Wir sollten den Kindern die Wahrheit sagen
Text: Mone Dopp
Fotos: Gudrun Kaspareit
12.11.2016
Wir sollten unseren Kindern die Wahrheit sagen. Keine bunten Geschichten mehr vom Bauernhof. Von Tieren, die glücklich leben. Wir sollten unseren Kinder erklären, dass die Ställe, dick eingestreut mit Stroh - und die Wiese mit Kräutern und Apfelbäumen, und der blaue Himmel über allem - gelogen ist. Bilderbuch Idylle, falsch, scheinheilig - alles Lügen. Ein kleines Ferkel, niedlich anzusehen, unschuldig, gerade erst geboren - es wird niemals die Sonne sehen.Wir Menschen werden es grausam leiden lassen. Grob, respektlos, desinteressiert, gierig und lieblos. Das hübsche braune Kalb - riesige Kulleraugen, es sehnt sich nach der Mutter, nach Schutz und Trost und Muttermilch. Wir Menschen werden ihm alles nehmen. Alles - auch das Leben. Für Kalbsleberwurst. Enten, Puten, Gänse - gemästet, gestopft, gerupft und geschlachtet. Küken männlich? - geschreddert. Fühlende Lebewesen in Tierfabriken - gemästet bis zur Schlachtreife. Auf Lastwagen getrieben, stinkende Luft, Angst und Enge - Schmerzen und quälender Durst begleiten die Fahrt in den sicheren Tod. Wir sollten unseren Kindern die Wahrheit sagen. Ja - auf deinem Teller liegt Fleisch von einem Schwein, dass kein schönes Leben hatte. Dein Frühstücksei, mein Kind hat nicht viel gekostet, es wurde gelegt von einem Huhn, das in Bodenhaltung lebt. Viele Hühner, sehr viele Hühner auf engstem Raum in riesigen Hallen, - nein - nach draußen können sie nicht. Warum auch? Wir sollten unseren Kindern die Wahrheit sagen - immer. Jedes Kind, dass in unsere Welt hineingeboren wird - ist eine Chance für uns, für uns alle - für alle Geschöpfe auf diesem Planeten. Kinder sind sensibel und fein, voller Liebe mit empfindsamen Antennen ausgestattet. Sie sind im ehrenden Kontakt mit Tieren und der Natur - solange bis wir ihnen erklären, dass es nicht richtig ist, was sie tun. Bis wir ihnen sagen, dass es nicht gibt, was sie sehen. Und dass lächerlich und dumm ist, was sie fühlen. "Mama - hat es dem Schwein wehgetan zu sterben?" - "Was redest Du für einen Unfug, iss jetzt Deinen Teller leer." Wir sollten unseren Kindern die Wahrheit sagen. Vielleicht - nein sicher, würde das entsetzliche Leiden der Tiere in Massentierhaltung ein Ende haben. Liebevolle Kinder können zu liebevollen Erwachsenen werden und sie können ein Segen sein - für Kühe, Schweine und alle Tiere - für Alte, Kranke und alle Menschen. Wir sollten Kindern und Tieren mit Liebe und Respekt begegnen. Es wäre ein Anfang. Mone Dopp
Artgerechte Haltung
"Kind und Kalb" - Kinder kaufen Kälbchen frei
Wir – Kind und Tier Verein e.V. möchte Unterstützern und Sponsoren die Möglichkeit geben, im Rahmen der Vereinsaktivitäten rund um das Projekt „Kind und Kalb“ Werbung für Unternehmen und Produkte zu machen, die für eine Ressourcen schonende und Tier freundliche Lebensweise stehen.
