Mitakuye Oyasin
Text: Gudrun Kaspareit
22.07. 2016
Mitakuye Oyasin
Das ist Lakota ( first Nation, american native) und heißt "Wir sind alle verwandt " Sie wussten schon, was die Wissenschaft nun beweisen kann .
In Zeiten wie diesen, wo die Welt gespalten scheint, ist es vielleicht gut darüber nachzudenken, dass wir Wort wörtlich alle verwandt sind . Wir entstammen alle derselben Ursuppe, wir sind
alle dem Meer entstiegen. Wir alle, also alle Lebewesen , machen während unserer fötalen Entwicklung nochmals die gesamte evolutionäre Entwicklung durch, vom Einzeller bis zum fertigen
Individuum. Und egal ob Insekt, Fisch, Vogel, Reptil oder Säugetier (auch Mensch) es gibt ein fötales Stadium indem wir alle genau gleich aussehen. Genau gleich. Das ist eigentlich schon der
Beweis für unsere Verwandtschaft. Aber auch die Wissenschaft kann den Beweis antreten. Mit unseren nächsten Verwandten dem Schimpansen teilen wir 99% der Gene, mit allen Säugetieren, z.B. dem
Schwein 90 % der Gene und selbst noch mit dem Fadenwurm haben wir eine 50 %ige genetische Übereinstimmung. (Die Abstammungslinie, aus der wir hervorgingen und beispielsweise jene, die
zur heutigen Maus führte, trennte sich vor etwa 100 Millionen Jahren. Jene zwischen Fisch und Mensch schon vor etwa 420 Millionen Jahren. Wir Menschen haben gemeinsame
DNA-Basispaarketten mit allen Säugetieren und auch anderen Lebewesen. Diese Ketten stimmen mit Schimpansen zu 96–98 %, mit der Maus zu 97,5 %, mit Schweinen zu 90 % oder zu
60 % mit der Taufliege oder zu 30 % mit dem Hefepilz überein. Zwei beliebige Menschen, egal aus welchem Winkel der Erde sie stammen, stimmen zu 99,9 % genetisch überein.) Wenn wir
schon mit den Tieren so eng verwandt sind, was ist dann mit den Menschen untereinander? Wir sind Geschwister, wir entstammen einer Familie. Wir tragen die ganze Menschheitsgeschichte in unserer
DNA. Es ist bewiesen, dass unsere Wiege in Ostafrika, dem heutigen Äthiopien stand. Und es ist bewiesen dass wir alle derselben Urmutter entstammen, egal welcher Ethnie wir heute
angehören. Wir sind Geschwister mit einer genetischen Übereinstimmung von 99, 9 %. 0, 1 % machen die individuellen Unterschiede zwischen uns aus.
Der grösste Teil des Erbguts wird durch die Kombination der DNA von Mutter und Vater immer wieder durchmischt. In zwei Bereichen des Erbguts ist das aber nicht der Fall: In der mitochondriale DNA
(mtDNA): Die mtDNA wird intakt von der Mutter auf das Kind vererbt. Jeder Mensch – gleichgültig, ob Mann oder Frau – erbt seine mtDNA ausschliesslich von seiner Mutter. Im Y-Chromosom: Das
Y-Chromosom wird unverändert vom Vater an den Sohn weitergegeben. jeder Mann bekommt sein Y-Chromosom ausschliesslich von seinem Vater. Der Vergleich von bestimmten DNA-Abschnitten (Markergenen)
in vielen verschiedenen Bevölkerungsgemeinschaften ermöglicht es, Verwandtschaftsverbindungen nachzuverfolgen. Ein Vergleich der mtDNA und Y-Chromosomen bei Menschen verschiedener
Bevölkerungsschichten gibt Genetikern eine Vorstellung davon, wann und wo sich diese Gruppen in den Völkerwanderungen rund um die Erde teilten. Forscher gehen heute davon aus, dass alle Menschen
mit einer einzigen Frau verwandt sind: mit der „mitochondrialen Eva“. Sie lebte vor etwa 150 000 Jahren in Afrika und war damals gewiss nicht die einzige Frau. Aber die Analyse unserer Gene
zeigt, dass die gesamte Menschheit über eine ununterbrochene Kette von Müttern von dieser Frau abstammt. Zur mitochondrialen Eva gibt es analog den „Y-Chromosom-Adam“, unser aller Urvater. Auch
er stammt aus Afrika. Zunehmend genauere DNA-Untersuchungen haben dieses Anfangskapitel unserer Geschichte wiederholt bestätigt: Alle Menschen der Erde, egal, welcher Hautfarbe, leiten ihre
Herkunft von afrikanischen Jägern und Sammlern ab.
Da wir also alle Geschwister sind und alle auf einer Erde leben, würde es doch Sinn machen, wenn wir uns als eine Weltbevölkerung verstehen. Ohne Grenzen, ohne Krieg. Die Globalisierung, die wir
beim Handel geschaffen haben, sollten wir doch auch in humanitärer Hinsicht anstreben. Natürlich soll jeder Mensch seine Religion, seine Kultur, sein selbstbestimmtes Leben behalten mit allen
Menschenrechten und Freiheiten, aber auch mit Nächstenliebe und Toleranz .
Wir dürfen uns nicht umbringen wegen 0,1% Unterschied.
Bitte besinnt Euch auf das wahre Menschsein.