Stadtgrün
Text: Marion Hartmann
Scherenschnitte: Erika Bulow-Osborne
10.03.2020
Mich heute dem Stadtgrün zu widmen, ist mir ein besonderes Anliegen, da dieses im gewaltigen Maße aus Leipzig verschwindet, und sicher auch anderswo. Ganz ohne Fachkenntnisse, nur als einfacher Naturfreund, möchte ich den Blütengehölzen, Ziersträuchern und wilden Obstbäumen Achtung und Anerkennung zollen.
Abgesehen davon, dass das Durchgrünen der Städte eng mit der Gesunderhaltung des Menschen verbunden ist, spielt doch die größte Rolle gegenwärtig der dramatische Rückgang von Bienen und Insekten, und nicht zuletzt hängen auch die Vögel davon ab. Allein werden die Früchte von Weißdorn von 32 Vogelarten gefressen. Dies nur als ein einziges Beispiel. Nicht zu reden von der Schutzfunktion der Sträucher, Hecken und Gehölze für unsere Vögel und andere Kleintiere.
Ich kann nicht sagen, was die Verantwortlichen bewegt, insbesondere Feuerdorn,Weißdorn, Zierquitte, Wildrose, und hier auch Holunder und wilde Obstbäumchen wie Mirabelle, Wildkirsche, Apfel und Birne regelrecht auszumerzen.
Diesbezüglich zu Leipzig ein Bericht des NABU:
https://www.nabu-leipzig.de/ratgeber/baumschutz/
Wenigstens in den zahlreichen Gartenanlagen wäre eine zielgerechte Beeinflussung der Natur möglich, wenn es nicht an den Vorschriften scheitern würde. Vorschriften als die eine Seite der Medaille, die zum Entfernen bestimmter Bäume und Sträucher aufrufen, wobei die andere Seite die Willkür mancher Kleingärtner bezeichnet, rücksichtlos gegen den eigenen Bestand in den Pachtgärten vorzugehen.
Beispielsweise zog eine Dame wegen Schwierigkeiten mit dem Vorstand von dem einen Gartenverein in einen anderen, wo sie sofort in dem neuen Garten sämtliche Sträucher und Gehölze entfernen ließ, ausgenommen eines kleinen Apfelbaums. Es sollte eben nur Wiese sein und einige Beete für Gemüse, welche Vorschrift sind.
Kaum war alles entfernt und lag noch zum Abtransport bereit, entschied sie sich nun doch für einen ganz anderen Garten dort, wo nun auch die Abholzung begann. Das allerdings im ganzen Vorgang war nur möglich, weil sie sich gut bekannt ist mit dem neuen Vorstand. Ganz so dürfte es sonst nicht gelaufen sein.
Meine unzähligen Fotos von Feuerdorn, Wildrose, usw. sind Zeugnisse von dem, was einmal diese Gegend bereicherte. Ich spreche von einem Zeitraum von 6 Jahren, in dem es weniger und weniger wurde bis zum jetzigen Stand, da kaum noch etwas vorhanden ist. Man denkt vielleicht, dass genau an diesen Stellen gebaut wurde. Nein, dies nur in den wenigsten Fällen.
Das Weltbild dieser Kulturwende ist ein grandioses Schachspiel zwischen Weiß und Schwarz, das von zahllosen Wesenheiten gespielt wird auf dem Schachbrett menschlicher Seelen, die sich in Freiheit entscheiden sollen und werden, ob sie vergötterte oder satanisierte Intelligenzen werden wollen, ob sie Aufstieg oder Untergang wählen.
Manfred Kyber (1880 - 1933), deutsch-baltischer Dichter und Kulturkritiker
Erika (Samstag, 04 April 2020 18:40)
Voellig unverstaendlich ist in Leipzig, das staendige Entfernen von Baeumen, Bueschen und jeden Randstreifens, der den Menschen ein gesundes Atmen erlauben sollte. Strassengruen waere der fast kostenfreie Sauerstoff, den jeder Mensch benoetigt. Den sehr gefaehrdeten Bienen fehlt dadurch auch jede Bestaeubungsmoeglichkeit.
Dass nicht jeder Paechter eines Schrebergartens in Weisheit handelt, zeigte das traurige Beispiel einer Frau, die gleich mehrere Schrebergaerten untauglich machte. Waere hier nicht das kluge Eingreifen der Gartenanlagen-Verwaltung notwendig gewesen?