Eva (Sonntag, 11 Dezember 2016 18:14)
Ich stimme Mone voll und ganz zu, dass jedes Kind, das in unsere Welt hineingeboren wird, eine Chance für alle Geschöpfe auf diesem Planeten ist. Ich sehe es auch so, dass Kinder grundsätzlich sensibel und voller Liebe mit empfindsamen Antennen ausgestattet sind. Das zeigt sich doch schon darin, wie liebevoll ein Kind mit seinen Plüschtieren umgeht, einem solchen niemals würde weh tun wollen, es entsetzt wäre, würde ein Erwachsener ihm etwas „antun“. Ich habe vor kurzem einen sehr, sehr interessanten Forschungsversuch gesehen, der beweist, dass bereits zehn Monate alte Kinder ihre Empathie für jemanden, der in Gefahr ist, ohne Worte, zeigten. Ich versuche mal, das zu erklären (schwierig):
Die Forscher nutzten Trickfilme, um die Reaktionen der Babys auf Aggression bzw. Empathie zu testen. Sie zeigten ihnen eine aggressive Situation zwischen einem blauen Ball und einem gelben Würfel. Der Ball griff den Würfel an und rammte ihn absichtlich. Zeigte man den Babys danach die Figuren als echte Gegenstände, streckten sie ihre Hand immer nach dem Opfer aus und nicht nach dem Angreifer. Auch wenn sie sich zwischen einer neutralen, nicht aggressiven Figur und entweder dem vorherigen Opfer oder dem Angreifer entscheiden mussten, wählten die Babys immer den Angegriffenen oder die neutrale Figur. Die Forscher gehen daher davon aus, dass sich die kleinen Probanden nicht nur für das Opfer entschieden, weil sie Angst vor dem Angreifer hatten. Schon Babys schätzen also nicht nur die Rollen von Opfern und Angreifern ein, sie zeigen auch Empathie gegenüber anderen, die sich in Gefahr befinden. Also dürfte es ein leichtes sein, dem Kind vorsichtig nach und nach – je nach wachsendem Verständnis – zu erklären, was Fleisch essen mit allen seinen Konsequenzen für die fühlenden Wesen „Tier“ bedeutet.
Aber ich fürchte, wenn die Kinder später in den Kindergarten kommen, können Probleme auftauchen. In vielen Kindergärten ist vegetarisches Essen mittlerweile zwar verbreitet, es gibt aber ein Stadt-Land-Gefälle. In Großstädten ist es wesentlich einfacher, seine Kinder vegetarisch oder sogar vegan zu erziehen. Der Kindergarten ist häufig der erste Ort, an dem fleischlos erzogene Kinder auf Gleichaltrige treffen, die Fleisch essen. Damit stehen die Eltern vor neuen Herausforderungen. Zwar sind die ersten Lebensjahre sehr prägend dafür, was Kinder mögen und was nicht, aber sobald Kinder in Kontakt zu anderen Kindern kommen, übernehmen sie gern deren Vorlieben. Das Kind muss zu diesem Zeitpunkt schon so gefestigt sein, dass es seine fleischlose Lebensweise vor Gleichaltrigen vertreten kann.
Mone (Donnerstag, 08 Dezember 2016 07:37)
Lieber Friedrich, ich bin sehr dankbar für Deine Worte. Es stimmt, wenn wir unseren Kindern die Wahrheit sagen, ändert sich alles. Ich bin Erzieherin und Schreiberin und sehr glücklich Teil dieser Veränderungen zu sein. Gute Gedanken multiplizieren sich, Haltungen auch. Sehr viele Kinder, mit denen ich in Berührung komme, gehen mit mehr Liebe durchs Leben. Ist das nicht ein großes Glück?
Friedrich (Freitag, 02 Dezember 2016 19:55)
Ich bin der gleichen Meinung wie Mone, stelle mir das aber nicht so einfach vor. Die meisten Kindern, wenn nicht gar alle, wollen dann dieses Fleisch nicht mehr essen, weil sie mitfühlend sind. Je älter sie werden, um so mehr verliert sich das bei den meisten. Als Erwachsene oder Eltern essen sie das Fleisch, wohl wissend, was sie da tun. Sie erwarten das dann auch von ihren Kindern. Letztlich gibt es für mich zwei Möglichkeiten: Entweder es wird weiterhin alles verdrängt, was den Appetit verderben könnte, oder die Eltern gehen mit gutem Beispiel voran und verzichten auf Fleisch - wenigstens auf das aus der Massentierhaltung. In meiner Umgebung kenne ich solche Eltern nur als absolute Ausnahme.