Das sind die Tiere, die wir so leichtfertig quälen und töten
Die Kuh als Krafttier
Fülle, Segen, Mütterlichkeit
Nicht nur bei den Hindus gilt die Kuh Vishnus als heilig, als „aghnya“, die Unantastbare. Auch unsere Politiker schlachten nicht gerne „ihre“ heilige Kuh. Noch heute gilt sie bei vielen Völkern als Statussymbol des Vermögens, genauso wie es bei unseren germanischen Vorfahren war, deren Bezeichnung für Rind „Fehu“ auch gleichzeitig als glücksbringende Rune für (den beweglichen) Besitz galt. Ein so über alle Kulturen traditionsträchtiges und geschätztes Tier dann so zu behandeln, wie wir es heute in der Massentierhaltung tun, kann dann doch eigentlich kein Glück mehr bringen? Wenn wir in ihm nur noch die Turbomaschine zum größtmöglichen Profit ohne jegliches Mitgefühl und mit mehr als dürftigen Tierschutzrechten, natürlich getreu den einheitlichen EU-Richtlinien, sehen? Der wir in Käfigen ohne Streu mit Spaltböden, kupierten Hörnern jegliches artgerechtes Leben verwehren?
Die Kuh galt in vielen Kulturen als die Muttergöttin schlechthin, die uns mit Liebe, Wärme und Essen versorgt, sie, von der wir alle stammen. Die Hindu nennen die Kuh mit anderen Namen Prithivi Mata, die Verkörperung der Erde, und die Wunschkuh, welche Träume erfüllt, die Kamadnehu. Bei den alten Ägyptern war es zunächst Bat, die „Himmelskuh“, mit ihren vier Beinen auf der Erde stehend, welche uns gebiert. Später verschmolz sie mit der kuhgestaltigen Hathor, Göttin der Liebe, des Friedens, der Schönheit, des Tanzes und der Musik.
Kuh wird das weibliche Rind erst dann genannt, wenn es zum ersten Mal kalbt. Kühe sind in der Lage, enge Beziehungen untereinander und besonders intensive zu ihren Kälbern aufzubauen und leiden sehr darunter, wenn sie getrennt werden. Sowohl Rangordnungen als auch Freundschaften verlangen einen ausreichenden Platz, sonst treten schwere soziale Verhaltensstörungen auf, ebenso wie durch das Fehlen von Tageslicht und das Verdammtsein zur Unbeweglichkeit. Damit es in den engen Massentierställen nicht zu Verletzungen kommt, werden von den „Produzenten“ die Hörner kupiert, oder beim Kalb verhindert, indem man einen heißen Metallstab auf die Hornansätze presst. Betäubungsmittel dafür sind in den Richtlinien nicht vorgesehen. Kühe, die artgerecht gehalten werden, können auch zu Menschen enge Bindungen knüpfen. Sie sind intelligent und in der Lage, schnell selbst oder von anderen zu lernen. Es gibt Ställe, in welchen die Kühe Hebel oder mit dem Kopf Knöpfe bedienen, um Trinkwasser oder Futter nachzufüllen.
Für viele arme Bauern in Indien ist das Rind das einzige Zugtier und ihr Dung ein wichtiges Brennmaterial zum Kochen oder um Häuser zu bauen. In der Ayurvedischen Medizin werden sowohl ihr Dung als auch ihr Urin gegen Krankheiten eingesetzt. Eine Kuh könnte im Regelfall an die 20 Jahre alt werden. Könnte. Ein Tier, wie es nicht typischer Mutter Erde und unser Verhältnis zu ihr repräsentiert, sollte von jedem von uns nur alle jegliche Unterstützung erhalten, damit es ein würdiges, artgerechtes Leben führen kann. Dann muss sich Mutter Natur auch nicht mehr mit BSE, auch zu Recht Rinder-“Wahn“ genannt, zur Wehr setzen.
Menschen, denen die Kuh zur Seite steht, strahlen eine große Mütterlichkeit aus. Sie sind herrliche Trostspender und kümmern sich sehr um ihre Lieben. Natürlich lädt das manche ein, diese Gutmütigkeit und Sanftheit auszunutzen. Aber deren Herz ist groß, ebenso wie ihr Verständnis. Leider erhalten sie dafür nicht immer Anerkennung.
