Flüchtlinge in Deutschland
Text: Gudrun Kaspareit
12.09.2015
„Das Paradies der Reichen,
ist gemacht aus der Hölle der Armen.“
(Victor Hugo)
Aus gegebenem bitteren Anlass möchte auch ich mich zu der Flüchtlingswelle äußern, die derzeit an unsere Pforten brandet und so ganz nebenbei die Spreu vom Weizen trennt.
Mit der Spreu meine ich die braune Nazi-Brühe, die sich laut erstarkt, dank Pegida, AfD, NPD und wie sie sonst noch alle heißen, und Fremdenhass geifert. Die auf Flüchtlinge spuckt und uriniert, weil sie Angst hat, das diese ihnen was wegnehmen, weil ja immer einer Schuld sein muss an ihrem eigenen Versagen. Sie ziehen grölend durch die Straßen, verbreiten Angst und Terror und werfen Brandsätze in Flüchtlingsunterkünfte, egal ob Menschen darin sind oder nicht. In mir steigt Übelkeit auf und ich ziehe entsetzt Parallelen zu der Szenerie im Hitlerreich. Die, welche fanatisch die deutsche Fahne schwenken , beschmutzen sie in Wirklichkeit.
Aber neben der Spreu, dem Nazi Gesindel, gibt es auch den Weizen, jene, die mit großer Herzlichkeit die Flüchtlinge willkommen heißen und zeigen, Deutschland ist kein Nazi Staat, sondern mitfühlend und hilfsbereit. Diesen Menschen möchte ich von Herzen danken.
Die meisten Leute haben durchaus Verständnis für Kriegsflüchtlinge, die in ihrer zerbombten Heimat nicht mehr leben können, doch viele halten die sogenannten Armutsflüchtlinge für „Sozialschmarotzer“ Das sind diese „Ich hab nichts gegen Ausländer, aber … Typen„
Hey! Aufwachen! Nachdenken! Diese Menschen kratzen ihre letzten Münzen zusammen, werden von der ganzen Verwandtschaft unterstützt, jeder gibt soviel er kann, sie zahlen nicht selten mehr als 20000,- Euro an die Schlepper, um hier dann 143,- Euro Taschengeld zu erhalten? Ich glaube kaum. Sie haben in ihrer Heimat keine Lebensgrundlage mehr, weil wir, die westliche Welt sie ihnen genommen hat. Afrika ernährt die ganze Welt und hat selber nichts mehr übrig. Unser Wintergemüse, Obst und Südfrüchte kommen von dort. Unser Kakao, Kaffee, Tabak, Baumwolle und sogar Schnittblumen kommen von dort. China und andere beuten die Bodenschätze aus. Shell hat u.a. das Nigerdelta zur Hölle auf Erden gemacht. Dort läuft seit mehr als 50 Jahren Erdöl aus zig Lecks und lässt den Fluss und das Land absterben (Fischfang und Landwirtschaft sind unmöglich, die Lebenserwartung der Bevölkerung ist auf ca. 45 Jahre gesunken) Und Nestlé beutet das Grundwasser aus. Für lächerliche Beträge darf Nestlé das Grundwasser aus verschiedenen Armutsregionen absaugen, welches uns dann als teures Tafelwasser verkauft wird.
Landgrabbing wird es genannt, wenn reiche Konzerne in armen Ländern Land kaufen oder pachten, um dort Gemüse für den Eigenbedarf anzubauen. Auch deutsche Firmen sind fleißig dabei:
Ferrostahl – 120000 Hektar in Sambia für Biosprit
BHB GmBH Projektmanagement – 50000 Hektar in Sierra Leone für Reisanbau und Forschung (Ist in Planung)
DWS (Tochter der Deutschen Bank) – 5000 Hektar in Tansania für Getreide
Neumann Kaffee Gruppe – 2500 Hektar für Kaffee Plantagen in Uganda (Kleinbauern wurden z.T. Gewaltsam vertrieben)
Hier ist eine kleine Übersicht des Landgrabbing in Afrika. Stand von vor vier Jahren:
600.000 Hektar angepachtet in Äthiopien, die äthiopische Regierung sucht Pächter für weitere 3 Mill. Hektar
100.000 Hektar angepachtet in Mali
400.000 Hektar angepachtet durch einen New Yorker Investmentfonds im Sudan
2,8 Mill. Hektar angepachtet durch China in der Demokratische Republik Kongo
10 Millionen Hektar wurde in der Republik Kongo südafrikanischen Großfarmern angeboten
( Quelle: Wikipedia)
Landgrabbing findet meistens da statt, wo die Landrechte schwach und die Regierungen korrupt sind. Wo ausländische Investoren mehr geschützt werden als einheimische Bauern. Zumeist sind das Staaten, wo die Ernährungssituation unsicher ist, also bei den Ärmsten der Armen.
