Zwangsansiedlung der tibetischen Nomaden weitgehend abgeschlossen
31. Januar 2014 TID-Nachrichten
Das chinesische Fernsehen hat jetzt bekannt gegeben, dass die Zwangsansiedlung der tibetischen Nomaden innerhalb der Autonomen Region Tibet (TAR) größtenteils abgeschlossen sei. Bis Ende des Jahres sollen 90 Prozent der tibetischen Nomaden, die dort noch leben, zwangsangesiedelt sein. Bislang sind insgesamt rund 2,3 Millionen Nomaden vom Grasland vertrieben worden. Diese Maßnahmen werden von Tibetern, Menschenrechtsorganisationen und auch von chinesischen Umweltschützern heftig kritisiert.
Mit der Ankündigung, bis Ende 2014 nahezu alle Nomaden umgesiedelt zu haben, wird die chinesische Regierung ihren aktuellen 5-Jahres-Plan bis 2015 erreichen können. Damit könnte sie tatsächlich alle tibetischen Nomaden sesshaft gemacht haben. Die nomadischen Hirten sollen dann sogenannten Viehkooperationen beitreten.
Während chinesische Medien von einem neuen, modernen Leben in „kristall-klaren Häusern“ und von erfolgreichen Umweltschutzmaßnahmen berichten, kommt von vielen Seiten Kritik. Im Jahresbericht des Tibetischen Zentrums für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) von 2013 wird deutlich, dass es der chinesischen Regierung vielmehr darum geht an die reichen mineralischen Bodenschätze des tibetischen Plateaus zu kommen.
Auch chinesische Organisationen wie Green Earth Volunteers betonen, dass der Lebensstil der Nomaden die Umwelt der Region über Jahrhunderte geschützt, und nicht - wie von der chinesischen Regierung behauptet - zerstört hätte. Auch die amerikanische Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat in einem Bericht von 2013 über die Zwangsansiedlung der Nomaden massive Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und verurteilt.
Eva Schmelzer (Samstag, 01 März 2014 13:13)
Ein trauriges Thema, das mich - wie viele andere - schon lange bewegt. Das ist ein zwar nicht auf Anhieb erkennbarer Völkermord, aber letztlich ist es einer. Danke für den Beitrag und die Links.