Spiritualität:
Die sanftäugige Kuh bringt dir Glück und Wohlergehen. Gleichzeitig ist sie eine Mahnung, dass auch wir für eine gesunde Natur und Umwelt Sorge tragen und Verantwortung übernehmen müssen. Sie lenkt deinen Blick auf die Fülle deiner Seele und deiner Kreativität und lädt dich ein, deine Gaben erfüllend im Leben umzusetzen.
Imagination:
Dort, wo die Wiesen so saftig, die Bäche so klar sind, dort gehörst du hin. Eingebettet in die warme Fülle von Mutter Natur, die vor dir ihre Gaben ausbreitet und dich in nie versiegender Liebe in der Wiege des Lebens hütet.
Das Schwein als Krafttier
Fruchtbarkeit, Glück, Chancen, Wohlstand
Das Schwein ist nicht nur seit Anbeginn der Begleiter des Menschen, es teilt auch so manche Gemeinsamkeiten mit ihm. Anpassungsfähig, Allesfresser, mit ähnlicher Struktur von Fleisch, Fettgewebe und Organen, und – da durchaus intelligent – anfällig für stressbedingte Kreislauf- und Herzbeschwerden. Diesen Umstand verdankt es seinen Einsatz als vorrangiges Versuchstier in Laboren. Wir kennen es als billigen Fleischlieferant, als anlagefreudiges Sparschwein, als Glücksschwein aus rosa Marzipan und auch als gebräuchliches Schimpfwort, wenn wir jemanden als dreckig oder dumm bezeichnen. Und kommen wir aus einer Sache heil raus, dann haben wir „Schwein gehabt“. Spricht das nicht für ein faszinierendes Tier mit überraschenden Facetten?
So hat es seine Spuren nicht nur in den Wäldern hinterlassen, die es auf der Suche nach Schmackhaftem wie auch Trüffeln durchwühlt, sondern auch früher mit gebührendem Respekt Einzug in Wappen und Namen von Städten oder gar Landkreisen gehalten. Denn einem angriffslustigem Eber mit seinen scharfen Hauern gegenüber zu treten, erforderte einst vor Erfindung der Schusswaffe doch einigen Mut und ging für den Jäger oft ebenso blutig aus. Heute scheint das in Vergessenheit geraten zu sein. Die Fleischtheken sind voll davon, marodierende Wildschweine, so liest man in den Schlagzeilen, müssen aus Parks und Friedhöfen abgeschossen werden. Und die Hausschweine, die wir zu Gesicht bekommen, sehen tatsächlich ziemlich verdreckt aus in ihrer engen eingepferchten Käfigen. Dabei würde ein Schwein von sich aus peinlich darauf achten, dass seine Kotstelle weit entfernt von seinem Schlaf- oder Ruheplatz ist. Und da es ohne Schweißdrüsen nicht schwitzen kann, nimmt es temperaturregulierende Schlammbäder, die gleichzeitig der Abtötung von Parasiten dienen. „Gepeelt“ wird sich dann an den Rinden von Bäumen, wie wir das von den halbverwilderten Hausschweinen auf Korsika kennen.
Wildschweine ziehen in Familienrotten umher. Die sogenannte Leitbache gibt dann in den Wintermonaten das Signal zur Paarungsbereitschaft an alle erwachsenen anderen Bachen, wie das weibliche Schwein genannt wird, um so ein synchrones Gebären der Nachkommen zu bewirken, was dem gemeinsamen Überleben mehr Chancen einräumt. Schließlich schaffen es nur ungefähr 10 % der kälte- und nässeempfindlichen Jungtiere in der Natur zu überleben.
Alleine die Dauer der Trächtigkeit („drei Monate, drei Wochen, drei Tage“) machten die „Muttersau“ zum göttlichen Fruchtbarkeitssymbol unserer keltischen Vorfahren. Der Eber war eng mit dem für die Druiden heiligen Baum der Eiche verbunden, liebte er doch so sehr seine Früchte. Bei den Inselkelten galt die Muttersau Hen Wen, „die Alte Weise“, als Überbringerin der Weisheit, da sie die Früchte vom „Baum des Wissens“ fraß. Und auch die Legende über Merlin berichtet, dass er vom Wissen der Schweine lernte. Tatsächlich hat man in Studien nachgewiesen, dass Schweine äußerst lernfähig sind und dieses Wissen auch umsetzen können. Es gibt einen Stall, in welchem die Schweine ihre Wohlfühltemperatur mittels eines Joysticks selbst einstellen!
