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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

Tropical Freaks

Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Earthship

Text: Gudrun Kaspareit

Foto: Wikipedia

30.01.2019

Von Erik Wannee - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15138354
Von Erik Wannee - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15138354

„Stellt euch ein Haus vor, das sich selbst heizt, sein Wasser

liefert, Essen produziert. Es braucht keine teure Technologie, recycelt seinen eigenen Abfall, hat seine eigenen Energiequellen. Es kann überall und von jedem gebaut werden, aus Dingen, die unsere Gesellschaft wegwirft.“

Das klingt utopisch, aber es gibt diese Häuser, sie heißen Earthship.

 

Schon vor 40 Jahren hatte der Amerikaner Michael Reynolds die Idee dazu. Häuser gebaut aus recycelten Dingen wie Autoreifen und Flaschen, mit Regenwasseraufbereitungsanlagen, mit eigenen Energiequellen aus Sonnenkollektoren und Windrädern. Sie haben

geschlossene Versorgungskreisläufe und besitzen große Wintergärten in denen Obst und Gemüse angebaut werden. So ein Earthship ist fast vollständig autark, als Baumaterial dienen unter anderem alte Autoreifen von Altreifenhändlern und Werkstätten, Altglas aus Hotels und Restaurants sowie Bruchfliesen aus Abbruchhäusern.

 

Ein Merkmal ist die Verwendung von Zivilisationsabfällen als

Baumaterial. So sind die geschlossenen Nord-, Ost- und Westwände fast immer aus gebrauchten Autoreifen aufgebaut. Diese sind wie Ziegelsteine im Verbund aufgeschichtet und mit komprimierter Erde gefüllt. Die so entstandene Wand dient als tragendes Bauteil und zudem durch ihre große, meist mehrere Tonnen schwere Masse als thermischer Speicher. Die der Sonne zugewandte Südfassade ist

dagegen fast vollständig verglast. Die hier entstehenden solaren Wärmegewinne werden in den massiven Bauteilen über Tage und Wochen gespeichert, so dass keine klassische Heizung benötigt wird.

 

Für die autarke Wasserversorgung wird auf der Dachfläche

Regenwasser gesammelt und in Zisternen gespeichert. Durch ein ausgeklügeltes System wird jeder Tropfen Wasser bis zu vier Mal verwendet. Dadurch ist eine autarke Wasserversorgung selbst in Gebieten mit sehr geringen jährlichen Niederschlagsmengen und ohne weitere Wasserzufuhr von außen möglich. Das Regenwasser wird gefiltert und dient als Trink- oder Spülwasser. Anschließend wässert es ein im Haus befindliches Pflanzbeet und wird dadurch gesäubert. Das so aufbereitete Wasser dient wiederum als Toilettenspülung und wird schließlich über eine Klärgrube in ein neben dem Haus befindliches Pflanzbeet geleitet, wo letzte Verunreinigungen durch die Pflanzen herausgefiltert werden. Das Dach ist so konstruiert, dass jeder Wassertropfen aus Regen, Tau, Schnee usw. in Zisternen geleitet wird, zuvor gefiltert durch Kies und Dachbegrünung. Die Zisternen befinden sich durch künstliche Aufschüttungen in Höhe der Wohnräume, so dass das Wasser natürlich fließen kann und keine zusätzlichen Pumpen nötig sind.

Die gesamte elektrischen Energie wird durch Photovoltaik und

in einigen Fällen durch Kleinwindkraft erzeugt. Der Strom wird in Batterien gespeichert, im sog. „Power Organizing Module“ (POM). Idealerweise nutzen die wichtigsten Verbraucher wie Pumpen, Kühlschrank und zumindest einige Lichter Gleichstrom. So bleiben die Grundfunktionen des Hauses auch im Fall eines Wechselrichterausfalls erhalten. Wechselstrom wird für alle übrigen Anwendungen wie Computer, Internetanbindung oder die Waschmaschine verwendet. Um auch mit relativ wenig Batteriekapazität völlige Autarkie zu erreichen, wird Strom nicht zur Wärmeerzeugung oder Klimatisierung genutzt.

 

Die Earthships werden belüftet und klimatisiert durch das Öffnen der Oberlichter. Da warme Luft nach oben steigt, entsteht eine

Kaminwirkung, mit dem Effekt, dass im Sommer immer eine leichte Brise herrscht.

Im Winter strömt entweder durch das Erdreich leicht vorgewärmte Luft ins Haus oder die Einströmöffnungen werden während der Wintermonate verschlossen

Hier wird das Haus und seine Funktion ganz gut beschrieben

https://de.wikipedia.org/wiki/Earthship

 

Ein Earthship entsteht

https://www.youtube.com/watch?v=N2so9hyNWxc

 

Wie man ein Earthship baut

https://www.youtube.com/watch?v=jXMB58-wcjU 

 

Hier mal ein paar Beispiele verschiedener Designs. Die Möglichkeiten sind so vielfältig wie die eigene Fantasie. Friedensreich Hundertwasser und Gaudi hätten ihre Freude gehabt

https://www.youtube.com/watch?v=PDtvvNxD37o

 

Eine kleine Führung

https://www.youtube.com/watch?v=0BOzpGd2HYo

 

 

Noch eine Führung

https://www.youtube.com/watch?v=3tGrpjaTn8s

 

Mehr Inspiration

https://www.youtube.com/watch?v=xghFdG20vxM

Kommentare: 1
  • #1

    Eva Schmelzer (Freitag, 15 Februar 2019)

    Das hört sich ja wie Science Fiction an, aber es ist tatsächlich unglaubliche Realität! Nie zuvor habe ich davon gehört. Häuser müssen nicht perfekt aussehen, sagt der Pionier Reynolds, sie müssen perfekt funktionieren! Und das tun sie, wobei ich finde, dass sie auch einen großen optischen Reiz haben. Wie Du schon gesagt hast: Hundertwasser und Gaudi hätten ihre Freude daran! Bleibt zu wünschen, dass das Earthship im schwäbischen Tempelhof noch viele Ableger bekommt, trotz der vielen komplizierten Baugesetze und Vorschriften.