Tödliche Oliven
Text: Gudrun Kaspareit
17.09.2020
Wusstet Ihr, dass Olivenöl nicht vegan ist, dass Millionen Vögel für Olivenöl jedes Jahr sterben? Ich wusste es bis vor kurzem nicht und bin total entsetzt.
Das liegt an der Erntemethode für die Oliven. Traditionellerweise werden die Oliven tagsüber von Menschenhand aus den Bäumen geschüttelt. Doch um die teuren Erntehelfer einzusparen, werden in Italien, Spanien und Frankreich immer öfter Erntemaschinen
eingesetzt. Diese saugen die Oliven aus den Bäumen, und zwar nachts. Nachts ist es kühler, das soll besser sein für das Aroma der Oliven. Doch in der Nacht schlafen viele Vögel in den Bäumen. Wenn die Erntesauger kommen, sitzen die Vögel erstarrt und geblendet von den Scheinwerferfern in den Zweigen und zwischen den Blättern. Sie verlassen sich auf ihr Versteck und werden einfach mit aufgesaugt. Man könnte diese Tragödie ganz leicht stoppen, indem man am Tage erntet, denn da fliegen die Vögel bei Gefahr einfach davon. Jedoch die Olivenbauern freuen sich über ihr illegales Zusatzgeschäft, denn die Vögel werden als Delikatesse unter dem Ladentisch gehandelt. Gerade Spanien, Italien und Frankreich sind ja auch klassische Vogelfänger Nationen.
Allein in Spanien werden jährlich schätzungsweise 2,6 Millionen Vögel eingesaugt, wie „Nature“ berichtet. In Portugal sind es demnach etwa 96.000 Vögel. Griechenland und Italien äußern sich dazu nicht. Die Bäume werden nachts abgeerntet, da die Aromastoffe der Oliven bei kühleren Temperaturen besser erhalten bleiben. Die Maschinen fahren
dabei automatisiert durch die Olivenhaine und saugen die Früchte ein – samt Unmengen von Vögeln.
Denn von Oktober bis Januar und damit während der Erntezeit, überwintern Millionen Vögel im Mittelmeerraum, darunter auch viele geschützte Arten.
Sie haben nach Einschätzung von Wissenschaftlern kaum
Überlebenschancen, da sie, durch starkes Licht geblendet, nicht schnell genug reagieren können. Und selbst wenn sie es zur nächsten Hecke schafften , fährt dort schon der nächste Ernteroboter vorbei.
Immerhin hat Andalusien, wo es die meisten Olivenhaine Spaniens stehen, empfohlen auf diese Praxis zu verzichten.
Frankreich und Italien ignorieren das Problem, im Gegenteil, die Olivenproduzenten verkaufen die toten Vögel als "pajarito frito"
(gebratenen Vögel) an lokale Hotels.
Als Verbraucher sollten wir auf folgendes Siegel achten:
"FAO GIAHS" (Globally Important Agricultural Heritage System), bei Olivenöl mit diesem Siegel wurden die Oliven per Hand geerntet. Mit dem Kauf solcher Produkte werden Betriebe unterstützt, die der
traditionellen und umweltschonenden Olivenernte verpflichtet sind und vor allem keine Vögel auf dem Gewissen haben
Gudrun (Montag, 31 Mai 2021 21:53)
Liebe Petra,
ob Nabu und BUND das wissen, kann ich nicht sagen, aber vermutlich schon, denn so neu ist das gar nicht. Und nein, das Bio bezieht sich nur auf die Anbauweise der Oliven, nicht auf die Erntemethoden. Also möglichst immer auf die Website der Anbieter gehen und notfalls nachfragen. Oder "Fao Giahs" Olivenöl bei Google eingeben, dann erscheinen Olivenöle, die ohne Saugmaschine geerntet wurden. (z.B. hier)
https://www.google.com/search?q=Fao+giahs+Oliven%C3%B6l&client=firefox-b-d&ei=Rj61YOOVDar_7_UP6YeI2AY&oq=Fao+giahs+Oliven%C3%B6l&gs_lcp=Cgdnd3Mtd2l6EAMyAggAMgYIABAWEB4yBggAEBYQHjoHCAAQRxCwAzoECAAQEzoICAAQFhAeEBM6BAgAEENQkn1Yx5UBYOedAWgBcAJ4AIABowGIAekJkgEEMC4xMJgBAKABAaoBB2d3cy13aXrIAQjAAQE&sclient=gws-wiz&ved=0ahUKEwjj0Ovr2PTwAhWq_7sIHekDAmsQ4dUDCA0&uact=5
Liebe Grüße, Gudrun
Petra (Sonntag, 30 Mai 2021 14:58)
Hallo Gudrun,
Dann sind Bio-Oliven und Bio-Olivenöl nicht automatisch ohne diese Saugmaschinen geerntet, oder?
Weiß das der NABU und der BUND?
Gudrun (Sonntag, 29 November 2020 19:55)
Hallo Berney, im Text habe ich ein Siegel genannt, an das man sich halten kann.
Freundliche Grüße, Gudrun
Berny (Sonntag, 29 November 2020 16:04)
Bitte nennen Sie Olivenölsorten die man kaufen kann ohne am Tierleid teilzuhaben UND gilt dies auch für Oliven?
Gudrun (Mittwoch, 25 November 2020 03:12)
Hallo Elenea, nun verlange ich im Gegenzug von Dir den "im Wortlaut gleichen Artikel" von Dir zu sehen, aber pronto. Da Du den nicht finden wirst, da ich diesen ganz neu verfasst habe, erwarte ich zumindest eine Entschuldigung von Dir ... und, wie sieht´s aus?
