Norwegen verbietet als erstes Land der Welt die Entwaldung
Text: Gudrun Kaspareit
Foto: Johannes Wagenknecht
16.12.2016
Schon 2014 hatten die Länder Norwegen, England und Deutschland sich beim Weltklimagipfel darauf verständigt, der Regenwaldvernichtung entgegenzuwirken. Nun setzt Norwegen diesen Plan konsequent um. Alle Produkte, die mit der Entwaldung in Verbindung stehen, sollen verboten werden. Das ist weltweit einzigartig. Dieser bahnbrechende Schritt bedeutet, dass das Land über die öffentliche Auftragsvergabe der Regierung verspricht, jedes Produkt in seiner Lieferkette zu verbieten, welches zur Entwaldung der Regenwälder beiträgt. Der Artenreichtum des Regenwaldes muss geschützt werden. Schon ist z.B. in Brasilien 75% des ursprünglichen Waldes im Amazonas Gebietes verschwunden. In Norwegen steht dazu ein Fond bereit, der Government Pension Fund Global, aus dem Brasilien schon großzügig bedacht worden ist. Dadurch konnten 33000 Quadratmeilen am Amazonas geschützt werden, aber es muss natürlich noch viel mehr werden.
Nils Hermann Ranum von der Rainforest Foundation Norway (RNF) sagte dazu:
„Das ist ein wichtiger Sieg im Kampf zum Schutz der Regenwälder. Im Laufe der letzten paar Jahre hat sich eine Anzahl Firmen dazu verpflichtet, den Einkauf von Gütern zu beenden, die mit der Zerstörung der Regenwälder in Verbindung gebracht werden können. Bis jetzt ist dieser Vorstoß noch nicht von ähnlichen Zusagen durch die Regierungen unterstützt worden. Deshalb ist es äußerst positiv, dass der norwegische Staat jetzt nachzieht und einige Anforderungen stellt, wenn es um die öffentliche Auftragsvergabe geht.“
Norwegen hat sich ebenfalls dazu verpflichtet, essenzielle Güter so zu beziehen, dass sie möglichst wenig Schaden im Ökosystem anrichten. Das betrifft vor allem Palmöl, Rindfleisch, Soja und Holz.
Nun sind Deutschland und England gefordert nachzuziehen und ihre Zusagen ebenfalls einzuhalten.
Marion Hartmann (Sonntag, 08 Januar 2017 14:11)
Wie Dr. Rudolf Steiner schon 1920 deklarierte, muss der Mensch an sich immer schädlich wirken, weil er ja stets irgendetwas an Ressourcen braucht und verbraucht, das lässt sich nicht ändern.
Ändern lässt sich allenfalls sein Konsumverhalten und die Einsicht, das dort, wo Nehmen ist, auch ein Geben sein muss.
Da wir von der Einsicht der Änderung des Konsumverhaltens weit entfernt sind, finde ich es gut, dass Norwegen dies nun gesetzlich verhangen hat. Anders wird das auch nicht funktionieren. Bleibt zu hoffen, das andere Länder nachziehen. Vielen Dank an Gudrun!
Volkmar Friedrich Fischer (Mittwoch, 04 Januar 2017 18:11)
Wenn die Bäume sterben, stirbt auch der Mensch. Das ist nichts Neues, aber der Mensch verhält sich insgesamt noch lange nicht entsprechend. Da ist die Initiative von Norwegen ein ganz wichtiges Zeichen. Das Land darf damit nicht alleine bleiben. Von Entwicklungshilfeminister Niebel war da nichts weiter zu erwarten. Aber wie steht es jetzt? Es müsste ein Weg gefunden werden, unsere Regierung zu einem adäquaten Beschluß wie in Norwegen zu zwingen.
Sybille (Mittwoch, 04 Januar 2017 06:27)
ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, da könnte unsere Bundesregierung einen Scheibe abgeschneiden!
Eva Schmelzer (Montag, 02 Januar 2017 14:45)
Was für eine gute Nachricht! Endlich wieder ein großer Vorstoß, der nicht nur aus theoretischen Mahnungen besteht! Ich denke immer noch an das Versagen der Weltgemeinschaft – vor allem auch Deutschlands – als es ab 2007 darum ging, im Nationalpark Yasuní in Ecuador nach Erdöl zu bohren trotz der damit verbundenen Zerstörung einer sagenhaften Fülle von Tieren und Pflanzen. Da hatte der ecuadorianische Präsident eine Idee: Das Erdöl sollte in der Erde bleiben - falls die internationale Gemeinschaft dafür zahle. Vor den Vereinten Nationen stellte er das Konzept vor und wünschte sich in 12 Jahren Beiträge in Höhe von 3,6 Milliarden Dollar. Doch die gewünschte Hilfe kam nicht: schon 2013 musste der Traum vom Erhalt des Paradieses aufgegeben werden…
Ecuadors Vorstoß war unter anderem bei der deutschen Regierung schlecht angekommen, der damalige Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel wollte wenig wissen von dem Konzept „Geld für Bäume statt Öl“. Zuvor in Aussicht gestellte Mittel wurden zurückgezogen.
Nun hat Norwegen eine großartige Vorlage gegeben. Wenn andere dem Beispiel folgen, könnte das eine einmalige Chance für den Restbestand der Wälder und seiner Bewohner sein.
Nachdem in Norwegen seit 2015 nun die blutige Tradition der Robbenjagd im Land beendet ist, fehlt nur noch das Einstellen des Walfangs – dann ist Norwegen perfekt!