Auch in China gelten Schweine als Glückssymbol und Zeichen für Wohlstand. Das Sternzeichen Schwein im chinesischen Horoskop wird als großzügig und ehrenvoll beschrieben. In islamischen Ländern hingegen, gilt das Schwein als „unrein“. Im alten Ägypten wurde Nut als säugende Muttersau dargestellt, die nächtens ihre Sternenkinder verschlingt, um sie am nächsten Morgen wieder zu gebären.
Menschen mit dem Krafttier Schwein sind beliebt, gute Lebenspartner, jovial und loyal. Sie selbst bitten wohl nie um einen Gefallen, sind aber jederzeit bereit, tatkräftige Hilfe zu leisten. Sie haben ein fröhliches Naturell und pflegen ausgiebig ihr Sexualleben. Bisweilen haben sie eifersüchtige Züge und wechseln sprunghaft zwischen Müßiggang und Aktionismus.
Spiritualität:
Glück kommt in dein Leben, wenn das Schwein auftaucht. Sieh dich um, es warten erfolgsversprechende Chancen auf dich, du musst sie nur wahrnehmen! Das Schwein fordert dich auf, verborgene Schätze und Talente ans Tageslicht zu fördern. Seine weitere Gaben sind Mut, Durchsetzungskraft und Fröhlichkeit, mit denen alle Probleme im Schweinsgallopp überwunden werden können.
Imagination:
Fröhlich springst du über die Hügel, hältst ein Schwätzchen mit Nachbarin Ziege, um dich dann im kühlen Wald an saftigen Beeren, würzigen Wurzeln und frischen Kastanien zu laben. Als es dir zu kalt wird, suchst du nach einem warmen Plätzchen in der Nachmittagssonne, wo du zusammen mit deinem besten Freund vergnügt die hübschen Mädels auf der Wiese betrachtest. Das Leben ist schön und wartet auf dich mit all seinen Schätzen.
Das Huhn/Der Hahn als Krafttier
Wachsamkeit, Fruchtbarkeit, Geschäftigkeit
Man nimmt an, dass unser Haushuhn vom asiatischen Bankivawildhuhn abstammt, ausgestattet mit einem scharfen Schnabel und Krallen. Seine Domestizierung erfolgte sehr früh, circa 3000 Jahre v. Chr., wie Knochenreste aus China belegen. Damit büßte es auch nach und nach seine Flugfähigkeit ein. In Europa finden sich Spuren seit der frühen Eisenzeit des begehrten Fleisch- und Eierlieferanten.
Ganz so glücklich, wie sich die Comedian Harmonists ein Hühnerleben in ihrem Lied „Ich wollt ich wär ein Huhn“ vorstellen, ist es heute bei unserem Produktivitätswahn sicher nicht mehr. In „Batterien“ fristen sie ein meist elendes Dasein bis zu 2 Monate, als Legehennen mit 300 Eier pro Jahr bis zu zwei Jahren.
Doch ab und zu sieht man sie noch, die geschäftige Hühnerschar, die angeführt von einem prächtigen Gockel, die Gärten nach Essenbarem durchscharrt. Den kampfeslustigen Hahn mit seinem Harem, seinem geschwollenem Kamm und seinem triumphierenden Revierschrei „Kikeriki“ mag man dann auch gerne als symbolisches Wappentier mit aufnehmen, wie es Frankreich tut, oder als schwarzen Hahn „gallo nero“, der das Gütesiegel für den original Chianti-Wein ziert.
