Schwefelsäure ist aus Auffangbehälter ausgelaufen
Text: Gudrun Kaspareit
30. 08. 2014
In Sonora (Mexiko) sind aus dem Rückhaltebecken einer der größten Kupferminen der Welt, am 08.08. 2014, 40.000 Kubikmeter hochgiftige Schwefelsäure ausgelaufen und haben den angrenzenden Fluss verseucht. Deshalb haben Zehntausende Menschen kein fließendes Wasser mehr und ca. 80 Schulen mussten geschlossen werden, weil sie zu dicht am Fluss liegen. Aus einem Auffangbehälter der Buenavista-Mine waren am 8. August rund 40'000 Kubikmeter Schwefelsäure ausgelaufen, mit deren Hilfe normalerweise Kupfer von Erzen gereinigt wird. Der verseuchte Fluss hatte sich auf einer Länge von 60 km. orange verfärbt. Die Bergbaugesellschaft ließ zwar tonnenweise Kalk in den Fluss kippen, um die Säure zu neutralisieren. Experten warnen jedoch weiterhin vor Gesundheitsrisiken, weil Schwefelsäure Schwermetalle im Erdboden freisetzen kann. Für Anwohner bestehe daher erhöhte Krebsgefahr, auch genetische Schäden und Entwicklungsprobleme bei Kindern seien nicht auszuschliessen.
Die umgerechnet 200.000,- Euro angedrohte Geldstrafe sind kaum der Rede wert, angesichts der eingesparten Kosten für eine Sachgerechte Entsorgung der Giftbrühe, wie ein empörter Leser schrieb:
„Es ist eine Schande was da wieder abläuft. Die Bergbaugesellschaft weiß ganz genau das diese Art von Rückhaltebecken nie lange halten oder dicht sind. Es ist einfacher man wartet bis alles ausläuft, dann ist man die teuere Sondermüllentsorgung auch gleich los. Den Kalk in den Fluss kippen ist immer noch 1000 mal billiger als umweltgerecht Entsorgen. Das schlimmste daran ist, das man den Bewohnern erst das Wasser gestohlen hat für die Kupferproduktion so das sie keine Landwirtschaft mehr betreiben können und nun auf Teufel komm raus der Bergbaugesellschaft ausgeliefert sind und jetzt erst recht wo der Fluss auf Jahrzehnte hinaus vergiftet ist. Zu erwarten hat die Bergbaugesellschaft ja nur gerade eine Buße von 200`000 Euro, was eigemtlich die grösste Schande ist.“
Schwefelsäure ist eine der stärksten Säuren und wirkt stark ätzend. Sie wirkt auf Fische und andere Gewässerlebewesen aufgrund ihrer Acidität toxisch.
All das erinnert fatal an das Rotschlamm-Unglück in Ungarn 2010, auch wenn es sich dort um Natronlauge handelte, wo es viele menschliche und tierische Opfer zu beklagen gab und sich dennoch nichts an der Praxis geändert hat. Im Gegenteil, mit dem Hinweis auf Wirtschaft und Arbeitsplätze, wurde alsbald weiter produziert.
Eva Schmelzer (Montag, 01 September 2014 14:08)
Die Meldung über diese Katastrophe wäre an mir vorbeigegangen, wenn ich es nicht hier erfahren hätte. Bezeichnend für die Prioritäten der Wichtigkeit in den Medien. Wieder ein Beispiel dafür, dass Umwelt- und Tierschutz und die Wahrung der Menschenrechte ganz, ganz eng miteinander verknüpft sind und wie sehr das Leben missachtet und mit Füßen getreten wird.