Heckenschutz
Biotopverbundlinien überall statt Landraub und Kaputtpflege!
Die besorgniserregenden Nachrichten zum Artensterben auch in NRW und im Münsterland reißen nicht ab. Der Artenschutz-Report 2015 des Bundesamtes für Naturschutz
ist nur einer von vielen Hinweisen auf den Ernst der Lage. Biodiversitätsstrategien sollen das Sterben der Pflanzen- und Tierarten stoppen.
In den oft ausgeräumten Agrarlandschaften mit Monokulturen verbunden mit massiven Gülle- und Pestizideinträgen bilden die letzten Biotopverbundlinien in Form von Hecken,
Krautsäumen und Feldrainen die unverzichtbaren Lebensadern für viele Tiere und Pflanzen. Leider werden aber nahezu überall die Hecken zu ökologisch wertlosen Spalieren
verschnitten und die kommunalen Wegeseitenränder (illegal) landwirtschaftlich genutzt. Zu allem Überfluss werden dann oft auch noch die verbliebenen schmalen Streifen
totgespritzt oder ständig abgemäht, wobei oft das Mähgut häufig liegen bleibt. Da es kaum noch Blühpflanzen gibt und erst recht die Samenstände nicht über Winter stehen bleiben, wird den Insekten
und Kleintieren der Lebensraum und die Nahrungsgrundlage genommen. Die Grünlandflächen sind zumeist auch eher Todeszonen als Lebensraum.
Spätestens seit dem Übereinkommen zur biologischen Vielfalt der UN-Konferenz von Rio de Janeiro sind Biodiveritäts-Maßnahmen dringend geboten. Bis heute sind lokale Umsetzungen eher spärlich,
weil die Naturschutz-Gesetze bisher zu schwammig formuliert und ohne Sanktionsdruck sind. Im "Lengericher Wegrain-Appell" setzen sich Teilnehmer einer Fachtagung der Natur- und
Umweltschutzakademie NRW für die umfassende Wiederherstellung der Feld- und Wegraine als "unverzichtbare Refugien für Flora und Fauna" sowie für eine nach ökologischen Kriterien ausgerichtete
Feld- und Wegrandpflege ein. Die Rahmenvereinbarung zwischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium NRW und Landwirtschaftsverbänden sieht sogar ergänzende "Blühstreifen oder Brachestreifen"
entlang von Feldern vor, um so "in Verbindung mit der Pflege und dem Erhalt von Feldrainen vernetzende Strukturen zu entwickeln."
Glücklicherweise gibt es inzwischen viele lokale Initiativen zur Rückholung der kommunalen Wegeseitenränder, z.B. im Landkreis Soest, im Kreis Emsland, im Kreis Düren,
und auch im Münsterland (u.a. in Bocholt). In der Stadt Vreden wird vorbildlich mit dem "Föderverein Kulturlandschaft Vreden" eine Biodiversitätsstrategie erstellt, die eine Erfassung (amPC) und
Optimierung "sämtlicher Randstreifen an den städtischen Wirtschaftswegen" sowie ein Heckenerfassungs- und Pflegekonzept vorsieht. Diese verschienden Ansätze sollten dringend vernetzt werden,
damit eine flächendeckende Schaffung von Biotopverbundlinien im Land möglich wird. Die wiedergewonnen Flächen sollten mit neuen Hecken und artenreichen mehrjährigen Säumen und Feldrainen versehen
werden und eine naturnahe anschließende Pflege sollte gleich mit festgelegt werden (lokale Patenschaften bieten sich an). Auch die Ränder der Gräben und Gewässer sollten nicht vergessen
werden!
NABU- und BUND-Mitglieder und der Arbeitskreis Heckenschutz wollen im Münsterland einen Musterantrag für entsprechende Anträge in Kommunen und Kreisen erarbeiten. Ergänzende Materialien werden
zur Zeit zusammengestellt.
Wer sich einbringen möchte mit Hinweisen, lokalen Anträgen etc. oder Informationen benötigt, sollte sich wenden an: T: 02566-9709087 oder: info@heckenschutz.de
Siehe auch die ergänzenden LINKS zur Informationsbeschaffung unten.
