Vögel füttern, aber richtig
Schon wieder, oder immer noch kursieren Falschmeldungen über das Füttern von Wildvögeln im Netz. Ich kann überhaupt nicht verstehen, weshalb es ein augenscheinliches Interesse daran gibt, Artenschutz zu verhindern. Warum verweigern sich viele Päppler der Wissenschaft und ihren Studien? Wollen sie ums Verrecken Recht behalten oder ist es pure Dummheit? Man kennt Wissenschaftsleugner ja auch aus anderen Bereichen, Pandemie, Klimawandel, regenerative Energie, usw. Aber beim Vögelfüttern? Ich verstehe es nicht.
Wie auch immer, ich habe mal ganz dreist Artikel zum Thema von dieser Website geklaut.
"Aktuell kursieren wieder Texte, die vor Fettfutter warnen.
Da Experten-Empfehlungen, den diesen Leuten ignoriert werden, hier jetzt mal eine umfassende Studie dazu:
STUDIE: Fettfutter-Ganzjahresfütterung lässt Population deutlich steigen!
Der Ornithologe Prof. Dr. Martin Kraft der Universität Marburg, führte eine Studie zu den Auswirkungen einer Ganzjahresfütterung mit Fettfutter durch. Die Studie dauerte insgesamt 8 Jahre.
"Das ganzjährig dargebotene Futter bestand aus Sonnenblumenkerne, festen Rindertalg, Mehlkäferlarven und einer Fettfuttermischung [...]. Die Fettfuttermischung erwies sich als besondere Lieblingsspeise."
Ergebnis der Studie:
"Zu einem deutlichen Dichteanstieg kam es im Untersuchungsgebiet auch bei den wichtigsten Höhlen- und Freibrütern, so stieg sie in fünf Jahren um mehr als das Dreifache an, während die Siedlungsdichte derselben Arten im Kontrollgebiet 1980 und 1984 denselben Wert aufwies."
Neben dem deutlichen Anstieg der Siedlungsdichte wurden weitere Erkenntnisse aus der Studie gewonnen:
• Zunahme der Reviere von 104 auf 257 Reviere (+147%)
• Zunahme der Artenvielfalt von 44 Arten auf 53 Arten (+20%)
• weniger aggressives Verhalten
• höchste Frequenz an der Futterstelle zur Brutzeit und Jungvogelaufzucht
• Verdreifachung aller Höhlen und Freibrüter
Der positive Effekt der Ganzjahresfütterung mit Fettfutter ist also wissenschaftlich nachgewiesen. Hier die puplizierte Original-Studie der Universität Marburg, Fachbereich Zoologie, von Prof. Dr. Martin Kraft: https://www.zobodat.at/pdf/Verhandlungen-Ornith-Ges-Bayern_24_6_1988_0555-0590.pdf
Ich habe nochmal alles zu diesem Thema in diesem Artikel hier zusammengefasst (alle Quellen/Studien verlinkt) - teilt den Artikel gern dort wo noch Informationsbedarf besteht
https://www.naturetec-live.de/fettfutter-im-sommer-schaedlich/
Hier ein weiterer Artikel zum selben Thema:
Das ist gerade mal wieder Thema in diversen Gruppen, deshalb eine Richtigstellung:
Ganzjahresfütterung: Vögeln im Frühjahr/Sommer bitte Fettfutter anbieten!
Regelmäßig im Frühjahr machen Horrorgeschichten über das Todfüttern von Jungvögeln die Runde und verunsichert die Leute.
