Kaffee und Biodiversität
Wissen Sie das? Als Kaffee-GenießerIn entscheiden Sie bei der Wahl Ihres Kaffees auch über die Biodiversität in den Tropen! [1]
Kaffee kann nämlich im Schatten großer Bäume - das ist die traditionelle Methode - oder als Monokultur in der prallen Sonne angebaut werden. Auf die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren hat das dramatische Auswirkungen. Viele Vögel der Tropen sind Waldbewohner. Verschwinden die Bäume, verschwinden auch die Vögel. Untersuchungen [2]haben gezeigt, dass in Kaffeepflanzungen unter Schattenbäumen 170-240 Vogelarten vorkommen, während in Monokulturen nur mehr 6-24 verschiedene Vögel anzutreffen sind. [3]
Dabei ist Kaffee von Natur aus eine Schattenpflanze. “Traditionell wurde Kaffee daher im Schatten umstehender, großer Bäume angebaut. Bei dieser Methode bleibt ein Teil des natürlichen
Lebensraumes erhalten, was mit einer deutlich höheren Artenvielfalt einher geht.” [4] Die Nachfrage nach billigem Kaffee hat jedoch zur Züchtung neuer Sorten geführt, die mit der Hilfe von viel
Chemie auch in der prallen Sonne wachsen. Damit wurde auch die Mechanisierung von Pflege und Ernte möglich. Alles zusammen hat dazu geführt, dass Massenkaffee heute weniger kostet als 1980.
Aber noch gibt es ihn, den naturnahen Schattenanbau von Kaffee. Und jede(r) Kaffee-GenießerIn kann auch die Vögel genießen lassen, indem sie/er einen Kaffee
mit Frosch- oder Bio-Siegel oder
mit genau bekannter Herkunft und Anbauweise,
kauft.
Fußnoten:
1) Vielen Menschen dürfte das nicht bewusst sein. In Deutschland kommen nur ca. 2% des Kaffees aus nachhaltigem Anbau. Der Anteil der Naturliebhaber unter den Kaffeetrinkern dürfte wesentlich höher sein.
2) Einige vom http://nationalzoo.si.edu/scbi/migratorybirds/
3) Merle D. Faminow and Eloise Ariza Rodriguez; “BIODIVERSITY OF FLORA AND FAUNA IN SHADED COFFEE SYSTEMS http://www3.cec.org/islandora/en/item/1772-biodiversity-flora-and-fauna-in-shaded-coffee-systems-en.pdf
4) Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Kaffee
Eva Schmelzer (Mittwoch, 02 März 2016 11:55)
Ich hatte schon die Abhandlung von Johannes Wagenknecht gelesen, die mich tatsächlich nicht nur zum Nach- sondern auch zum Umdenken gebracht haben. Aber trotzdem war es gut, diese beiden Artikel noch mal zu lesen. Denn es war mir doch noch nicht so umfänglich bewusst geworden, wie umfänglich sich meine Kaffeewahl auf die Biodiversität unserer Erde auswirkt. Danke nochmal für die beiden Kaffee-Beiträge und auch für die weiterführenden Links.