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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

Tropical Freaks

Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Standing Rock

Text: Gudrun Kaspareit

Fotos: Wikipedia

18.12.2016

Protest am Standing Rock
By John Duffy - https://www.flickr.com/photos/jduf4/29697558231/in/album-72157673977701586/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52775412

Seattle solidarisiert sich mit Standing Rock

Standing Rock

Das Reservat der amerikanischen Ureinwohner „Standing Rock“ in North Dakota ist Schauplatz einer seit Monaten andauernden Demonstration von Ureinwohnern und Naturschützern gegen die geplante Dakota Access Pipeline , der texanische Unternehmensgruppe Energy Transfer Partners (ETP). Sie soll das Bakken-Ölfeld mit dem 1800 Kilometer entfernten Patoka in Illinois verbinden. Flüsse sind nicht nur teure Hindernisse, sondern bergen auch erhebliche Gefahren für die Umwelt. Zunächst sollte die Pipeline den Missouri River nördlich der Bundeshauptstadt Bismark unterqueren. Als diese Route wegen Umweltbedenken abgelehnt wird, verlegte man sie kurzerhand einige Kilometer flussabwärts an den nördlichen Zipfel des Sioux-Reservats "Standing Rock".

1868 schlossen die Vereinigten Staaten von Amerika einen Vertrag mit den Ureinwohnern, welcher der Great Sioux Nation das Gebiet von North Dakota inklusive der Black Hills zusicherte.

Dann kursierten Gerüchte über Goldfunde in den Black Hills. Oberstleutnant Custer bricht mit einem 1000 Mann starken Trupp auf, um herauszufinden ob es dort tatsächlich Gold gibt. Leider ist die Mission erfolgreich. Bei der 1876 folgenden Schlacht am Little Big Horn, wird Custer von Sitting Bull und seinen Sioux, den Chayenne unter Gall und den Arapahos mit Crazy Horse vernichtend geschlagen. Dennoch werden den Natives die Black Hills wieder weg genommen und sie selbst in Reservate gesteckt. Der Vertrag von Fort Laramy ist nichts mehr Wert.

1954 wird ein große Ölfeld auf der Farm des Henry Bakken in North Dakota entdeckt, welches unter einer Schieferschicht liegt und deshalb schwierig zu fördern ist. Aber als im 21 Jahrhundert das „Fracking“ erfunden wird, steht der Ausbeute des Öls nichts mehr im Wege.

Derweil haben die Natives die Ausgleichszahlungen wegen der seinerzeit zu Unrecht annektierten Black Hills abgelehnt und bestehen statt dessen auf die Rückgabe der Black Hills.

Am 1. April 2016 gründet LaDonna Brave Bull Allard, die Älteste der Sioux in der Standing Rock Reservation, das Sacred Stone Camp am Ufer des Lake Oahes in North Dakota. Inzwischen haben sich mehr als 300 verschiedenster Stämme in dem Camp solidarisiert, ebenso Prominete, wie Susan Sarandon und Bernie Sanders, Hunderte Umweltaktivisten aus aller Welt schlagen ihre Zelte auf. Es ist die Größte Zusammenkunft seit der Schlacht am Little Big Horn.

Die Natives, Bürger und Aktivisten im Sacred Stone Camp bezeichnen sich als "Water Protectors".

Sie wollen das Wasser des Missouri, welches das Reservat mit Trinkwasser versorgt, schützen.

Sie fürchten das mögliche Lecks in der Pipeline ihre Trinkwasser-Quellen verseuchen könnte. Diese Angst ist durchaus berechtigt: Sunoco Logistics/Energy Transfer Partners, der künftige Betreiber der Ölpipeline, hat häufiger als seine Konkurrenzfirmen mit Öllecks zu kämpfen - seit 2010 gab es mehr als 200 Vorfälle.

Gleich drei Regierungsbehörden mahnen eine erneute Umweltverträglichkeitsprüfung an: Eine Empfehlung, der das zuständige Army Corps of Engineers nicht nachkommt. Statt dessen wird gegen die Aktivisten mit Wasserwerfern, Gummigeschossen und Tränengas vorgegangen. Eine Umleitung der Pipeline wird vonseiten der Betreiber abgelehnt. Der Gouverneur von North Dakota hat die Aktivisten aufgefordert, das Camp zu verlassen, zumal nun auch der Winter eingebrochen ist, aber die Water Protectors denken gar nicht daran. Es sind schon mehr als 400 Menschen festgenommen und an die 170 verletzt worden. Aber die Protestierenden halten stand.

Nun wurde tatsächlich vom United States Army Corps of Engineers mitgeteilt, dass die Arbeiten erst einmal ausgesetzt werden ´und ein anderer Verlauf der Strecke geprüft werden soll. Die derzeitige Regierung der USA , Barak Obama, teilte mit, dass die Route so nicht genehmigt werden würde. Der Chef des Stammes der Standing Rock Sioux, zeigte sich erleichtert und dankbar.

