Der Weg in die Hölle
Text: Mone Dopp
Fotos: Wikipedia
09.08.2016
Wieviel Liebe ist in uns? Der Weg zu meiner Arbeitsstelle führt über die A3 - zwei Stunden Autofahrt täglich.Bei den aktuellen, sommerlichen Temperaturen nehme ich eine Flasche Mineralwasser und etwas Obst mit und schalte die Klimaanlage ein. Schon an der Ampelkreuzung vor der Auffahrt auf die Autobahn,stockt mir der Atem. Drei LKW fahren hintereinander und vor mir her, auf die A3. Beladen sind die Lastwagen mit Schweinen. Ich kann sie riechen.Und ich kann rosa Haut erkennen und kleine Schweinerüssel, die gegen das Metallgitter des Transporters gedrückt werden.Ich weiß, dass sie leben - und ich weiß, dass sie leiden. Diese freundlichen Lebewesen auf ihrem Weg ins Schlachthaus.Sie leiden unter der Hitze und Enge, leiden an quälendem Durst und unter der Todesangst, die von einem geschockten Tier auf das andere übergeht. "Mein Weg in den Tod ist die Hölle!", hämmert es in meinem Kopf. Das steht so auf einem Plakat des Deutschen Tierschutzbundes, Protest gegen die entsetzlichen Transportbedingungen von Schlachttieren. "Mein Weg in den Tod ist die Hölle" - wir lesen die Textzeile auf einem Plakat und denken, wie schrecklich das ist. Ich überhole die Lastwagen und Tränen laufen über mein Gesicht. Weil ich so bin. Naiv oder kindisch, zu weich. Ich weiß es nicht, ich bin, wie viele - emphatisch, mitfühlend, herzlich. Kaum zu ertragen, was die Tiere dort jetzt gerade aushalten müssen, während ich an ihnen vorbei fahre."Mein Weg in den Tod ist die Hölle" - nicht drüber nachdenken, denk an was Schönes - aber es ist so, Schweine werden geboren und sie dürfen nicht satt und zufrieden an die Mutter gekuschelt einschlafen. Sie dürfen nicht rennen und spielen, herumtoben, wie Kinder das tun. Sie werden gemästet, haben keine Freude im Leben, eigentlich sind sie schon Schnitzel. Obwohl sie noch leben und atmen und ihr Herz schlägt. All das denke ich wieder einmal, während ich mich entferne, von den Schweinen, gefangen auf einem LKW auf ihrem Weg in den Tod. Ich tue, was ich immer tu, ich wünsche diesen lieben Wesen Kraft und positive Energie, von ganzem Herzen. Und ich schreibe auf, was mich bewegt.Ich weiß es gibt Menschen,die meine Worte lesen und verstehen. "Mein Weg in den Tod ist die Hölle" Wir können das ändern. Wir können uns ändern. Denn es ist viel Liebe in uns Menschen.
"Kind und Kalb" - Kinder kaufen Kälbchen frei
Wir – Kind und Tier Verein e.V. möchte Unterstützern und Sponsoren die Möglichkeit geben, im Rahmen der Vereinsaktivitäten rund um das Projekt „Kind und Kalb“ Werbung für Unternehmen und Produkte zu machen, die für eine Ressourcen schonende und Tier freundliche Lebensweise stehen.
Mona (Freitag, 23 September 2016 13:31)
Liebe Mitfühlende, alles Gelesene macht mich ebenfalls sehr traurig. Manchmal lässt es mich am Menschen und seiner Lebensweise schlicht verzweifeln. Was tut man diesen Tieren an?
Auch ich war gestern Abend auf der Rückreise eines schönes Urlaubs unterwegs auf der A3, und an einer Raststätte stand ein solcher Viehtransporter. Es stank erbärmlich und das Geschrei der Tiere im Todeskampf war grausam. Einfach nur furchtbar. Es geht durch Mark und Bein und ich war unfähig, an was Anderes zu denken.
Glücklicherweise esse ich seit einem Jahr kein Fleisch mehr und lebe weitestgehend vegan. Und ich habe nicht das Gefühl, dass dies ein Verzicht ist, im Gegenteil, körperlich fühle ich mich besser und leichter.
Wenn alle Fleischesser dieses Geschrei der Tiere, eingepfercht in LKW's unter schrecklichen Bedingungen hören und riechen würden - vielleicht würden mehr Menschen zukünftig über Fleischkonsum anders denken. Eine junge Familie an dieser Raststätte gestern abend, mit kleinen Kindern hat sehr entsetzt und sichtlich erschrocken auf diesen Transporter gestarrt. Vielleicht ein Umkehrerlebnis - es wäre wünschenswert.