Informationen zum Thema:
Siehe dazu auch die hilfreiche Broschüre des
BUND-Rotenburg:
"Wegraine und Gewässerrandstreifen.Bedeutung und rechtliche Grundlagen":
http://rotenburg.bund.net/fileadmin/bundgruppen/bcmskgrotenburg/Allgemeines/wegraine_endfassung.pdf
Impulse aus dem LANUV
(NRW): http://www.nfg-borken.de/fileadmin/bilder/NFG/Impulse_Wegraine_BOR20160310weiterga.pdf
Biotopverbund sichern: http://hecke.wg.vu/neue_hecken_und_biotopverbundlinien_und_krauts__ume/
und naturnahe Pflege: http://hecke.wg.vu/naturnahe_heckenpflege/
Biodiversitätsstrategie in Vreden:
https://vreden.ratsinfomanagement.net/sdnetrim/Lh0LgvGcu9To9Sm0Nl.HayIYu8Tq8Sj1Kg1HauCWqBZo5Ok4KfyIiuLWsFSq4Qn0Ke-Ie1CXuCWn4Oi0Lg-IbvDauHTp8To1Ok0HbwHau8Vt6Pi7Kj2GJ/Vorlage_197-2014.pdf
und: https://kreis-borken.de/fileadmin/internet/downloads/fe66/1.3_Region_in_der_Balance/Foerderverein_Kulturlandschaft_Vreden_Stand_12.10.2015.pdf
Beispiele: https://www.google.com/maps/d/edit?mid=zHqu4_VmqlMQ.kJ_JjubRRI6E&usp=sharing
Beispiel Sögel (Emsland/NS): http://www.soegel.de/news/renaturierung_von_71_hektar
Landkreis Soest: http://l.facebook.com/l.php?u=http%3A%2F%2Fwww.boerdeoste-woerpe.de%2Fapp%2Fdownload%2F5804752462%2FLeitfaden-Wegerandsteifen_web.pdf%3Ft%3D1377795790&h=SAQG0_fQk
Säume und Raine: http://biodiv-agrar.offenlandinfo.de/index.php?id=113
http://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/betriebumwelt/nav/199/article/22158.html
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/faszination-wissen/artenschutz-bayern-tiere-igel-video-100.html
http://biotopfonds.de/pressespiegel/im-emsland-soll-entlang-von-wegen-ein-biotopverbund-entstehen/
http://www.biostation-bonn-rheinerft.de/startseite/projekte/projekte-im-rhein-erft-kreis/kindheitswiesen/lvr-projekt-kindheitswiesen
Baden-Württemberg: https://mvi.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mvi/intern/Dateien/Broschueren/Erhoehung_der_Artenvielfalt_im_Strassenbegleitgruen.pdf
Jürgen Kruse, Arbeitskreis Heckenschutz ---- www.hecke.wg.vu ---- info@heckenschutz.de
Solche "Blühstreifen" mit erprobten Saatgutmischungen mehrjähriger -gebietsgeeigneter- Kräuter und Blumen sind überall notwendig (Wegrand in Vreden/Kreis Borken)
Gezielte Wegrandvernichtung, wie hier in Legden (Kreis Borken) zerstört die Überlebensmöglichkeiten für Fauna und Flora!
Auch innerorts werden die öffentlichen Flächen in Vreden genutzt für blühende Vielfalt!-Foto: Herbert Moritz (Siehe auch "Blumenstadt"/"blühende Stadt"; Beispiel Mössingen: http://www.moessingen.de/de/Leben-in-M%C3%B6ssingen/Die-Blumenstadt)
H. Gillmeister (Mittwoch, 27 Juli 2016 11:51)
Die Hinweise finde ich gut. Es scheint überall das gleiche zu sein. Hier im Landkreis Gifhorn, nördlich von Braunschweig, hauptsächlich um das Gebiet des Dorfes Vordorf, bei Meine, wird was die Landwirtschaft anbetrifft, hauptsächlich Monokultur betrieben: Raps- und Mais-Anbau. Büsche und Waldränder werden beschnitten (s. homepage und facebook-Einträge) Vor einigen Monaten habe ich bei der Polizei Anzeige erstattet, da an auf Stock gesetzten Schlehenbüschen kein Vogel mehr nistet und auch keine Biene Nahrung finden kann.
Darüberhinaus wurde Mais-Saatgut behandelt lt. gefundenem zurückgelassenen Verpackungsmaterial. Was aus der Anzeige geworden ist, weiß ich nicht.
MfG
H. Gillmeister
Eva Schmelzer (Montag, 02 Mai 2016 11:20)
Vielen Dank für den informativen Bericht und die weiterführenden Links, die ich mir alle angeschaut habe. Deshalb habe ich keinen ergänzenden Kommentar hinzuzufügen. Nachdem nun offensichtlich immer mehr erkannt wird, dass die Artenvielfalt dramatisch geschrumpft ist, viele wichtige Insekten immer weniger werden, dass die Singvögel, sollte es nicht ganz schnell ein Umdenken und Schutzmaßnahmen geben, bald ausgezwitschert haben könnten, sehe ich alles in allem doch, dass die Lage dank der mittlerweile schon zahlreichen Initiativen, nicht ganz hoffnungslos ist.