Ein weiters großes Problem, das durch Armut und Landgrabbing entsteht ist der Waldverlust. Waldverlust ist generell das größte Problem der Menschheit. Kein Wald, kein Regen, kein Regen, kein fruchtbares Land. Die Desertifikation schreitet voran und somit Hunger und Armut. Ein echter Teufelskreislauf.
Auch der immer größer werdende Hunger der westlichen Welt nach Palmöl wird Afrika zum Verhängnis. Auf fruchtbaren Böden werden Palmölplantagen angelegt. China z.B. hat in der Republik Kongo 2,8 Millionen Hektar Land erworben, um dort die größte Ölpalmplantage der Welt anzupflanzen.
Wie sagte Gysi ganz richtig? „Wer auf Kosten anderer lebt, muss sich nicht wundern, wenn das Elend an die Tür klopft.“
Und jetzt sagt mir noch mal, wer genau die Schmarotzer sind!
„Reicher Mann und armer Mann
standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
»Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich«.“
(Bertolt Brecht)
Ein anderes Thema, das ausländerfeindliche Deutschtümler immer wieder gerne auspacken, sind die Müllberge in den Flüchtlingslagern, die oft hinterlassen werden. "Wart ihr schon mal auf der Flucht?" möchte ich fragen. "Musstet ihr euch schon mal mit Tausenden anderen Menschen zum Teil unwürdige Lagerplätze teilen? Mit schlechter sanitärer Versorgung und ohne Mülleimer geschweige denn Mülltrennungssystemen? Zu Tode erschöpft, ausgehungert und durstig? Und habt ihr dann von gütigen Menschen Lebensmittel in Einwegverpackungen bekommen und Wasser in Plastikflaschen? Seit ihr bei Nacht und Nebel und Regen über die Grenze gekommen? Oder an der Autobahn entlang marschiert?
Ich schätze, das habt/seid Ihr nicht. Aber sicher waren einige von euch schon mal auf Open Air Festivals, so wie jüngst in Wacken. Dort sieht es auch ohne Not hinterher aus, als hätte ein Tornado gewütet. Also erst mal schön vor der eigenen Türe kehren und solange den Kopf zumachen."
Niemand, der ein übermüdetes Kind auf dem Arm trägt, wird noch kaputte Schuhe oder leere Verpackungen mitschleppen. Wenn diese Flüchtlinge mit trockener Kleidung und Decken versorgt worden sind, haben sie die alten, nassen oder kaputten Sachen oft einfach liegen gelassen. Ich bin bestimmt gegen die Vermüllung der Landschaft, aber in diesem Fall habe ich jedes Verständnis. Da schnappe ich mir lieber selber die Müllbeutel und räume hinterher auf.
Wer sich auch gerne engagieren will und mithelfen möchte, natürlich nicht nur beim Müllproblem, kann sich hier informieren:
Ein „Augenzeugen Bericht“ vom Münchner Bahnhof, eines Facebook Freundes.
Text: Matze Ferstl
München 2.9.2015 Uhrzeit 1.20
"Aufgrund der Missverständlichkeit meiner Aussagen, möchte ich noch darauf hinweisen, dass es nicht an die Kritiker der europäischen Flüchtlingspolitik gerichtet ist, sondern an die, die wirklich Rechtsaußen stehen."
Ich bekomme das Kotzen!
Das blanke unverblümte und wörtliche Kotzen!
Ja, ich war bisher Keiner, der groß Stellung bezogen hat zu der ganzen Flüchtlingsdebatte.
Warum? Weil ich mich schlicht und einfach nicht damit auseinandersetzen musste.
Ich hab die Nachrichten von konservativen sowie linken Medien verfolgt, ich habe bewusst beide Seiten angehört, und GEDACHT mir ein eigenes Bild zu machen.
Man könnte sagen ,dass mir die Tatsachen gerade ins Gesicht geschlagen haben.
Gestern kamen laut einer Münchener Zeitung in 24 Stunden mehr als 1000 Flüchtlinge an.
