Die Fusion des Grauens
Text: Gudrun Kaspareit
Foto: Wikipedia
03.05.2018
Äcker von Horizont zu Horizont so weit das Auge reicht. Drohnen vermessen das Land und berechnen wie viel Unkrautvernichter gebraucht wird. Die Daten werden direkt in die Kanzel des Traktors gesendet, so kann der Bauer sein Roundup exakt dosieren. Alles Grün wird vernichtet, außer dem Mais (oder Soja oder Baumwolle), der gesät werden soll, denn der ist dagegen immun (genmanipuliert). Zudem hat er ein sog. Terminatorgen, das bedeutet seine Samen sind nicht keimfähig. Der Landwirt kann sein Saatgut nicht selber züchten. Er muss beim Händler (Monsanto) bestellen. Saatgut, passdendes Pestizid und digitales Equipment, alles aus einer Hand. Das heißt, einmal Monsanto immer Monsanto. Der Kunde ist gebunden. Das heißt weiterhin, riesige Anbauflächen auf denen nichts anderes wächst, als Genmais von Monsanto. Alle anderen Kräuter sind totgespritzt und damit die Lebensgrundlage sämtlicher Insekten in diesen Bereichen. (Roundup = Glyphosat) schädigt ebenfalls Regenwürmer und Bodenmikroben. Mit Ausnahme des Genmaises ist alles tot, von Horizont zu Horizont. Und fertig ist die Agrarwüste. In weiten Teilen Nord und Südamerikas ist das schon längst Realität. Amerikanische Farmer mögen Monsanto und Roundup, denn es erleichtert die Arbeit ungemein. Ein Mensch macht heute die Arbeit von vielen. Und so begeben sich die Landwirte, sehenden Auges in die Abhängigkeit. Bayer, der deutsche Chemieriese möchte nun auch an dem Geschäft mitverdienen. Natürlich aus rein idealistischen Gründen, wie Bayer-Chef Baumann anführt. Die Weltbevölkerung steige weiter an und die Klimaerwärmung nähme zu, doch die Menschheit müssen ernährt werden.
Ich persönlich denke ja, dass diese Agrarwüsten erst Schuld sind an der Misere, aber wer bin ich schon? Auch wird ein riesiger Teil, etwa 80% des Sojaanbaus für die Viehmast benötigt, kommt also nicht den hungernden Menschen zugute. Außerdem konzentriere der Deal Marktmacht in wenigen Händen zum Schaden der Bauern und der Verbraucher.
Nun sollen diese amerikanischen Verhältnisse also auch in Deutschland wahr werden. Kein Platz mehr für Wildnis und Natur, nur noch Agrarwüsten mit totgespritzten Feldern. Alles zum Wohle der Menschheit, oder doch wenigstens zum Wohle der Profite von Bayer und Monsanto. Dabei hat die Vermaisung der Landschaft hierzulande jetzt schon zu einem großen Artensterben vor allem bei den Wiesenvögeln geführt. Doch die EU öffnet willfährig Tür und Tor, sie hat das Ackergift aus der Monsantos Giftküche, Glyphosat weiterhin genehmigt und ebenfalls der Fusion von Bayer und Monsanto zugestimmt. Die neuen Superkonzerne verfügen über Millionen-Etats für Marketing, Forschung, Fortbildung in ihrem Sinne – und für Lobbyismus. Kein Feudalherr des Mittelalters hatte eine so ungeheure Machtfülle wie diese Konzerne, sagt Jean Ziegler, der ehemalige UN-Sonderbeauftragte für das Menschenrecht auf Nahrung. Die EU-Bürger haben mehr als eine Million Petitionen, Einwände, Briefe und Postkarten an die Kommission geschickt. Sie machen sich Sorgen um den Umweltschutz, um ihre Ernährung, um die Zukunft der Landwirtschaft. Doch Bayer/Monsanto geht es um noch etwas anderes, um Daten, welche die Drohnen und mit Sensoren ausgestattete Landmaschinen von den Äckern dieser Welt zusammentragen. Wer diese Daten besitzt, wird ziemlich gut berechnen können, welche Erträge kommende Ernten bringen. Und er wird mit diesem Wissen an den Börsen der Welt spekulieren können. Das geht weit über den alten Monsanto-Traum, die Ernährung der Welt vom Acker bis zum Teller zu kontrollieren, hinaus. Wenn sich die Macht auf drei Agrarkonzerne konzentriert (Monsanto/Bayer, Du Pont/Dow Chemical, ChemChina/Syngenta) dann ist freie Marktwirtschaft und fairer Wettbewerb nicht mehr möglich. Die Marktbeherrscher werden die Preise diktieren, an den Börsen spekulieren, entscheiden ob, wann und wo Hungersnöte ausbrechen. Naturschutz ist für sie ohne Belang. Wir Bürger sind total ausgeliefert. Das Einzige, was wir tun können, Bio und regional einkaufen und das ist wenig genug.
