Herbst
Text und Foto: Torsten Jäger
22.03.2016
Der Herbst
ist keine Alternative!
In Scherben fiel die hart erkämpfte Freiheit,
reg- und wortlos lag sie da in Nacht und Nebel.
Keiner trug sie auf die Bühne jener Unzeit,
konnt‘ sie tragen, lag er doch bereits im Knebel.
Tränenbäche flossen schwer in Scherbenmeere,
mischten sich mit Leid und Blut nun drohender Tage.
Novembermorgen brachte nichts als Nebelschwere.
In Nebel hülle sich, eh er was Falsches sage…
Gehüllt in Dunst, so lag des Volks Verstand im Argen,
eingesponnen in ein Netz aus Lügen,
Angst, es stellte keiner mehr die Fragen,
die konnten retten noch die Welt in letzten Zügen.
Der Winter kam und ließ das Leben sterben,
zog ein und nahm das letzte Stückchen Wärme.
Es folgten weitre ungezählte Scherben,
das Frühjahr lag in unerreichter Ferne.
Das Scherbenmeer verdeckt durch weißen Schnee,
der anfangs nur durchwebt von Puzzleteilen,
die Blutes Farbe trugen und der Menschen Weh.
Erfolg - er sollte jene Flecken heilen.
Doch der blieb aus - der Schrecken schien dem Lenz zu weichen –
Blutrotes Puzzle schmolz den blendend’ Schnee hinfort.
Ein freier Blick auf schrecklich viele Leichen,
verlorne Lieben, Freiheit - und verlorner Ort.
So weit entfernt erscheint uns jene Zeit des Leides,
und auch so fern das Schweigen unsrer Ahnen.
Doch viel zu nah steht uns noch heut dies Beides,
vor neuem Wintereinbruch sei daher zu warnen!
Noch immer gibt es die mit der Gesinnung,
die Herbst- und Winters-Taten propagieren,
und sich erfreuen über jede Neugewinnung,
durch Wählen, Reden, Schweigen und Agieren.
Wer schweigt sagt ja zur Hetze, Stimmungsmache,
Verfolgung, Ausgrenzung und auch zu Mord.
Er unterstützt, vernebelt jene unrecht’ Sache,
fegt Freiheit’s Scherben nur ersatzlos fort.
Drum stell dich gegen jene Herbstes’ Strömung,
erhebe dich und weiche auch kein kleines Stück!
Lass niemals zu die Nebeleingewöhnung,
denn nur ein Narr wünscht sich die Winterzeit zurück!
christine (Samstag, 09 April 2016 15:19)
Berührend, lieber Torsten, und Warnung zugleich: Achtsam bleiben!!
Eva Schmelzer (Samstag, 02 April 2016 12:31)
Düster und aufwühlend: großartig sind hier Gefühle in Worte gefasst. Das Gedicht zeigt überdeutlich auf, dass wir niemals die Grenze des frühen Herbstes überschreiten dürfen, niemals gar in den Winter gelangen, dass es für uns nur Frühjahr und Sommer geben darf. Aber wir müssen aufpassen, dass unsere Lenze und Sommer nicht auch zu kalt und dunkel werden. Dann ist alles verloren.