Das verlorene Eisvogelparadies
Text und Foto: Conrad Franz
15.03.2016
Als ich gestern am Kronenburgersee vorbeifuhr, habe ich wie immer nach dem Eisvogel gucken wollen. Dort befindet sich ein Plätzchen an dem er fasst immer zu beobachten ist. Aber nicht nur das, es
sind dort Zwergtaucher, Kanadagänse, Blesshühner, Kormorane, Graugänse, Reiherenten, Flussuferläufer und natürlich auch Stockenten zu beobachten und zwar immer! Immer wiederkehrende Gäste -
gerade zur Zugzeit im Frühjahr und Herbst sind gerade in diesem Bereich, da er der einzige See weit und breit ist der noch recht natürliche Ufer besitzt Gänsesäger und Waldwasserläufer.
Die Umgebung war – ja Ihr habt richtig gelesen – WAR in einem schönen und urwüchsigen Zustand! Es handelt sich außerdem um ein „ökologisches Gebiet“ welches sogar ausgewiesen ist - das Betreten
ist natürlich verboten!
Gerade nach den letzten Jahren, in denen es immer wieder Wetter bedingte Einbrüche durch Zufrieren der Gewässer und strengem Frost gab, war ein erholen der Population der Eisvögel ein großes
Glück und die Freude bei vielen Naturfreunden war groß.
So viele naturbelassene Biotope an denen er noch zu beobachten war, gibt es auch in der Eifel nicht mehr. In Hellenthal war ich selber daran beteiligt einen Eisvogelwanderweg zu gestalten und
nach Möglichkeiten zu suchen, ihn wieder heimisch zu machen. Es wurde mit den Bauern gesprochen die Stacheldrähte über die Bäche zu vermeiden und es gab viele Veranstaltungen und Unterstützung
vonseiten des BUND und der HIT-Stiftung. Alle – selbst die Gemeindevertreter haben vorbildhaft mitgemacht und unser Anliegen unterstützt.
Im Raum Schmidtheim/Dahlem die verantwortlich für den See sind scheint das anders zu sein. Schon voriges Jahr hatte ich die unnötige Abholzung der Bäume in diesem Bereich kritisiert.
Auf der Verwaltung dort sitzen aber scheinbar NATURFEINDE, Schreibtischtäter, Verwaltungsbeamte und naturferne Menschen die sich einen Kehricht darum scheren, ob es in ihrem Gebiet noch
naturbelassene, interessante Orte gibt an denen man noch seltene Tierarten entdecken kann. Für mich sowieso eigenartig, wo wir doch auch GRÜNE Vertreter in unserem Land haben. Wo sind die, wenn
in einem Ausmaß seit einiger Zeit Holz geschlagen wird wie noch nie?!
Dieses ewige ordnen der Natur, dieses ständige Bemühen Natur zu regulieren.
Nach dieser ganzen Aufklärung die wir heute in Schulen, im Radio und Fernsehen fasst tagtäglich hören können ist mir das unverständlich.
Manchmal habe ich schon gedacht, dass es das wirklich nur in der Eifel gibt, da machen manche was sie wollen und die Gemeindevertreter haben häufig gar keine Ahnung und lassen den Bauhof arbeiten
wie er will! Diese Leute haben oft keinen blassen Schimmer und arbeiten einfach ab.
Darüber bin ich sehr enttäuscht und wütend!!!
Gerade wo bei uns immer wieder die schöne heile? Natur als Argument für den Tourismus beschrieben wird.
Wer trägt für diesen unverantwortlichen Blödsinn die Verantwortung – der Bürgermeister, der Bauhofleiter oder der Herr, der das Ordnungsamt unter sich hat!?
Schmerzhafte Lücken
Text und Fotos: Gudrun Kaspareit
15.03.2016
"Holzernte" Hier im Norden sind an die 10 jahrhunderte alte Feldeichen gefällt worden, die mich durch mein bisheriges Leben begleitet haben.
Teilweise kerngesundes Holz, teilweise wertvolle Biotopbäume, in jedem Fall Verluste für die Natur.