Gudrun (Mittwoch, 25 November 2020 03:06)
Hallo Elena,
Es schmerzt mich, dass Du glaubst ich häte mir das alles ausgedacht oder zumindest schlecht recherchiert, deshalb hier einige Links, die Du bei Googel auch ganz schnell selber gefunden hättest:
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=pajarito+frito
https://www.openpetition.de/petition/online/stoppt-die-olivenernte-bei-nacht-erntemaschinen-toeten-millionen-singvoegel-im-schlaf
Hier eine Petition
https://www.spektrum.de/news/millionen-voegel-sterben-bei-olivenernte/1648076
https://bio-vegan-bestellen.de/blog/vegane-oliven-warum-bei-der-olivenernte-millionen-voegel-sterben
Elena (Dienstag, 24 November 2020 18:14)
Guten Tag Gudrun
können sie mir angeben von welcher Quelle sie die Info haben, dass Frankreich und Italien das Problem ignorieren? Hier sollen die Olivenproduzenten die Vögel als pajarito frito verkaufen? Das bezweifle ich sehr, da das Wort selber „ pajarito fito“ weder ein französisches noch ein italienisches Wort ist.
Ich selber bin Olivenbäuerin in Italien. Solche Maschinen können bei den meisten Olivenhainen hier gar nicht eingesetzt werden. Die Bäume sind zu gross, sind in Hügellagen etc.
Dieser Artikel wurde im gleichen Wortlaut schon vor 1 1/2 Jahren in mehreren Publikationen veröffentlicht. Ich wünschte mir, dass sie tiefer und genauer recherchiert hätten, anstatt den Artikel einfach zu kopieren und jetzt auch noch auf facebook zu setzen. Auch die Aussagen zu den Aromastoffen der Oliven, ob diese Nachts oder am Tag geerntet werden, sind irreführend. Die Bestürzung, die sie mit diesem Artikel auslösen, finde ich nicht gut. Das grosse Problem des Vogelsterbens in Südspanien auf die ganze europäische Olivenproduktion zu projektieren ist fahrlässig und unprofessionell.
manuela (Montag, 23 November 2020 22:37)
em Portugal, nomeadamente no Alentejo onde as areas de olivais sao cada vez maiores começa a ser pratica fazer a colheita noturna para baixar os custos. é uma pratica horrivel , as associações ambientalistas têm feito alguma pressão mas o que é certo é que esta pratica continua e com tendencia a aumentar
Jutta Notthoff (Montag, 23 November 2020 10:22)
Da sieht man mal wieder wie gleichgültig und respektlos der Mensch unserer Natur gegenüber ist!!!!!Nur frage ich mich machen diese Menschen sich keine Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder und Enkel⁉️⁉️⁉️⁉️
Gudrun (Freitag, 20 November 2020 04:06)
Liebe Barbara, das werde ich sehr gerne tun. Dieser Artikel erscheint dort in einigen Tagen. Liebe Grüße, Gudrun
Barbara Altun (Mittwoch, 18 November 2020 14:16)
Hallo Frau Kaspareit, könnten Sie diesen Beitrag auf Ihrer Facebook-Seite posten. Ich würde ihn sehr gerne teilen!! Ich kann es kaum glauben. Es ist entsetzlich und ich denke, daß das sehr viele Leute (mich eingeschlossen) nicht wissen.
Ich selbst weiß nicht, wie ich den Beitrag von dieser Seite zu FB rüberbringe. Vielen Dank! Barbara Altun/ axj9000@freenet.de
Eva Schmelzer (Montag, 16 November 2020 15:24)
Was für ein Drama! Jetzt können wir wenigstens auf das Siegel achten, aber es ist nicht zu fassen, dass das nun einigen sehr, sehr Wenigen überlassen bleiben soll, diese Vogelmorde nicht zu unterstützen! Das ist Sache der Gesetzgeber der Länder und der EU! Selbst wenn es viele Verbraucher gibt, die diese Praktiken verabscheuen: wie viele wissen überhaupt davon und kennen das Siegel?! Immer wieder gibt es im TV Dokus und Testberichte verschiedener Öle, erst letzte Woche habe ich eine gesehen, aber kein Wort von einer solchen Form der Ernte!
Dem Ganzen die Krone der Abscheulichkeit aufgesetzt wird durch den Verkauf der getöteten Vögel. Mit dieser grausamen Art der Olivenernte sind wir wieder in die alten Zeiten der Vogelfängerei dieser Länder angekommen.
Gudrun (Montag, 16 November 2020 05:02)
Liebe Ele,
ich denke diese Art der Olivenernte ist relativ neu und hauptsächlich auf großen Plantagen üblich. Auf den kleinen bäuerlichen Betrieben wird sicher auch heute noch per Hand geerntet. Hier lohnt es sich bestimmt, die Lieferketten nachzuverfolgen, um sicher zu gehen.
Liebe Grüße, Gudrun
Gabriele Jaschke-Breidbach (Sonntag, 15 November 2020 07:11)
Das bestürzt mich sehr! Ich habe selbst oft auf Kreta Oliven geerntet , natürlich tagsüber! Habe diese Arbeit geliebt und das leckere Öl auch. Dort habe ich von einer solchen Praxis nichts mitbekommen. Aber was können wir tun, außer auf das Siegel zu achten?