Die Wahlen in den USA 2020
Text: Gudrun Kaspareit
06.11.2020
Was mich massiv abstößt und das auch, wenn Biden die Wahl gewinnen sollte, ist, dass so eine große Menge an Menschen, nämlich 50%, fest zu Trump steht, obwohl er hetzt und
lügt und Pussy grabben toll findet. Obwohl er polarisiert und aggressive Stimmungen anheizt. Obwohl er sich weder von den "Proud Boys " noch der QAnon Bewegung
distanziert. Obwohl er schon 4 Jahre lang gezeigt hat, wes Geistes Kind er ist. Schwarze haben ihn gewählt trotz BLM, Mexikaner haben ihn gewählt trotz Mauer, Kubaner
haben ihn gewählt, weil sie Angst haben Biden sei ein böser Sozialist, usw. Eines haben Trump Wähler alle gemeinsam: laut Umfragen ging es ihnen zu über 80% um die
Wirtschaft.
Bidenwähler dagegen gaben an wegen Corona besorgt zu sein, wegen Rassenunruhen und dem Klimaschutz, die Wirtschaft spielte kaum eine Rolle. Es geht also, wie immer, ums
Geld. Und nicht nur in Amerika. Auch in Europa gibt es ganz ähnliche Tendenzen und Strukturen. Wir sollten nicht mit Häme nach Amerika blicken, sondern lieber aufpassen,
dass uns nicht ähnliches passiert. Rechte, machtgeile Typen stehen überall bereit Unruhen und Unzufriedenheit auszunutzen und weiter anzuheizen für die eigenen Pläne. Neid
um die Fresströge ist ein starkes Motiv auf der einen Seite und Angst um dieselben auf der anderen Seite . Die Flüchtlinge sind Schuld und die Antifa und die furchtbar
idealistischen Gutmenschen, die immer alles teilen wollen. Oder anders gesagt "Merkel muss weg " und die "Umvolkung" muss verhindert werden damit der aufrechte Deutsche
nicht ausstirbt.
Aber zurück zum Thema. Ich wünsche mir natürlich für Biden den Wahlsieg, schon damit der Umgangston wieder freundlicher wird, damit er dem Pariser Abkommen wieder beitritt
ebenso wie vielen anderen Bündnissen, die Trump mit Füssen getreten hat. Aber das sind im besten Fall nur 4 Jahre Verschnaufpause. Die Trumpwähler sind nicht weg. Wir
dürfen uns keine Illlusionen machen, konservative, rechte Gesinnungen arbeiten im Hintergrund, um sofort bereit zu sein, das Kapital vor zerstörerischen Kräften zu retten,
(den Grünen z.B.) Sie haben sich schon zu erkennen gegeben, als sie sagten: "Wir werden sie jagen.....", "Ausländer raus", "Gutmenschen und Teddywerfer", "Grenzen dicht",
"Keine Sentimentalität angesichts großer Kinderaugen", "Deutschland den Deutschen", "Amerika first", usw.usf. Amerika möchte seinen Weltmachttruf behalten, Great Britan
würde gerne zurück zum british Empire, Erdogan wünscht sich das Osmanische Reich zurück und Putin wäre gerne der Zar des großrussischen Reiches.
Wir sollten uns zu schade sein, um uns als Steigbügelhalter für den Größenwahn missbrauchen zu lassen.
Aber es ist nicht nur Größenwahn, es ist auch Angst vor Veränderung, denn Veränderungen stehen an. Der Klimawandel klopft an die Tür, das Wasser leckt schon
nach unseren Füßen und jedermann weiß, es ist höchste Zeit. Entweder wir ändern die Zustände oder wir werden von den kommenden Zuständen brutal geändert.
Dem gutgenährten, konservativen, weißen Establishment gefällt das nicht, sie beharrren auf ihrem Status und lehnen Veränderungen ab. Verzichten, wem auch immer
zuliebe, ist für sie keine Option. Sie krallen sich an ihre alten "Werte und Traditionen" wenn das auch heißt, arme Flüchtlinge wegzubeißen. Sie erfinden lieber
Verschwörungstheorien, als den Tatsachen ins Gesicht zu sehen. Doch je heftiger sie sich gegen neue Zeiten wehren, desto sicherer kann man sein, dass diese neuen Zeiten
nahe sind.
Eva Schmelzer (Montag, 16 November 2020 15:00)
Sehr gut zusammengefasst, dem habe ich nichts hinzuzufügen. Fast könnte Trump einem Leid tun, so wie ein Kranker, der nicht zurechnungsfähig ist, denn auch acht Tage nachdem Biden zum nächsten Präsidenten ausgerufen wurde, macht Trump keine Anstalten, seine Niederlage anzuerkennen. In der Nacht vom 15. auf den 16. twitterte er erneut, dass ER gewonnen habe. Und zwar in Großbuchstaben, wie immer, wenn er etwas Wichtiges zu verkünden hat.
Andrea (Montag, 16 November 2020 12:01)
Ganz toll, liebe Gudrun, du sprichst mir aus der Seele !