Bild mit Eiche und Bild mit Lücke
Jeder sollte "seinen" Baum haben
Text und Foto: Karl-Friedrich Weber
15.03.2016
Die Buche stand auf einer Sandlinse, die von einem großen Dachsbau förmlich durchlöchert war. In den folgenden Jahren fuhren wir als drei naturinteressierte Jungen von unserer Straße ungezählte Male mit dem Fahrrad an diesen für uns geheimnisvollen Ort.
Als wir einer Inspiration aus einem Cowboy-Comic folgten (damals nannten die Erwachsenen so etwas einen Schmöker), gründeten wir den "Bund der Gerechten" und nagelten ein Schild an die Buche mit der Aufschrift: "Tut mir nicht weh, ich bin die Stütze Eures Lebens"
Der Klosterförster Edmund Hubrich aus Riechenberg erwischte uns auf seinem Motorrad im Flagranti und fragte uns streng, ob wir es denn gut fänden, das Schild mit einem Nagel zu befestigen. Als er unsere Motive erkannte, wurde er sehr freundlich. Es entstand eine intensive erfahrungsvolle Zeit mit ihm.
Vier Jahrzehnte später suchte ich die Buche wieder auf, und alle Erinnerungen waren da. Ich machte dieses Foto. Ein Jahr später wurde unsere Buche von einem Sturm geworfen, teilte mir ein Kollege mit. Es war, als wenn ein Stück von mir verloren gegangen war. Ohne diese (meine) Buche meide ich den Ort.
Eva Schmelzer (Samstag, 02 April 2016 11:09)
Fassungslos und wütend habe ich vom verlorenen Eisvogelparadies gelesen! Es darf einfach nicht sein, dass Gemeinden, Landräte, Bürgermeister, die keine Ahnung haben, so frei über solche Maßnahmen verfügen dürfen und die sich aus Trotz, wohl um ihre Macht über Feld und Flur zu demonstrieren, über Einwände von Naturschützern und kompetenten Beratern hinwegsetzen. Hinzu kommen dann noch die wirtschaftlichen Interessen. Wo ist das Umweltministerium des Landes oder besser des Bundes, das per Gesetz solcher Willkür Einhalt gebietet? Ja, die „schöne heile Natur“ wird als Argument für den Tourismus beschrieben. Jedoch was das ist, wissen diese Damen und Herren offensichtlich nicht. Sie sehen darin eine „aufgeräumte“ Natur mit gut begehbaren Wanderwegen.
Ja, Gudun, die „schmerzhaften Lücken“ sind ein Verlust für die Natur, waren ein Zuhause für viele Arten. Auch hier trifft das zu, was ich schon im Kommentar zum Eisvogelparadies bemerkt habe: Es darf nicht sein, dass solche Entscheidungen von Natur-Banausen getroffen werden können. Eine düstere Bilderstrecke von Baumleichen hast Du uns da aufgezeigt.
Karl-Friedrich Webers Geschichte ist sehr anrührend und ich kann mich gut in seine Gefühle hineinversetzen. Ich bin in etwa sein Jahrgang (1946) und hatte auch so eine Stelle in meiner Kindheit und Jugend, ein kleines Buchenwäldchen am Stadtrand, genannt „Fahle Buchen“, mit dem mich ähnlich intensive Erinnerungen verbinden. Als kleines Mädchen war es immer ein geliebtes Ziel für Spaziergänge mit meinen Eltern, später bekam ich dort meinen ersten Kuss. Ich zog weg aus der Kleinstadt und nach vielen Jahren, als ich sie besuchte, zog es mich natürlich zu den „Fahle Buchen“. Dort stand nun eine Wohnanlage. Mir krampfte sich das Herz zusammen. Es gab noch einen einzigen Baum von früher inmitten der Häuser. Ich habe seinen Stamm gestreichelt. Karl-Friedrich, Deine Buche war wenigstens von einem Sturm gefällt worden und nicht von Motorsägen und Äxten. Ein kleiner Trost…