Was dabei immer vergessen wird, die Elternvögel besorgen instinktiv Lebendfutter für ihre Jungen. Erst wenn sie diesen Instinkt nicht mehr folgen können, weil durch das Insektensterben kaum noch Insekten in der Nähe zu finden sind, holen die Elternvögel auch mal Futter von den Futterstationen - sozusagen als letzte Chance die Brut am Leben zu halten. Die Brut wurde zu diesem Zeitpunkt, ohne unser Futter, sozusagen schon aufgegeben. Tatsächlich kann Fettfutter wie Sonnenblumenkerne, Meisenknödel, Erdnüsse und anderes Fettfutter bei Jungvögeln, die kurz vor dem Ausflug stehen, diese Vögel noch retten. Bei zu jungen Jungvögeln wird das Futter nichts bringen, weil es das notwendige Protein für das Wachstum nicht enthält. Die Jungvögel sterben dann TROTZ des Futters, nicht WEGEN des Futters! Übrigens, ein aufgeblähter Bauch bei den Küken ist ein Zeichen dafür, dass sie längere Zeit keine Nahrung bekommen haben - man denke an den Blähbauch hungernder afrikanischer Kinder...
Es ist sogar so, dass man noch mehr tote Jungvögel riskiert, wenn man das Fettfutter zur Brutzeit verbannt. Die Eltern benötigen zu Zeiten des Insektensterbens jede Menge Energie für die immer weiter werdenden Strecken zur Insektensuche. Diese von uns bereitgestellte Energie ist notwendig damit sie die wenigen Insekten an ihre Brut geben, und nicht ihre eigene Energie durch diese verbleibenden Insekten auffüllen müssen... Fettfutter ist ein hervorragender Energielieferant! Lebende Insekten wie Mehlwürmer wären ZUSÄTZLICH zum Fettfutter natürlich noch besser, weil die Elternvögel diese dann wirklich zur Aufzucht nutzen können...
Namhafte Ornithologen empfehlen die Ganzjahresfütterung ausdrücklich! Nicht nur Deutschlands bekanntester Ornithologe Prof. Dr. Peter Berthold, auch Prof. Dr. Martin Kraft, Europas größte Vogelschutzorganisation RSPB, der Deutsche Tierschutzbund, PETA, der WWF, die Deutsche Wildtierstiftung, die Heinz-Sielmann-Stiftung - alles bekannte Größen. Aber selbst im NABU erheben sich Stimmen, die mit dem Anti-Ganzjahresfütterungskurs des NABU nicht einverstanden sind (alle Quellen im Artikel).
Ich habe alle Daten und Fakten zu diesem Thema in einem Artikel zusammengefasst. Alle Quellen zu den Inhalten sind unter dem Artikel verlinkt und können nachgeprüft werden: https://www.naturetec-live.de/fettfutter-im-sommer.../
Darf gern in auch in anderen Gruppen geteilt werden Lasst
uns auch gern in den sachlichen Austausch zu dem Thema gehen...
Nochmal zum selben Thema
Sommerfutter und der Tod von Jungvögeln.
Aktuell erreichen uns sehr häufig Meldungen, dass in Nistkästen, in denen zuvor noch das Piepsen von jungen Meisen-Nestlingen zu vernehmen war, plötzlich absolute Stille herrschte. Anhand von Nistkastenkameras bot sich bereits ein trauriges Bild, dass dann beim öffnen der Nistkästen leider bestätigt wurde. Fast flügge Nestlinge, die kurz vor ihrem Ausflug ins Leben standen, waren alle tot.
Was schlussendlich zum Tod der Nestlinge führte, könnte mit Gewissheit nur eine veterinärmedizinische Untersuchung der Nestlinge beantworten.
Allerdings bieten Nistkameras eine sehr gute Möglichkeit, das Geschehen im Nistkasten täglich zu beobachten.
So dürfte die nass-kalte Witterung, die zu einem Auskühlen der Nestlinge führte, einen großen Einfluss ausgeübt haben. Eine wesentlich größere Auswirkung dürfte jedoch zudem der vorhandene Insektenmangel verursacht haben.
Fast alle Singvogel-Nestlinge werden in den ersten Tagen ausschließlich mit Insekten gefüttert. Bei einem Rückgang der Insektenbiomasse von ca. 80 Prozent, stellt die Insektensuche für Vogeleltern eine extreme Anstrengung mit erhöhtem Energiebedarf dar.