Eva Schmelzer (Sonntag, 04 September 2016 17:19)
Tränen liefen Dir übers Gesicht, Mone, während Du den Lastwagen auf dem Weg in den Tod überholtest, mir laufen sie übers Gesicht während ich Deinen Artikel lese. Du bist nicht kindisch oder naiv, Du bist nur empathisch. Ich gehöre eigentlich nicht zu der Zielgruppe, die Du erreichen solltest, um diesen Menschen klar zu machen, welche millionenfachen Tragödien sich täglich abspielen nur für ihr Stück Fleisch. Aber ich gehöre zu denen, die Dich gut verstehen.
Ich glaube allerdings, dass immer mehr Menschen wach werden, dass sich bei immer mehr Leuten Bilder im Kopf festbrennen, die das Herz erreichen und es ihnen unmöglich machen, tierische Produkte zu essen oder sonst wie zu nutzen. Ich denke nicht, dass es ein vorübergehender Trend ist, sondern dass vermehrt nachgedacht und erkannt wird, dass es unwürdig und grausam ist, so mit fühlenden Wesen umzugehen. Aber wenn nun schon Fleisch „produziert“ wird – ich frage mich immer und immer wieder, warum dann das Tierschutzgesetz außer Kraft gesetzt werden kann, das zu dem Zweck erlassen wurde, „aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen“, und dessen Grundsatz lautet: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schaden zufügen“. Wenn nun schon „Fleischproduktion“ (was für ein Wort!!!), warum dann nicht auf die schonendste Art, die möglich ist? Selbst wenn die Zucht und die Tötung der Tiere von Gesetzesseite als „vernünftiger Grund“ angesehen wird, die damit verbundenen legalen Quälereien sind es nicht. Jedem, der seinen Hund oder seine Katze so behandeln würde wie es in Betrieben, bei Transporten und in Schlachthöfen ganz legitim und normal ist, würde das Tier weggenommen und er würde bestraft.
Erika (Freitag, 02 September 2016 12:46)
Liebe Mone, mit herzlichstem Dank fuer Deinen so verstehenden, verzeifelten Artikel, dass diese intelligenten Tiere auf so jaemmerliche Weise ihr kaum begonnenes Leben bald enden muessen.
Gelegentlic kommt eszu Verkehsunfaellen und es gelingt einigen der ueberlebenden Tiere, zu fliehen. Das empfand ich als einen kleinen Trost. Wie waere es, wenn Du Deinen wunderbaren Artikel auch Zeitungen anboetest, oder es durch Tierschutzverbaende an die Fahrer dieser riesengrossen Transporte weiterleiten liessest, natuerlich nur mit Deiner Erlaubnis.
Friedrich (Donnerstag, 01 September 2016 20:36)
Dieser Text geht mir sehr nahe. Ich empfinde das Problem genauso, wie es beschrieben wird. Ja, die Ferkel sind eigentlich schon Schnitzel. In diesem Zusammenhang fällt mir Karl-Heinz Funke (eh. SPD) ein. Er war unter Schröder Landwirtschaftsminister und gab in einer Talk-Show den bemerkenswerten Satz von sich: Die Bestimmung des Schweins ist es, Kotelett zu sein. In den Jahren nach ihm hat sich vielleicht ein bißchen was im Sinne der Tiere getan. Das Problem der Tierquälerei ist damit aber nicht aufgehoben. Ich wünsche mir, dass der Mensch darauf verzichtet. Für mich persönlich heißt das, in der Ernährung auf Fleisch, Wurst, Milch und Käse zu verzichten, weil auch mein Gewissen mitisst. Mir geht es sehr gut damit - auch gesundheiltich. Das ist aber meine eigene Entscheidung, die ich nicht von anderen erzwingen will und kann. Nur noch ein Satz dazu: Wenn es für die meisten Menschen trotz aller damit verbundenen Probleme nicht vorstellbar ist, auf tierische Produkte zu verzichten, dann sollten sie zumindest darüber nachdenken, was sie da mit ihrem Konsum befördern und ob es nicht eine Landwirtschaft geben könnte, die nicht in dieser grausam-massenhaften Art und Weise Tiere tötet und ihnen die Würde als Lebenwesen nimmt.
Mone (Donnerstag, 01 September 2016)
Danke fürs Veröffentlichen - hier an diesem Ort - ich wünsche mir viele Menschen die lesen und verstehen. Danke