Der Huflattich
Text: Marion Hartmann
Scherenschnitte: Erika Bulow Osborne
07.03.2019
Wer denkt schon daran, dass der Sage nach der Huflattich den blutigen Hufabdrücken der Zentauren entsprungen sein soll, als sie gegen den Menschen kämpften.., jene Mischwesen aus Pferd und Mensch der griechischen Mythologie, welche als brutal, lüstern und kriegsbesessen galten.., ungezähmt, sündig und gottlos. Doch der berühmteste Zentaur " Cheiron" war als einziger Zentaur nicht von solcher Wesensart, sondern weise und gütig, verstand sich auf die Heilkunde und soll viele griechische Helden erzogen haben.
Von Zeus soll Cheiron in ein Sternbild verwandelt worden sein.
Auch die Kelten weihten den Huflattich den Pferdegöttinnen, etwa "Epona".., Schutzgöttin der Pferde und Wagenführer. Dort, wo Epona auftrat, entsprang unter ihren Hufen der Huflattich.
Wen wundert es also, wenn der Huflattich als Husten- und Bronchialmittel auch bei Pferden eingesetzt wird.
Der Huflattich gehört zu den Futterpflanzen vieler in ihrem Bestand gefährdeten Schmetterlingsarten. Seine Blüten gehören zu den ersten des Frühlings und erscheinen noch vor den Blättern. Er wächst gern an Ruderalstandorten. Als eine der bedeutensten Heilpflanzen gegen Lungenerkrankungen besitzt er einen großen Ruf und wird seit mehr als 2000 Jahren gegen Husten und Atemwegserkrankungen genutzt.
Die Blütenessenz des Huflattichs wirkt beruhigend und stärken bei seelischen Angstzuständen. Er wird dem Geist der Sonne und der visionären Kraft zugeordnet. Die Blüten sammelt der Kenner im März. Aufgebrüht und als Tee getrunken hilft der Huflattich gegen alles Übel
in der Brust.., äußerlich aufgetragen weichen auch die schlimmsten Geschwüre. In den 1990-iger Jahren wurde der Verkauf von Huflattich verboten.
Nur speziell gezogene Huflattichsorten dürfen unter die Leute, mehr Informationen unter folgendem Link:
Huflattich
Staunend aus der Ackerkrume
frostbewegt und sonnerregt
schaut die kleine gelbe Blume
gut, dass sich kein Wind hier dreht
heraus aus dunklem Erdenloch
zwängt sich Blütenkelch und Blatt
es war ein Rufen, ja, und doch
sind sie erstens mal schachmatt
all die Flächen, die verwaisten
sehnen sich ins Blumenmeer
wochenlang im Schnee vereisten
doch nun gibt’s kein Halten mehr
Kopf an Kopf geht es ins Rennen
alle Kelche öffnen sich
auch die grünen Blätter brennen
darauf, zu umschließen dich
© Margit Farwig
Erika (Samstag, 16 März 2019 21:24)
Marions Artikel ist sehr vielseitig. Noch eine kleine Erklaerung zur Cithara:nach griechischer Mythologie erfindet Hermes die Kithara und schenkt sie Apollo. Ein Cithara Spieler steht und haelt das Instrument senkrecht. Die linke Hand daempft die Saiten und erzielt hoehereTonschwingungen. Schoen ist die Beschreibung, wie Sappho den Berg des Panassus ersteigt, wo sie von den Musen erwartet wird. Sie durchwandert den Olivenhain,badet in der Quelle,benutzt Apollos Plektrum und streicht die Saiten, waehrend Nymphen dazu tanzen.
Die Cithara galt als vornehmes Instrument,sie wurde nur zu feierlichen Anlaessen benutzt.
Eva Schmelzer (Samstag, 16 März 2019 14:59)
Die Sage irrt, dieses zarte heilkräftige Sternchen zu verbinden mit "brutal, lüstern, kriegsbesessen, ungezähmt, sündig und gottlos." Doch dann wird es ja zum Glück schnell rehabilitiert und steht für das Gegenteil. Vor kurzem hatte mich eines sonnigen Morgens aus einem im Winter vernachlässigten Pflanzkübel auf meinem Balkon ein einziges gelbes Blütchen angeschaut. Ich habe nun gerade gelesen, dass der Huflattich gern an Ruderalstandorten wächst, aber bei mir war es nur ein einziges. Nachdem ich nun weiß, dass der Huflattich dem Geist der Sonne und der visionären Kraft zugeordnet wird bin ich fast sicher, dass eine solche Kraft mir von irgendwo her das gelbe Sternchen geschickt hat.
Eine Freundin von mir hat übrigens eine Chronische Bronchitis mit dauerhaftem Husten und Schweratmigkeit bis hin zu Atemnot. Nachdem sie alle möglichen Medikamente in verschiedenen Darreichungsformen verordnet bekommen hatte, die aber alle wegen ihrer großen Empfindlichkeiten gegenüber Arzneimitteln Nebenwirkungen hatten, nimmt sie seit Januar Huflattich (innerlich und äußerlich!), der ihr hilft. Ein zusätzlicher, einzigartiger Effekt: Die Angstzustände, die sie früher befielen, wenn die Bronchial-Attacken (Atemnot) mal schlimmer wurden, sind verschwunden, sie ist allgemein ruhiger geworden.
Danke auch für die zusätzliche Bereicherung des Artikels durch Erikas Scherenschnitt, Gudruns Foto und Margits liebes Gedicht.