Die Hühner hingegen bezeichnen wir in unserer Gesellschaft gerne als „dumm“, wir sprechen abfällig von „gackernden“ Weibern, insbesondere die „Hackordnung“ wird den Hennen als typisch mitgegeben. Tatsächlich werden die begehrten Schlafplätze auf den Sitzstangen und die Leckerbissen untereinander schon mit Schnabelhieben verteidigt. Mittlerweile jedoch haben Tierverhaltensforscher wie der Australier Dr. Evans und die britische Biologin Joanne Edgar Erstaunliches über die „Psyche“ des Huhns heraus gefunden. Evans bezeichnet sie als ausgesprochen neugierig und mit der Intelligenz eines Kleinkindes ausgestattet.
Hühner informieren sich untereinander über Futterstellen in mit bis zu zwanzig verschiedenen Gackertönen. Edgar spricht Hühnern tiefe Gefühle und soziales Verhalten zu. Sie schließen enge Freundschaften untereinander und unterscheiden ihre Artgenossen alle einzeln, welche auch alle individuelle Emotionen zeigen, von Eifersucht, oder genervt sein bis hin zur Trauer über den Verlust einer Freundin.
Der stolze Hahn als Symbol des Kampfesmut und der männlichen Zeugungskraft, fand dann auch viel Beachtung in Sagen, Legenden und im Sprachgebrauch. Wir kennen den Hahnentritt, den „Piephahn“ und auch den „Hahnrei“, wenn jemandem Hörner aufgesetzt werden. Er war das heilige Tier des Kriegsgottes Ares, sein Krähen wurde als siegbringendes Omen gedeutet. In Persien ist er der Verkünder des neuen Tages und versinnbildlicht die Auferstehung nach dem Tod.
Das Huhn jedoch kam unter die Fittiche von Athene, der griechischen Göttin der Weisheit, galt als Fruchtbarkeitssymbol der Persephone und war ein Zeichen des vermehrenden Handels bei Hermes. Eine besondere Schutzherrin fand das Huhn bei der englischen Königin Victoria, welche das Aussehen von Hühnern entzückte. Sie züchtete sogar eigene Hühner- Rassen und veranstaltete mit ihnen Ausstellungen. Sie schaffte übrigens auch in England die Hahnenkämpfe ab. Und schließlich, so wissen wir, beginnt alles mit dem Ei. Oder war es doch die Henne?
Die Medizin der Hühnervögel stattet deren Menschen mit viel Durchsetzungskraft und Energie aus. Sie sind aktiv, kommunikativ und ständig in Bewegung. Eine natürlich wache Aufmerksamkeit ist ihnen eigen, sie ahnen Entwicklungen und Trends schon im frühen Stadium. Auf Erreichtes sind sie auch ausgesprochen stolz und teilen das gerne ihren Mitmenschen mit, welche das bisweilen auch als Wichtigtuerei empfinden.
Spiritualität:
Wenn eine Hühnerschar dein Leben bevölkert, möchte sie dich wach machen, dass eine Zeit mit vielen Möglichkeiten angebrochen ist. Nimm deine Chancen wahr, bevor sie dir andere vor der Nase weg picken! Du kannst nun auch deine Projekte gegen alle Anfeindungen gut verteidigen und durchsetzen. Der Kampfgeist des Hahns wird dich siegreich führen.
Imagination:
Noch bevor die Sonne über die Hügel lugt, rufst du triumphal den Sieg des Lichts über die Dunkelheit hinaus in die Welt. Um dich versammeln sich im schimmernden Federkleid im goldenen Morgenlicht deine Schönen, bereit für den neuen Tag und für das Abenteuer Leben.
Texte: Christine Schwan
Quelle: http://terravera.de/krafttiere/
Erika Bulow-Osborne (Montag, 03 November 2014 21:36)
Krafttiere:
Eine solche Beschreibung von Krafttieren ist wunderbar anregend. Der Blick in Goettersagen, fremde Laender und ihre Verehrung dieser Tiere noetigt uns Respekt ab;er zeigt schonungslos, welches grosse Wissen und welche Weisheit verloren ging durch Massentierhandlung.
Doch es gaebe einen Weg zurueck, wie etwa den “Kleinsthof”, um tierliebende junge Menschen anzuleiten.
Genuegend Menschen sehnen sich zurueck nach einem einfacheren Leben in der Natur. Ich bedanke mich sehr bei der Autorin Christine Schwan fuer diese wertvollen Berichte, aus denen man viel lernen kann.