Bleibt jetzt nur zu hoffen, dass der neue Präsident der USA, Trump, der ein Befürworter dieses Projektes ist, nach Antritt seines Amtes, seine Interessen nicht doch durchsetzt und die

Mühen der Aktivisten zunichte macht.

 

Derweil gibt es im Sacred Stone Camp Zeremonien, in denen Soldaten niederknien und wegen der Greul am Little Big Horn um Vergebung bitten und die Natives ihnen verzeihen. Durch ehrliche Reue und wahre Vergebung ist echter Frieden möglich. Es spielen sich sehr ergreifende und sehr emotionale Szenen ab.

Veteranen bitten kniend um Vergebung für die Verbrechen des US Militärs bei der Kolonisierung Amerikas vor dem Lakota Anführer Leonard Crow Dog.

Vertreter verschiedener indigener Völker hielten eine Zeremonie ab, bei der ehemaligen US Soldaten verziehen wurde, die sich dem Protest angeschlossen hatten.

By Becker1999 from Grove City, OH - IMG_0918, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50367432
By Becker1999 from Grove City, OH - IMG_0918, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50367432

Dakota Access Pipeline protest für saubere Energy Revolution, Philadelphia, July 2016

By Pax Ahimsa Gethen - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=53199433
By Pax Ahimsa Gethen - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=53199433

Standing Rock solidaritäts Marsch in San Francisco, November 2016.

By Fibonacci Blue from Minnesota, USA - Solidarity rally against the Dakota Access Pipeline, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52712704
By Fibonacci Blue from Minnesota, USA - Solidarity rally against the Dakota Access Pipeline, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52712704

Solidaritäts Ralley in Saint Paul, Minnesota, September 2016

Der Kniefall

 

Wesley Clark Jr., selbst Ex-Soldat und Sohn des US-Generals und Nato-Kommandeurs Wesley Clark Sr., bat in einer Ansprache um Vergebung für die Verbrechen des US-Militärs. „Wir kamen, wir bekämpften Euch, wir nahmen Euer Land, wir unterschrieben Verträge, die wir brachen“, das sagt Clark. „Wir stahlen Mineralien von Euren heiligen Hügeln, wir sprengten die Gesichter unserer Präsidenten in Euren heiligen Berg. […] Wir haben Euch nicht respektiert, wir verschmutzten Eure Erde. Wir haben Euch auf so viele Weisen verletzt, aber wir sind hier um ‚Sorry‘ zu sagen. Wir sind zu Euren Diensten und flehen um Eure Vergebung.“ Danach knieten Clark und ein knappes Dutzend US-Veteranen vor dem Lakota-Anführer Leonard Crow Dog.

Anschließend vergab ihnen Leonard Crow Dog und rief zu Weltfrieden auf. „Wir sind das freie Volk der Lakota. Wir waren ein Volk und wir sind ein Volk und wir haben unsere Sprache zum Sprechen“, so Crow Dog. „Das Land gehört nicht uns, sondern wir gehören dem Land.“

 

(Quelle: http://www.taz.de/!5364149/ )

 

Kommentare: 2
  • #2

    Marion Hartmann (Sonntag, 08 Januar 2017 14:00)

    Hier kann ich mich Eva nur anschließen und sage Dank für diesen Artikel, der einmal mehr auf die Notwendigkeit eines friedlichen Miteinanders hinweist.

  • #1

    Eva Schmelzer (Montag, 02 Januar 2017)

    Ein besonders bewegender Moment dieser kraftvollen, wundersamen Bewegung war der, als die Veteranen die Native Elders um Vergebung baten, als Wesley Clark seinen Kniefall machte. Und es gab einen fast übersinnlichen Augenblick: Im Gebiet eines von amerikanischen Sicherheitsleuten abgesperrten Landes, um protestierende Indianer zurückzuhalten, ereignete sich am 27.10.2016 ein einmaliges Schauspiel: Eine große Herde wilde amerikanische Büffel erschienen wie aus dem Nichts und sorgten für Gänsehaut, gaben den Indianern Kraft und Zuversicht zum Schutz für ihr Land und ihre Ahnen.
    Der Bison (Büffel) gilt bei den indigenen Völkern Nordamerikas als Krafttier und wird sehr verehrt. Daher stammt auch der Name „Büffel Nation“. Der Name steht voller Respekt für das Tier, das den Indianern der großen Prärien für Jahrhunderte das Überleben sicherte. Er repräsentiert die Fülle der Schöpfung und die Achtung vor dem „Großen Geist“, und dass alles heilig ist.
    Neben all den wütenden Strömungen im Land ist eine Kraft aufgestanden – wie ein Fels in der Brandung. Das macht Mut trotz all des Schattens 2016 auch 2017 auf das Licht zu vertrauen!