Ich trinke bei Zeiten mal ein Bier nach meiner Spätschicht am Hauptbahnhof, kenne den Normalzustand, den Zustand seit dem Desaster in den nordafrikanischen Ländern, den Kriegen in Nahost und so weiter.
Aber DAS habe ich nicht ein einziges Mal gesehen!
Was ich gesehen habe?
Kinder. Kinder ohne Schuhe, im Alter zwischen 2 - 10 Jahren, auf den Kleidern ihrer Väter gebettet, denen kalt war, aber die ihre Kinder lieber weich liegen lassen wollten, als den "Komfort"
einer vollständigen Bekleidung zu genießen.
Ich habe geheult.
Ich, Vater einer Tochter, habe geheult vor Glück, Dankbarkeit, Mitleid und Scham.
Wie kann es sein, dass ich mir Gedanken mache über das Zusammenspiel der Farben meiner Klamotten, wenn es MENSCHEN gibt, die nicht einmal genug Kleidung haben um nicht zwischen "Kind liegt weich"
und "ich trage T-Shirt und Hose" entscheiden müssen, sondern BEIDES haben können.
Ich habe geweint aus Dankbarkeit, dass mir mein Dach überm Kopf nicht weggebombt wurde / wird. Ich bin dankbar dass Kleidung und Wasser für mich kein Luxus, sondern eine blöde Selbstverständlichkeit sind.
Und warum ich mich schäme?
Wegen diesem braunen, intelligenzresistenten, unnützen und tatsachenallergischen VOLLPFOSTEN die sich genau dann über die "Lügenpresse" nicht mehr beschweren, wenn diese die Argumente dieses Dreckpacks zu unterstützen scheint.
Hey ihr "Patrioten":
Mein Wort habt ihr! Ich hab gehört in Syrien gibt es haufenweise Wohnungen, die ihr mit eurem Harz IV Satz locker bezahlen könntet.
ICH ZAHLE EUCH DEN UMZUG!!!!
Warum?
Weil das "Volk" für das ihr Weicheier und Angsthasen denkt zu sprechen, endlich eure nervigen und überflüssigen Zwischenrufe los ist, und wir endlich einmal in Ruhe "Deutschland" sein können.
Und zu diesem Großteil gehören die Menschen, die heute, gestern, in den letzten Wochen und Monaten und auch morgen, ihre Zeit, ihre Kraft, ihre mentale. Stärke, ihr Geld, ihren Schlaf, ihre Gesundheit und noch viel mehr aufgegeben, geopfert, investiert und für DAS PURE MENSCHSEIN hergegeben haben.
Und diesen Menschen möchte ich das ehrlichste, bewunderndste, dankbarste DANKE aussprechen.
Rettungskräfte, Polizei, DB-Sicherheit, MHW, Feuerwehr, den freiwilligen Helfern, den Menschen mit Sachspenden, den Menschen mit Geldspenden, und aber auch und denen nicht zuletzt sondern mit unter am meisten:
Den Menschen die der braunen Scheiße kontra geben und nicht erlauben überhand durch Überpräsenz zu bekommen.
Bitte engagiert Euch ebenfalls und bleibt nicht stumm:
Eva Schmelzer (Samstag, 03 Oktober 2015 12:20)
Meine Hochachtung, liebe Gudrun, für diesen umfangreichen und aufrüttelnden Bericht. Du hast Dir sehr, sehr viel Mühe gegeben, die vielen Facetten zu beleuchten, die zu der Situation geführt haben, und dass die Argumente der „ausländerfeindlichen Deutschtümler“ einfach nur herzlos und zynisch sind. Und vor allem sehr gut herausgestellt, dass sich keiner wundern darf, dass „…das Elend nun an unsere Türen klopft“.
Meine momentan sehr seltenen fb-Auftritte hängen übrigens mit den Flüchtlingen zusammen, in Düsseldorf gibt es z.Zt. ca. 5.800. Mehr als ein Drittel davon ist minderjährig. Erfreulicherweise gibt es eine große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung, das aber führt auch zu logistischen Schwierigkeiten. Jede Hilfe ist also nötig.
Astrid (Dienstag, 29 September 2015 20:13)
Da würde ich aber die Spende an Flüchtlimnge lieber ihnen persönlich in die Hände drücken.
Zum Beisspiel in der Stadt verteilen, wenn man weiß, welche der Menschen Flüchtlinge sind oder andere Bedürftige.
Bitte nicht an eine Organisation.!!!!!!