudrun unter 2 und 3 aufgeführt hat. Aber wenn es denn so ist, ist es nicht zu fassen, dass die Bedingungen in Schlachthöfen und der Arbeiter nicht so streng überwacht werden wie nirgendwo sonst, weil hier fühlende Wesen getötet werden!!! So dürfte ein Töten im Akkord überhaupt nicht zugelassen werden.
    Hunderttausende Schweine werden lebend gesiedet, bei Rindern verfehlt der zur Betäubung vorgesehene Bolzenschuss häufig das Ziel, so dass diese ebenfalls einen qualvollen Tod erleiden müssen, was allein aus dem Zeitdruck resultiert. Ein sogenannter Stecher hat nur etwa zwei Sekunden Zeit, um einem Schwein die Schlagadern zu durchtrennen.
    Das alles hat mit den im Artikel sehr gut beschriebenen undurchsichtigen Strukturen mit Subunternehmen zu tun – es braucht wohl nicht darauf hingewiesen zu werden, inwieweit sie mit dem Begriff „Ethik“ etwas am Hut haben. Das ist selbst erklärend, wenn man Gudruns erschreckenden Bericht über die Zustände der Arbeiter liest. Diese Branche ist ja nicht die einzige, wo Arbeiter so versklavt werden. Hier muss der Gesetzgeber dringend reformieren: Es muss möglich sein, dass sowohl die Schlachtungen als auch die Bedingungen für die Arbeiter so transparent werden, dass sie mit den geltenden Gesetzen vereinbar sind und dass das nicht der Willkür einer Mafia überlassen bleibt.