Ölbohrungen im Virunga Nationalpark
Text:Gudrun Kaspareit
22.02. 2014
Nichts wird verschont, kein Naturschutzgebiet, kein Nationalpark ,kein Meer, nicht mal die Pole.
Egal ob Öl, Braunkohle, Teersand oder Gas per Fracking. Überall wird der letzte Dreck aus der Erde gekratzt. Und laut der Betreiberfirmen ist selbstverständlich alles 100% sicher.
Seit mehr als 50 Jahren läuft aus zahllosen Lecks Öl im Nigerdelta aus und hat das Gebiet getötet.
Unvergessen bleibt die Katastrophe im Golf von Mexiko. Seit Monaten läuft in Wesseling der Rheinland Raffinerie aus einer Leckage Kerosin aus und versickert im Erdreich. Giftiges Bitumen fließt in Kanadas Waldboden, keiner weiß wie lange schon und Chevron hat in Brasilien einige, schlimme Ölaustritte zu verantworten.
Nun geht es um den ältesten und artenreichsten Nationalpark in Afrika, den Virunga Nationalpark im Kongo. Das Weltnaturerbe und Heimat der letzten Berggorillas.
Regenwald, Berge, Gletscher, Savannen und Seen. Elefanten, Gorillas, Flusspferde, mehr als 200 Säugetierarten und 700 verschiedene Vögel befinden sich in dem Naturjuwel. Bisher konnte der Virunga sogar vor den Bürgerkriegen beschützt werden, doch nun droht neue Gefahr.
Die kongolesische Regierung hat fünf Ölbohrgebiete ausgeschrieben, das sind ca. 85% der Fläche des Virunga Nationalparkes.
Nach den UNESCO Standards, die auch der Kongo unterschrieben hat, ist es verboten im Nationalparks nach Öl oder anderen Bodenschätzen zu suchen. Dennoch hat die kongolesische Regierung Erkundungsbohrungen gestattet. Und zwar der französischen Firma TOTAL und der britischen Firma SOCO. SOCO will im Schutzgebiet des Lake Edward nach Öl suchen. Im Falle einer Kontamination wären auch die 30.000 Menschen betroffen, die dort vom Fischfang leben.
Sowohl die britische Regierung, als auch die UNESCO haben an SOCO appelliert, das Bohrvorhaben im Virunga Nationalpark aufzugeben.
Nach heftigen Protesten verschiedener NGOs ist TOTAL von seinem Vorhaben zurückgetreten.
TOTAL fürchtet um einen Imageschaden, wenn sie in dem sensiblen Gebiet herumpfuschen.
Nicht so SOCO. Das ist eine kleine, relativ unbekannte Firma, die im Erfolgsfall entweder ihre Rechte verkauft oder, wenn sie selber fördert, das Öl auf dem Weltmarkt handelt, weshalb sie von Boykottdrohungen unbeeindruckt bleibt.
Eine zusätzliche Unwägbarkeit sind die immer weder aufflackernden Bürgerkriege und die Anwesenheit von Rebellenmilizen. Bewaffnete Konflikte in Ölfördergebieten sind immer ein hohes Risiko.Geldgier weckt nicht nur bei der kongolesischen Regierung und der Firma SOCO Begehrlichkeiten.
Eva Schmelzer (Samstag, 01 März 2014 12:55)
Es ist eine Tragödie - hinzu kommt noch, dass das Land (so wie die meisten anderen, in denen unverantwortlicher Raubbau an der Natur betrieben wird) in Korruption erstickt, es liegt lt. Transparency Int. auf Platz 145 (von 175).
sonja (Samstag, 01 März 2014 12:09)
eine petition zum schutz des Virunga Nationalparks vor Ölbohrungen
http://www.wwf.de/sos-virunga/