Glaskraut
Text: Marion Hartmann
Scherenschnitt: Erika Bulow-Osborne
13.05.2015
Welch ein zarter Name für eine Pflanze, die zur Familie der Nesseln gehört.
Doch das Verwunderliche ist bald aufgeklärt, erfährt man.., mit dieser nessligen Schönheit wurden früher Gläser gereinigt. Natürlich kann die Namensgebung auch andere Gründe haben, wie die einstige Verwendung der Asche des Glaskrauts und Beimischung zur Emaille.
Hier wieder ein Wunderwerk der Natur, absolut einzigartig, wie jedes einzelne Ding der Schöpfung.
Warum sich das Glaskraut bevorzugt in Spalten von Mauern versteckt.., wir können es nicht wissen, müssen es auch nicht unbedingt.
Die Pflanze wächst im gesamten europäischen Raum, auf steinigen Hängen, in Felsspalten und auch auf alten Gemäuern finden wir sie.
Schon im Mittelalter diente das Glaskraut zur Bekämpfung von Entzündungen der Harnblase.., Steinerkrankungen und Nierenentzündungen.
Auch bei Wunden und Verbrennungen hilft sie mit Linderung.
Das Glaskraut wird in der Naturheilkunde als Kräutertee verwendet. Zur Zubereitung eines Glaskrauttees werden 1-2 Teelöffel Glaskraut mit 250 ml kochendem Wasser übergossen und 10 Minuten ziehen gelassen.
Einer Legende nach wurde im 5. Jahrhundert nach Christus dem Griechen Perikles von Athene im Traum das Glaskraut gezeigt, mit welchem er die Schürfungen der Sklaven bei Bau des Parthenon heilen konnte.
Kaum ein Kräuterbuch in der Geschichte, in dem das Glaskraut nicht lobende Erwähnung fand als ein sehr hilfreiches, wundheilendes, erweichendes und steinbrechendes Kraut.
Die Natur hat Tausend Freuden für den, der sie sucht und der mit warmen Herzen in ihren Tempel eintritt.
(Rahel Varnhagen von Ense)
Eva Schmelzer (Montag, 01 Juni 2015 14:19)
Es ist immer wieder schön, über bekannte Pflanzen von Dir zu lesen, denn ich erfahre immer wieder eine Menge Neues über sie. Immer wieder begegnen mir aber auch Pflanzen, die ich noch nicht kannte, so wie jetzt hier das Glaskraut. Und eine Bereicherung sind auch immer wieder Erikas Scherenschnitte dazu. Es gibt in meiner Stadt ein langes Stück einer alten Festungsmauer, gar nicht weit entfernt, die nicht „gereinigt“ wird, wo also einiges spießt und wächst. Dorthin gehe ich oft, weil sie an einen kleinen Park mit einem Gewässer grenzt. Vielleicht finde ich ja dort auch ein Versteck eines Glaskrautes? Ich werde darauf achten beim nächsten Besuch dort…