Kuh und Kalb
Text und Fotos: Mone Dopp
14.05.2016
Bei all dem Leid, das wir Menschen alltäglich anderen Lebewesen zufügen, empfinde ich den größten Schmerz, wenn Mütter und ihre kleinen Kinder gewaltsam voneinander getrennt werden.
Unvorstellbar welche Qual es für eine Mutter bedeutet,
das Kind, dass sie unter ihrem Herzen getragen, unter Schmerzen geboren hat - zu verlieren. Direkt nach der Geburt weggenommen - verzweifeltes Schreien, bis die Stimme versagt. Ohnmächtige
Trauer.
Tränen, nicht sichtbar. Seelenqualen, nicht sichtbar.
Aber dennoch vorhanden - tief verwurzelt der Schmerz im Herzen einer jeden Mutter, - die ihr Kind verliert. Die Natur hat den Müttern allerhand mitgegeben - Rüstzeug, um den Nachwuchs
großzuziehen und um den Fortbestand allen Lebens zu sichern. Mütter entwickeln ungeheure Kräfte, wenn dem Kind eine Gefahr droht. Nicht achtend auf das eigene Leben stellen Sie sich schützend vor
das Kind.
Gibt es eine tiefere, größere Liebe, als die Liebe einer Mutter?
Und fühlt sich die Liebe einer Kuh zu ihrem Kalb, einer Stute zu ihrem Fohlen, einer Sau zu ihren Ferkeln - anders an, als die wunderbare Liebe einer Frau zu ihrem Baby? - Wer kann Mutterliebe
bemessen?
Wer kann sie abwiegen, wer hat das Recht Mutterliebe zu bewerten?
Was empfinden Kinder, wenn sie schutzlos, allein, ohne die Wärme der Mutter die Tage und Nächte überstehen müssen. Unzähligen Tierkindern wird ja nicht nur die Mutter, sondern auch gleich das
Leben genommen.
Wir sind eine Gesellschaft, in der es nicht als verwerflich gilt,
das Fleisch von Babytieren zu essen. Zu unseren Essgewohnheiten gehören Kalbsleberwurst, Lammkoteletts und Steak vom Jungbullen. Wir wollen aber nicht darüber nachdenken.
Das verdirbt den Appetit.
Kälber werden in Einzelboxen gestellt, mit einem Milchersatz aus dem Eimer getränkt, während wir Kuhmilch trinken.
Kühe werden jedes Jahr zwangsbesamt, trächtig gemacht und immer wieder ihrer Kälber beraubt, damit wir ihre Milch vermarkten können.
Und so gibt es sie - die ausgemergelten, traurigen Kühe und für eine kurze Lebenszeit auch die kleinen mutterlosen Kälbchen.
In manchen Momenten fühle ich Abscheu vor uns Menschen, - vor dem was wir tun und vor dem was wir unterlassen.
Aber ich verliere nie den Mut - und die Hoffnung, dass wir erkennen, wir sind nicht auf dem richtigen, nicht auf dem guten Weg.
Jeder von uns kann jederzeit anhalten, sich umschauen - und einen neuen Weg wählen.
Mein Weg - fühlt sich gut an.
Kleine Geschichte von meinem Nachbarn
Text und Foto: Gudrun Kaspareit
14.05.2016
Mein Nachbar hält aus reiner Liebhaberei eine kleine Rinderherde. Es war ein reiner Zufall, an dem Tag als die Rinder auf die Weide kamen, kamen auch die Schwalben zurück und an demselben Tag wurde das erste Kälbchen geboren; auf der Weide. Alle Kälber meines Nachbarn werden auf der Weide geboren. Es ist jedes Jahr eine Freude den Familienverbund zu beobachten. Während die Mütter gelassen liegen und Wiederkäuen, spielt der alte Bulle, der stets mit seiner Großfamilie zusammen ist, ausgelassen mit den Kälbern und tollt, Bocksprünge vollführend, mit ihnen auf der Weide herum.
das erste Kalb des Jahres, hier ein paar Tage alt, mit Vater, Mutter und Tanten
"Kind und Kalb" - Kinder kaufen Kälbchen frei
Wir – Kind und Tier Verein e.V. möchte Unterstützern und Sponsoren die Möglichkeit geben, im Rahmen der Vereinsaktivitäten rund um das Projekt „Kind und Kalb“ Werbung für Unternehmen und Produkte zu machen, die für eine Ressourcen schonende und Tier freundliche Lebensweise stehen.
Eva Schmelzer (Freitag, 03 Juni 2016 17:28)
Ein herzzerreißender Beitrag! Ja, Mone, Du schreibst wirklich für Menschen UND Tiere. Auch wenn nie ein Tier Deine Texte lesen wird, so sind sie eine Mahnung, ja ein Aufrütteln an uns, Tiere als fühlende Wesen anzusehen und das auch in unser Leben praktisch zu verankern. Wir tragen die Verantwortung für ihr Wohlergehen. Und wenn das immer mehr ins Bewusstsein dringt (was ich trotz aller traurigen Missstände glaube), dann sind Artikel wie dieser im Endeffekt für die Tiere geschrieben.
Der Philosoph Schopenhauer (1788-1860):
„Erst wenn jene einfache und über alle Zweifel erhabene Wahrheit, dass die Tiere in der Hauptsache und im wesentlichen dasselbe sind wie wir, ins Volk gedrungen sein wird, werden die Tiere nicht mehr als rechtlose Wesen dastehen. Die vermeintliche Rechtlosigkeit der Tiere, der Wahn, dass unser Handeln gegen sie ohne moralische Bedenken sei, ist eine geradezu empörende Barbarei des Abendlandes. Die Tiere sind kein Fabrikat zu unserem Gebrauch. Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man den Tieren schuldig.“
Danke für diesen Beitrag, Mone, aber auch Danke an Gudrun, deren Artikel uns wieder etwas versöhnt hat. Eine Freude, solche Nachbarn zu haben. Auch ich habe bei meinem letzten Besuch im Allgäu einige Weiden gesehen, wo ganze Rinderfamilien gegrast haben.
Erika (Donnerstag, 02 Juni 2016 09:38)
Das lange Saeubern eines Neugeborenen verstaerkt die enge Bindung von Mutter und Kind. Es wurde ein trauriges Schicksal, als man einem Mutterschaf ihr Laemmlein gleich nach der Geburt kurz wegnahm. Als sie es zurueckerhielt, verstiess sie ihr Kind als waere es etwas Fremdes; und Tiere , die verstossen wurden, sind besonders verletzbar. Ob es Oxytocin ist, oder Endorphine, welche gegen Angst und Schmerz bei Geburten wirken? Die Bindung von Mutter und Kind wird in Mones Artikel in wunderbar einfuehlenden Worten beschrieben. Ich moechte ihr sehr herzlich dafuer danken.
Martina Sparfeld (Mittwoch, 01 Juni 2016 09:44)
Die Menschheit will nicht erkennen das Tiere genauso Gefühle haben wie wir und dies auch ausdrücken.Man muss nur genau hinsehen und hinhören ,aber wer will das schon.Das würde alles verändern und es gibt unglaublich viele die keinerlei Veränderung wollen weil sie ihre Brötchen mit Tierleid verdienen.Wäre diese Industrie dann noch denkbar?Nein,ich glaube nicht.Es wird noch viele viele Jahrzehnte dauern bis der Mensch soviel Bewusstsein erlangt hat.Der Homosapiens denkt nur an sich und das schon seit es ihn gibt.Es ist noch ein langer Weg!