Die Katze lässt das Mausen nicht
Text: Gudrun Kaspareit
Fotos: Olivier Fiechter
05.09.2020
50 % unserer Singvögel sind verschwunden, weil ihr Futter,
die Insekten um 80 % zurückgegangen sind. Eine wirklich ernste Situation. Dazu kommen die Vogelfänger und Vogeljäger rund ums Mittelmeer, die verspiegelten Glasfronten der Hochhäuser und ja unsere Hauskatzen. Ich wappne mich innerlich schon mal gegen den Shitstorm der Katzenfreunde, die ihre Lieblinge verteidigen werden und nicht zugeben mögen dass ihr Schmusetiger auch eine wilde Seite hat.
Tatsächlich gibt es zu viele Freigänger-Katzen. Für die Samtpfoten herrscht im Gegensatz zu Hunden keine Meldepflicht. Deshalb bestehen lediglich Schätzungen, die besagen, wie viele streunende Katzen, Freigänger und Stubentiger es in Deutschland gibt. Einschlägige Zahlen schwanken zwischen acht und dreizehn Millionen Fellnasen. Diese Katzen fangen schätzungsweise 200 Millionen Vögel pro Jahr. Für die ohnehin bedrohten Vögel, selbst Spatzen stehen schon auf der roten Liste, ist das eine Katastrophe. Ihre Bestände schrumpfen zusehends. Dabei jagt die Katze nur zum Spaß, denn gefüttert wird sie Zuhause.
Anders als beim Hund, kann man der Katze das Jagen nicht abgewöhnen. Sie ist ein effektiver Jäger und erbeutet alles, was sie packen kann. Mäuse natürlich, aber eben auch Vögel, Fledermäuse, kleine Schlangen, Frösche und Kröten, alles geschützte Arten. Und all diese Arten verkraften keine weiteren Opfer mehr.
Besitzern teurer Rassekatzen würde es nie und nimmer einfallen ihre Tiere frei laufen zu lassen, aus Angst sie könnten überfahren oder gestohlen werden. Sie geben ihnen ganze Zimmer als Spielzimmer mit Klettermöglichkeiten, Spiel und Versteckgelegenheiten. Oder auch Auslauf und Kletterbäume im Garten, in der Art einer großen Voliere.
Warum geht das nicht auch bei "normalen" Katzen und ihren Besitzern? Doch wenigstens könnten die Freigänger kastriert, geschippt und mit Glöckchenhalsband versehen sein. Stattdessen Tür auf und ab, werden sie sich selbst überlassen. Das ist natürlich bequem, aber leider auch verantwortungslos. Ich stelle mir gerade den Aufschrei vor, wenn Hundehalter sich genauso verhalten würden. Bello reißt ab und zu ein Kitz und Fifi kackt in Nachbars Garten.
Ein Freund von mir, der verletzte Fledermäuse wieder aufpäppelt, erzählte mir, dass von 8 Katzenopfern nur 2 Überlebt haben.
Ich will niemandem seine Katzenleidenschaft vermiesen, aber ich bitte sie darum, ein wenig mehr Verantwortung für ihre Tiere zu übernehmen.
Katzenopfer
Ein weiterer Grund, warum Hauskatzen eine enorme Gefahrenquelle für unsere heimische Herpetofauna darstellen!
Ich erhielt von einem Kollegen heute folgende Bilder. Es zeigt insgesamt 9 tote, z. T. frisch geschlüpfte Äskulapnattern,
Fakt ist, dass eine Katze zur radikalen Reduktion von der Artenvielfalt beitragen kann. Sie kann Vogelpopulation
Bei diesen Bildern handelt es sich um eine in Bayern streng geschützte Art nach dem Naturschutzgese
(Daniel Renner)
Sharina Moll (Sonntag, 27 September 2020 09:12)
Ich bin selbst Katzen Besitzer und kann das nur bestätigen. Ein jagender Hund gehört an die Leine. Und eine Katze mindestens zur Brut Saison ins Haus.
Erika (Freitag, 18 September 2020 18:17)
Es gibt in unserer Nachbarschaft etliche Katzen, aber sie haben es schnell gelernt, dass sie, wenn ueberhaupt, nur nachts hier geduldet sind. Schon das kuze Geraeusch des Oeffnens der Verandatuer hat sofortigen Erfolg.
Mein Rezept war, wie Prof. Dr.Peter Bertholdt es so oft anpries, ein ganzjaehriges Fuettern. Und besonders gut sind die Energie-Baelle, Fat-Balls mit vielen Koernern gespickt. Nie gab es soviele Haus -und Feldsperlinge, Amseln, Meisenarten wie jetzt. Ich glaube total an ein ganzjaehriges Fuettern. Unsere Feldmauese profieren auch dadurch.
Gudrun (Freitag, 18 September 2020 09:13)
Liebe Eva,
für diesen Kommentar bin ich ganz besonders dankbar,
viele Grüße,
Deine Gudrun
Eva Schmelzer (Donnerstag, 17 September 2020 19:57)
Ich bin einer von den leidenschaftlichen Katzenliebhabern, aber wegducken vor meinem Kommentar musst Du nicht, liebe Gudrun, denn ich stimme Dir völlig zu. Ich meine, jeder, der seine Katze liebt, sollte doch auch Liebe und Verantwortung anderen Tieren gegenüber in sich tragen. Alles andere wäre egoistisch. Ich gebe zu, dass es schwierig ist, aber mit gutem Willen kann man Kompromisse finden. Genau so wie Du das Beispiel mit der Voliere im Garten genannt hast haben wir es auch gemacht. Dort hatten sie alles, was sie brauchten zum Klettern, kleine Apfelbäumchen, sogar einen „Heuboden“ hoch oben. (Heute habe ich keine Katze mehr.) Katzen sind keine Langstreckenläufer, sie lieben Klettermöglichkeiten und Verwinkeltes, wenn sie dann ihren Jagdtrieb an Fliegen auslassen können sind sie glücklich. Nein, anders geht es nicht.