Danach
Text: Marion Hartmann
28.09.2018
Danach
Die stille See, nach Hunderten von Jahren,
durchpflügt ein weißes Schiff der Herrlichkeit,
kein Sturm mehr lässt es auf die Seite schlagen,
am Steuer steht der Geist der neuen Zeit.
Ihm nach noch hallen geldgeschwoll`ne Mäuler,
bis zum Ersticken mit Profit gefüllt,
zu Füßen ihnen sklavenhafte Heuler,
Kapital und Diener, welch grauenhaftes Bild.
Verlorene, verzerrte Kreaturen,
im Spinnennetz absurder Wirklichkeit,
Manager, Banker, Dealer, Huren,
für alle Art von Schandtat stets bereit.
Wie sie noch drohen mit Anwalt und Gerichten,
die Knüppel schwenken nach dem Meer hinaus,
und wie sie schreien, man werde alle richten,
im Blut der Schöpfung stehend, welch ein Graus -,
da hebt ein Sturm an von ungeheurem Maße,
dort wo sie stehen und auch die Erde bebt,
man kann`s noch sehen vom Schiff aus mit dem Glase,
wie alles dort am Ufer untergeht.
(Marion Hartmann)
Eva Schmelzer (Dienstag, 16 Oktober 2018 16:41)
Was für eine eindringliche in Reimform gebrachte Metapher für den vorherrschenden Zeitgeist! Alles ist darin gesagt, was uns letztendlich früher oder später in den Abgrund ziehen wird. Vielleicht der einzige Weg, um unverdorben neu zu beginnen...