Zum Unverständnis von Vogelfreunden wurde jedoch, gerade in dieser hochsensiblen Zeit der Vögel, eine komplett unsinnige Futterempfehlung von einer Gruppe Päppler (=Menschen, die zum Hobby Jungvögel per Hand füttern) propagiert.
Es wurde dazu aufgefordert, (Zitat) „Fettfutter, Nüsse, Sonnenblumenkerne und „was sonst noch alles so auf dem Markt ist“ (..) unbedingt wegzulassen. Stattdessen, so war aus nur scheinbar kompetentem Munde zu lesen, „sollte auf Sämereien und Wildkräuter zurückgegriffen werden, da zur Brutzeit hinreichend Insekten herumkriechen würden“.
Ein fataler Irrtum, der nun zahlreichen Nestlingen das Leben gekostet hat und auch noch kosten wird.
Bei einem Rückgang der Insektenbiomasse von ca. 80 Prozent ist es ein Unding davon zu sprechen, es gäbe hinreichend Insekten.
Der nächste fatale Fehler besteht darin, dass bei dieser unsinnigen Empfehlung vergessen wurde, vermutlich aufgrund fehlender Kenntnisse in Vogelbiologie, dass der Vogelflugmuskel nicht mittels Kohlenhydratstoffwechsel funktioniert.
Der Vogel-Flugmuskel beruht, im Gegensatz zum Säugetiermuskel, vorwiegend auf der Lipidoxidation (=Fettverbrennung). Im Gegensatz zu Insekten und Säugetieren weisen fliegende Vögel einen hohen täglichen Energieumsatz auf. Aufgrund der chronisch erhöhten Blutzucker- und Insulinresistenz nutzt der Vogelflugmuskel vorwiegend die Lipidoxidation (Fettverbrennung) zur Fortbewegung, da sie mehr Energie liefert als der Kohlenhydratstoffwechsel. Um die Produktion freier Radikale unter der hohen Stoffwechselrate zu verhindern, haben Mitochondrien des Vogelmuskels eine viel höhere Fähigkeit, Fettsäuren zu oxidieren als z.B. die Mitochondrien der Muskulatur von Ratten (Kuzmiak et al.).
Das bedeutet: Im Brustmuskel wird Fett zu Wasser und Kohlendioxid verbrannt wodurch automatisch dann die Energie zum Fliegen entsteht. Deshalb benötigen Vogeleltern gerade in der Brutzeit sehr viel Energiefutter in Form von z.B. Meisenknödel, gehackte Erdnüsse, geölte Haferflocken und Sonnenblumenkerne und nicht das propagierte „sogenannte Sommerfutter“.
Und keine Angst. Jungvögel ersticken nicht an Sonnenblumenkerne. Gesunde Vogelküken spucken in der Regel zu große oder für sie nicht schmackhafte Futterbrocken energisch wieder aus. (Prof. Dr. Dr. h.c. Urs N. Glutz von Blotzheim / und Prof. Peter Berthold )
Das sogenannte „Sommerfutter“ wäre vor ca. 50 Jahren, als es tatsächlich noch reichlich Insekten und natürliche Nahrung in der Natur gab, evtl. zu empfehlen gewesen. In der heutigen Zeit, wo Insekten und natürlicher Nahrung nur noch spärlich vorhanden sind, führt die Empfehlung nur dazu, dass Vogeleltern nicht mehr genug Energie für die Insektensuche besitzen und die spärlich gefundenen Insekten dann auch noch zum großen Teil selber fressen müssen um überhaupt weiter suchen zu können.
Diese unsinnige Sommerfutter-Empfehlung führt nur zum Tod zahlreicher Nestlinge und zu entkräftete Vogeleltern. Darum ignoriert bitte diese Sommerfutter-Empfehlung und glaubt dafür lieber anerkannten Experten, die eine Fettfütterung empfehlen. Lasst nicht zu, dass noch mehr Jungvögel sterben müssen.
Danke im Namen der Vögel, die auf euch angewiesen sind.
Wer mehr zu diesen Themen erfahren möchte, besucht am besten die Vogelgruppe „Gartenvögel“. https://www.facebook.com/groups/264711070876536