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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

Tropical Freaks

Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Der Kunde hat die Macht

Text: Gudrun Kaspareit

09. 06. 2015

(c) Gudrun Kaspareit
(c) Gudrun Kaspareit

Nicht erst seit gestern wird angeprangert, dass kleinbäuerliche Betriebe in den Erzeugerländern, kaum an dem Reichtum partizipieren, den ihre Produkte einbringen. Es wird massenhaft produziert, damit der Endverbraucher günstig einkaufen kann. Die Zeche zahlt die Natur. Einige wenige Großkonzerne dominieren den Markt, zum Beispiel Nestlé, Unilever, Danone. Sie teilen 15% des Einzelhandelsumsatzes unter sich auf. Einige Discounterketten, wie Aldi, Lidl u.s.w. sogar 50%. Nur drei Konzerne kontrollieren die Kakao Produktion und fünf Firmen teilen den Schokoladenmarkt unter sich auf. Ähnlich sieht es mit dem Kaffee, Zuckerrohr und Bananenhandel aus.

Die Natur und die kleinbäuerlichen Produzenten in Afrika oder Südamerika zahlen den Preis.

Aufgrund dieser Machtkonzentration kommt es zu Ausbeutung der Bauern und Arbeiter am Beginn der Produktionskette, zu Kinderarbeit, schlechten Bedingungen für Angestellte und Umweltzerstörung.

Aber selbst der größte Handelsriese ist nichts ohne den Kunden. Und der Kunde, das sind wir. Wir haben die Macht. Unser Einkaufsverhalten bestimmt den Markt. Wir sollten ganz genau darauf achten, wie und wo unsere Lebensmittel und Konsumgüter hergestellt werden. Zum Einen, um unsere eigene Gesundheit zu schützen (Pestizidbelastung), zum Anderen, um Menschenrechtsverletzungen zu ächten und Drittens, um die Natur zu schonen.

So, wie selbst das Skandalunternehmen Wiesenhof inzwischen vegane Wurst anbietet, weil der Kunde danach fragt, kann man auch auf andere Produkte Einfluss nehmen, indem man auf Bio und Fair Trade Logos achtet. Die andere Frage ist, wie vertrauenswürdig sind diese Logos, oder anders, wer kontrolliert die Kontrolleure. Das Forum Fairer Handel e.V., GEPA, MISEREOR, TransFair e.V. und der Weltladen-Dachverband e.V. können dazu gut Auskunft geben.


Hier könnt Ihr Euch umfassend informieren:

http://makefruitfair.de/aktuelles/machtspiel-ums-essen

Und hier findet Ihr die besten Fair Trade Produkte

http://www.utopia.de/produktguide/essen-trinken-39/schwarztee-aus-fairem-handel


PALMÖL

Gleiches gilt für Produkte mit Palmöl. Palmöl ist der Alleskönner unter den Pflanzenölen. Die Ölpalme ist ergiebiger als andere Ölpflanzen und ihr Öl ist aufgrund seiner Eigenschaften (ist fest bei Zimmertemperatur und schmilzt bei Körpertemperatur) überall einsetzbar. Es findet sich in fast allen Produkten aus dem Supermarkt.

Es steckt in Saucen, Margarine, Schokolade, Keksen, Chips und Suppen, selbst in vielen Müsli-Sorten. Palmöl macht Kosmetikartikel wie Seifen, Cremes und Duschgel geschmeidig und dient als Grundlage für nahezu alle Seifen, Wasch- und Reinigungsmittel (getarnt als „Tenside“). Es findet sich ebenso in Bio Produkten und Kerzen. Außerdem wird  Biodiesel aus Palmöl hergestellt.

ABER, Palmöl zerstört Regenwälder und das Klima. Die Ölpalme gedeiht nur in den Tropen. Um den Markt zu befriedigen, gibt es bisher schon 15 Millionen Hektar Palmöl Plantagen. Dafür musste der Regenwald weichen, oft genug durch Brandrodung. Seltene Tierarten, wie der Orang Utan und der kleine Waldelefant, werden an den Rand der Ausrottung getrieben. Indigene, werden mit Bulldozern und Militärgewalt vertrieben. Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung, wie Kinderarbeit und Zwangsarbeit. Südostasien ist auf dem besten Wege seine Regenwälder komplett zu vernichten. Nach wenigen Jahren sind die Böden einer Palmölplantage so ausgelaugt, dass eine Renaturierung kaum noch möglich ist.

Auch hier ist der Endverbraucher, also der Kunde gefragt. Da Palmöl aber in so vielen Produkten drin steckt, ist es ziemlich schwer, dem auszuweichen. Dennoch sollte man darauf achten.

Hier gibt es eine Liste mit Produkten ohne Palmöl:

http://www.umweltblick.de/index.php/branchen/produkte-ohne-palmoel

Auch gibt es inzwischen Läden, die ausdrücklich palmölfreie Produkte anbieten:

http://www.veganese.de/shop/

oder

http://www.memolife.de/

Es gibt auch Nachhaltigkeits-Zertifikate für Palmöl, doch man kann größtenteils davon ausgehen, das diese Siegel dem Greenwashing dienen. Meiner Meinung nach gibt es kein Nachhaltiges Palmöl. Doch der Kunde sollte die Hersteller von Palmöl, auch bei Bio Produkten (Alnatura, Rapunzel, Weleda u.s.w.) ruhig anschreiben und nachfragen, wie sie es halten. Das zeigt zumindest, das Interesse vorhanden ist und man den Firmen auf die Finger schaut.

Eine gute Möglichkeit, Palmöl zu meiden ist auch der Weg, <back to the roots>. Bevor es in den 80igern diesen großen Palmölboom gab, kam man ja auch gut mit sehr viel weniger Palmöl aus. Das liegt vor allem an den vielen Fertiggerichten, Tütensuppen, Snacks u.ä. Also, frische Lebensmittel kaufen und selber kochen, minimiert den Palmölverbrauch. Oder wie ein Freund von mir es treffend ausdrückte: Pellkartoffeln statt Chips.

Kommentare: 1
  • #1

    Eva Schmelzer (Samstag, 04 Juli 2015 13:50)

    Ja, der Kunde hat die Macht, das stimmt. Aber es gibt so vieles, auf das man achten muss. Selbst für diejenigen, denen die oben erwähnten Probleme und noch andere am Herzen liegen, ist es nicht so leicht, durchzublicken und die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Hinzu kommen die irreführenden Angaben und eine Werbung, die anderes suggeriert als das, was Fakt ist. Ich fürchte, der gut informierte Kunde ist weltweit gesehen nur ein ganz kleiner Prozentsatz, der wohl kaum ins Gewicht fällt. Gerade in den Ländern, also in Afrika, Asien und Südamerika, die am meisten betroffen sind, wird das Kaufverhalten umwelt- und menschenfeindlicher sein als in den westlichen. Das ändert aber nichts an der Richtigkeit der Kernaussage dieses Beitrags, denn es ist der einzige Weg, etwas zu verändern oder Schlimmeres zu verhindern, denn auf die Einsicht der Konzerne ist nicht zu hoffen.