Namibias Robbenjagd im Kreuzfeuer
In Namibia werden alljährlich bis zu 100 000 Robben gejagt. Von 2010 bis 2012 ist die Quote auf 86 000 Tiere pro Jahr festgesetzt worden.
Montag, September 19, 2011
Hamburg
Der Ombudsmann Namibias John Walters hat den IFAW (Internationale Tierschutz-Fonds) und andere Interessensgruppen für morgen, 20. September, zu einer Konferenz eingeladen, um die Robbenjagd in Namibia zu diskutieren. Der IFAW sieht die Initiative des unparteiischen Schiedsmannes als wichtigen ersten Schritt, um die grausame Robbenjagd in Namibia zu beenden.
An Namibias Küste wurden in diesem Jahr 86.000 Südafrikanische Seebären (Arctocephalus pusillus) zur Jagd freigegeben – sie werden an denselben Stränden abgeschlachtet, an denen Stunden später
die Touristenbusse halten, um die Robbenkolonien zu bestaunen.
„Das alljährliche Zusammentreiben und Erschlagen der Robbenjunge, die noch von ihren Müttern gesäugt werden, wird weltweit von Tierärzten und Wissenschaftlern kritisiert“, so Dr. Ralf Sonntag,
Leiter des IFAW-Deutschland. „Wir hoffen, dass dieses erste Zusammentreffen mit Vertretern der namibischen Regierung der Anfang vom Ende der Robbenjagd in Namibia sein wird.“
Wie die kanadische Robbenjagd zeigt, bedeuten hohe Jagdquoten nicht unbedingt mehr Jobs für Robbenjäger. Außerdem gibt es keine Beweise, dass Robben sich negativ auf Fischbestände auswirken. Als
Wissenschaftler in den 90er Jahren den Einfluss der Südafrikanischen Seebären auf die Hecht-Fischerei untersuchten, fanden sie keine wissenschaftliche Basis für eine Reduzierung der Robben, im
Gegenteil resümierten sie, dass das Töten von Robben negative Auswirkungen auf Fischbestände haben könnte.
Es gibt überzeugende Hinweise, dass das Robben-Beobachten als Teil eines nachhaltigen Tourismus-Konzeptes weitaus nützlicher für die Wirtschaft als auch für die Bewohner Namibias sein wird als
die Robbenjagd.
„Südafrika ist ein gutes Beispiel für ein Land, das auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse handelte und als Konsequenz seine Robbenjagd beendete,“ so Sonntag. „Wir hoffen, dass Namibia
diesem Beispiel folgen wird.“
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