Tropische Vögel in Kakao und Kaffee Plantagen
Presseinformation: Vögel und Regenwald verbessern Schädlingskontrolle
Kontaktadresse:
Dr. Bea Maas
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Department für Nutzpflanzenwissenschaften
Abteilung Agrarökologie, Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
Foto: Johannes Wagenknecht
18.04.2015
Göttinger Agrarökologen untersuchen insektenfressende Vögel in Kakaoplantagen in Indonesien
(pug) Vögel haben eine große Bedeutung für die Schädlingsregulation und können somit zu erfolgreicheren Ernten beitragen – vor allem in den Tropen. Es ist jedoch weitgehend unbekannt, welche
Arten und landschaftliche Faktoren für eine effektive natürliche Schädlingsbekämpfung wichtig sind. Agrarökologen der Universität Göttingen konnten jetzt zeigen, dass besonders die häufig
vorkommenden Vogelarten und die Nähe von Wald eine erfolgreiche Schädlingsregulation bestimmen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Journal of Applied Ecology erschienen.
Die Göttinger Forscher untersuchten Kakaoplantagen auf der indonesischen Insel Sulawesi – einem der größten Produzenten von Kakao weltweit. Der Kakaobaum wird meist zusammen mit anderen Baumarten
zur Beschattung angebaut, weshalb in solchen Agroforstsystemen eine relativ hohe biologische Vielfalt herrscht. „Methoden zur Nutzung dieser natürlichen Artenvielfalt und der damit verbundenen
Funktionen, wie beispielsweise der Schädlingsregulation durch Vögel, könnten sowohl zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Kakaos als auch zur Entlastung angrenzender Lebensräume und Arten
beitragen“, sagt die Göttinger Agrarökologin und Leiterin der Studie, Dr. Bea Maas.
Die untersuchten Plantagen unterschieden sich in der Menge an lokal vorhandenem Schatten und in ihrer Entfernung zum angrenzenden Regenwald. Um den Erfolg der dort vorhandenen Vogelarten als
Schädlingsbekämpfer zu bestimmen, verwendeten die Forscher aus Knetmasse geformte Larven, mit denen sich die Ereignisse von Vogelangriffen durch deren Schnabelabdruck in der Knetmasse nachweisen
ließen. Larven von Schmetterlingen und Käfern zählen zu den häufigsten und schädlichsten Insektengruppen in Kakaoplantagen. „Von allen häufigen Vogelarten in den Kakaoplantagen, konnte nur der
Molukken-Brillenvogel in Zusammenhang mit Larvenattacken gebracht werden“, so Dr. Maas. Die Häufigkeit der Brillenvögel, als auch die Aktivität der Räuber stiegen mit zunehmender Nähe zum
vorhandenen Regenwald. „Die Nähe von Wald ist daher nicht nur wichtig für den Erhalt der biologischen Vielfalt, sondern auch für die wirtschaftlich bedeutsamen Dienste der insektenfressenden
Vögel“, so Dr. Maas.
Die Wissenschaftler betonen die Bedeutung alternativer Landnutzungsmethoden als Alternative zum Einsatz von Pestiziden und anderen Chemikalien. „Dass vor allem der gemeine Brillenvogel von so
großer Bedeutung für die Regulation von Schädlingen ist, vereinfacht die Umsetzung solch nachhaltiger Bewirtschaftungsmaßnahmen“, erklärt Dr. Yann Clough von der Universität Göttingen und
ergänzt: „Durch entsprechende Aufklärungsarbeit, ein erhöhtes Angebot von geeigneten Nistplätzen für die Vögel und den Schutz der restlichen Wälder kann der Kakao vor Raupen geschützt werden,
ohne Pestizide einzusetzen.“
Originalveröffentlichung: Bea Maas et al. Avian species identity drives predation success in tropical cacao agroforestry. Journal of Applied Ecology. Doi: 10.1111/1365-2664.12409
Kontaktadresse:
Dr. Bea Maas
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Department für Nutzpflanzenwissenschaften
Abteilung Agrarökologie, Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
Mobiltelefon (Österreich) +43-650-4200494
E-Mail: beamaas@gmx.at
Internet: www.uni-goettingen.de/de/bea-maas/135572.html
Eva Schmelzer (Samstag, 02 Mai 2015 14:57)
Vielen Dank für diesen ergänzenden Beitrag, der mich nur bestätigt, dass ich seit dem Lesen des Berichtes von Johannes Wagenknecht vor ca. 4 Wochen (hoffentlich) vieles besser mache beim Kaffeekauf als früher.
Erika (Freitag, 01 Mai 2015 14:39)
Beschattende Baeume bei Kakao-und Kaffee-Plantagen muessten ausgewaehlt werden nach Arten,welche besonders viele und gute Nistmoeglichkeiten bieten. Dann kaeme man ohne Pestizide aus. Einen Dank an die Forscher in Goettingen.