Wiese mit Frühling und Wiese mit Roundup (Glyphosat von Bayer Monsanto)
Erika (Samstag, 19 Mai 2018 17:29)
Alle Anstrengungen der vergangenen Jahre, Menchen dazu zu bringen, vegan oder vegetarisch zu essen, kommen jedes Jahr weiter voran, Auch Fertig- Angebote fuer Glutenfreies Essen gibt es bereits in den Supermaerkten. Mehr Menschen leben gesuender und laenger.
Dem gegenueber waere die Teufels-Fusion Monsanto Bayer wie ein schlimmer Spuk.Wann endlich wachen die Parteien auf und informieren sich selbst, ohne Meinungsdiktate der industriellen Riesen.
Sehr hoch war die Buerger-Beteiligung gegen solche Marktverzerrung.
Es gaebe keinerlei Wettbewerb mehr, . Andersdenkende, vernuenftige und kluge Menschen wuerden unterdrueckt.
Wir muessen zurueckkehren zu wirklichen Menschen, die Bio Produkte auf ihren Feldern haben. Wir muessen kleine Bio-Laeden unterstuetzen und Einiges in Gaerten anbauen und eventuell einen Tauschhandel beginnen.
Ilka Luiken (Mittwoch, 16 Mai 2018 09:53)
Eien Bäuerin sagte mir: "Vielleicht müssen die Leute aufhören, unsere Produkte zu kaufen. Erst dann wird sich etwas Grundlegendes verändern." Eine ehrliche Bäuerin!
Eva Schmelzer (Dienstag, 15 Mai 2018 17:24)
Die Hintergründe dieser Fusion des Grauens sind hier bis ins Kleinste grandios dargelegt. Niemals wäre ich darauf gekommen, dass die ganze Problematik sich aus so abgefeimten Schlechtigkeiten der Weltmarktbeherrscher zuammmensetzt. Leider finden sich unter den Landwirten zwar genau solche Menschen wie in der übrigen Bevölkerung, denen die Folgen ihres Einsatzes von Chemie und die Verwüstung durch Monokulturen egal ist. Aber sie haben auch um ihre Existenz zu kämpfen, weil es ihnen sehr, sehr schwer gemacht wird (und sicher auch teilweise unmöglich), sich gegen Politik und Großkonzerne durchzusetzen. Nun wird es für die deutschen Bauern noch enger, denn bald werden die Weichen für die EU-Agrarpolitik im nächsten Jahrzehnt gestellt. EU-Haushaltskommissar, Günther Oettinger (CDU), bereitet die sieben Millionen Landwirte schon länger darauf vor, dass sie in der nächsten Förderperiode 2021 bis 2027 mit weniger Geld auskommen müssen. Er will in seinem Haushaltsentwurf eine Kürzung des EU-Agrarhaushalts um 8% vorschlagen. Man kann fürchten, dass die Bauern der Zukunft nur noch Handlanger der Multis und des Staates sind, die keine Wahl mehr haben, was sie tun und lassen.