Der Borretsch
Text: Marion Hartmann
Fotos: Erika Bulow-Osborne
Scherenschnitt: Erika Bulow-Osborne
25.06.2017
Kaum eine andere Pflanze kann sich so vieler Namen rühmen, wie der Borretsch,..und wie beim Menschen, der auszeichnende Namen und Titel trägt, fragt man sich: "Was ist es, das ihn so berühmt macht?
In erster Linie rührt seine Bedeutsamkeit von Goethe her, wie Gärtnermeister Rainer Schecker aus Oberrad zu berichten weiß, denn er ist es, welcher heute noch die sieben Kräuter sorgsam züchtet für die Frankfurter Grüne Soße.., die Lieblingsspeise Goethes.
Borretsch spielt hierin eine große Rolle.
Hildegard von Bingen empfahl, Borretsch in Wein einzulegen, ziehen zu lassen, um den Wein dann gegen Nervosität zu trinken.
Nach dem Stand der heutigen Erkenntnisse ziehe ich es persönlich vor, Borretsch in klarer Position den fleißigen, geflügelten Honigsammlern zu überlassen, da er in gewisser Weise als gesundheitsschädlich gilt, wenn er nicht nur ab und zu und im geringen Maß verwendet wird.
Borretsch, auch bezeichnet als Pflanze des Glücks und des Mutes, könnte uns anhalten, das Glück der Honigsammler zu gewährleisten, indem wir den Mut aufbringen, ihn mehr und mehr als Bienenweide anzupflanzen und ihn gänzlich den Bienen und Hummeln zu überlassen, die auch für seine Verbreitung sorgen.
Borretsch ist in den Saatgutmischungen "Blühende Landschaft", "Veitshöchheimer Bienenweide" und in der "Münsteranen Bienenweidenmischung" enthalten.
Obwohl die Heilwirkung vielseitig ist, sollte man lieber zu Pflanzen mit ähnlichen Eigenschaften greifen wegen des hohen Pyrrolizidin- Gehalts, welcher toxisch wirkt. Aus diesem Grunde ist der Umgang aus pharmalogischer Sicht bedenklich.
Nach dem Bundesinstituts für Risikobewertung enthält auch der Honig von Borretsch Pflanzengifte, die durch Beimischung anderer Rohhonige abgesenkt werden.
Forscher von der Universität Braunschweig warnen selbst vorm Verzehr der beliebten Küchenpflanze, dazu nachfolgender Link:
Borretsch wartet mit einem besonders süßen Duft auf und zieht dadurch vermehrt Bienen an.
Sie fühlen sich an den Blütenständen der zauberhaften Pflanze mit den herrlich blauen Blüten sehr wohl und sammeln die Pollen, welche zur Bestäubung von anderen Pflanzen benötigt werden.
https://www.youtube.com/watch?v=sozDKhyI9SA
Da die Kunde geht, es sei noch keiner an der berühmten Frankfurter Grünen Soße gestorben und auch nicht bei der begrenzten Verwendung des Borretsch in der eigenen Küche, sei es dem Leser empfohlen, diesbezügliche Fachartikel zu recherchieren, um sich selbst ein Bild zu machen.
Nachfolgender Link zeigt unter anderen Pflanzen den Borretsch als Wuchsbeschleuniger auf und ist vielleicht ganz interessant zu lesen:
https://laimperialfeng.wordpress.com/2014/06/05/un-kraut-oder-wild-kraut/
Mein Dank an Erika Bulow- Osborne für die wunderbaren Aufnahmen des Borretsch aus ihrem Garten, nebst dem fantastischen Schnitt.
Eva Schmelzer (Donnerstag, 03 August 2017 14:30)
Immer wenn ich einem Borretsch begegne (was für mich sehr selten ist), betrachte ich ihn sofort im Gegenlicht, weil mich der Anblick seiner silbrigen Härchen so fasziniert, die man so am deutlichsten sieht. Und es stimmt: auch wenn es sonst weit und breit keine Bienen gibt, dort finden sich fast immer welche ein. Vielen Dank für diesen umfassenden Beitrag, der mich viel dazu gelehrt hat, auch durch die ergänzenden Links. Und natürlich hätte ich die Darstellung Erikas vermisst, hätte sie nicht in diesen Artikel gefunden.
Erika (Donnerstag, 03 August 2017 06:04)
Hoffentlich koennen Frankfurter ihre 7 Kraeutersosse durch ein persoenlich geliebtes Kraut erweitern und auf Borretsch verzichten, um die Gesundheit von Leber ,Lunge Herz und Niere zu erhalten. Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch muessten ein Aroma besonderer Art ergeben zu Kartoffeln und hartgekochtem Ei. Borretsch ist eine Bienenweide, ich wuerde das Blau seiner Blueten sehr missen.
Beunruhigender sind Pyrrolizin Alkaloide in rohen Salaten, wegen der leichten Verwechselung von Rucola und Greiskraut. Weitere Forschung ist noetig bei Teesorten und besonders bei Gruenen Teesorten.