Zimt
Text: Marion Hartmann
Scherenschnitte: Erika Bulow-Osborne
03.01. 2014
Wer kennt ihn nicht.., den betörenden Duft des Zimts, der uns in Gedanken in ferne Länder reisen lässt zu seinen Ursprungsorten und seiner Geschichte. Er bahnt uns Wege zu Gewürzhandel und
Plantagen und lässt uns die Unmittelbarkeit damaliger Gipfelpunkte des Welthandels mit exotischen Gewürzen näherkommen, wie auch Verstrickungen von Adligen und Kaufleuten.
Wer denkt schon beim Zimt an das Gold des Orients, das schon mit arabischen Karawanen unter heißer Sonne auf Handelsstraßen transportiert wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Seidenstra%C3%9Fe
Als Repräsentant Asiens und des Orients fand der Zimt den Weg nach Europa und fügt sich bis auf den heutigen Tag in die Speisepläne und Backwaren unserer Küche ein als absoluter König aller
Gewürze!
Der Zimtbaum
Speziell der Ceylon- Zimtbaum ist es, dessen Hochwertigkeit alle anderen Arten der Zimtgewächse überragt.
Als teuerster und begehrtester Zimt überhaupt, enthält er nicht oder nur sehr gering den Inhaltsstoff CUMARIN,
welcher in der Überdosierung als sehr bedenklich eingestuft wird und in allen anderen Zimtgewächsen enthalten ist.
Zimtbäume gibt es auch in Vietnam, China, auf den Philippinen, den Molukken und anderswo.
Ein Zimtbaum kann bis zu 200 Jahre alt werden und bis zu 20 Meter hoch.
Er zählt zu den Lorbeergewächsen, da seine Blätter dem echten Lorbeer sehr ähnlich sehen.
Die Hauptimporte des Zimts kommen aus Sri Lanka (Ceylon).., Teilimporte aus Malaysia, Madagaskar und den Seychellen.
Als Echter Zimt wird heute nur der Ceylonzimt benannt und gehandelt.
Nach Europa brachte den Ceylonzimt der Portugiese Vasco da Gama im Jahre 1502.
Verwendung
Das Aroma des echten Zimtbaums geht auf das in ihm enthaltene Zimtöl zurück, welches zu 75 Prozent aus Zimtaldehyd besteht.
Die Blätter werden als Ersatz für indische Lorbeerblätter angeboten.
In der Lebensmittelindustrie wird statt echtem Zimt vornehmlich "Kassia" eingesetzt, das von der Zimtkassie - (chinesischer Zimtbaum) - gewonnen wird.
Problematisch hier jedoch der erhöhte Gehalt von CUMARIN, gegenüber dem echten Zimt.
Maßvoller Verzehr ist hier angeraten.
Zur Gewinnung von Zimtöl werden kleinere Äste und auch die Blätter verwendet.
Zimt findet die vielfältigste Verwendung sowohl in der Küche, als auch als Heil- und Räuchermittel!
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http://www.heilkraeuter.de/lexikon/zimt.htm
http://schamanenstube.com/kraeuterbuch_zimt.html
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Auch die Parfümindustrie bedient sich zuweilen des Zimts als Duftstoff.
Der im Handel erhältliche Stangenzimt besteht aus zusammengerollten Rinden- Innenschichten, die fein ineinandergeschoben zum Trocknen gebracht werden. Je dünner die Rinde, desto feiner das Aroma.
Gefahren
Der Inhaltsstoff CUMARIN, der namentlich im Ceylon- Zimt wenig oder gar nicht enthalten ist, wurde in der Überdosierung als gefährlich lLber schädigend deklariert.
Auch hier mussten wieder Tierversuche herhalten, um die Auswirkungen der Überdosierung von Cumarin zu verdeutlichen.
In vielen täglichen Produkten ist cumariner Zimt enthalten, wie etwa in Lebkuchen, Puddings, Glühweinen, Gewürzmischungen mit Curry, diversen Teesorten und Frühstücksprodukten.
das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) wirft der Lebensmittelindustrie vor, aus Kostengründen den billigen Kassia. Zimt zu verwenden, statt des unbedenklichen Ceylon- Zimts.
Geschichte
Die Gonzala- Pizarro- Expedition (Zimtland- Expedition)
Hier ging es um eine von spanischen König genehmigte Expedition durch das damalige, durch Europa noch völlig unerforschte Südamerika im Jahre 1540.
Es gab vorher Berichte über riesige Zimtbäume am oberen Amazonas.
Nebenher sollte nach Gold gesucht werden, da die Kunde ging vom Goldreichtum der Indios.
Über diese Expedition informiert folgender Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zimtland-Expedition
Der Zimt soll schon vor 2000 Jahren als Gewürz verwendet worden sein.
Kaiser Nero (37 - 68 v.u.Z.) entzündete nach dem Tod seiner Frau Poppäae ein großes Zimtfeuer auf den Straßen Roms.
Anton Fugger (Kaufmann und Bankier um 1500 in Augsburg) verbrannte als Zeichen seines übergroßen Reichtums einen Schuldschein Kaiser Karls V. in einem Zimtfeuer.
Mit dem Ausbau der Schiffahrt übernahmen die Portugiesen die Vorherrschaft über den Zimthandel und im Jahre 1518 wurde Ceylon, (heute Sri Lanka), portugiesische Kolonie.
Die Niederländer lösten die spanische Macht über den Zimthandel im Jahre 1658 ab und etablierten auf der Insel die noch heute bestehenden Zimtplantagen.
Sie konnten das Handelsmonopol jedoch nicht auf Dauer behaupten und wurden durch die Briten abgelöst.
Nach der Übernahme durch die Briten im 18. Jahrhundert wurde London zum Hauptumschlagsplatz für Zimt.
Dieses Zimtmonopol wurde erst gebrochen, als die Niederländer auch in Indonesien Zimtplantagen anlegten.
Schon Ägypten verwendete Zimt bei seinen Einbalsamierungs- Riten.
Woher aber kam das Zimt, das in China als "Gui" bekannt war und der Unsterblichkeit zugeordnet.
Das Wort "Cassia" deutet höchstwahrscheinlich auf das Volk der Kasi hin, das sicherlich zuerst mit Zimt handelte.
Von dessen Handelshafen aus gelangte das Gewürz nach Indonesien.
Die Bewohner der Molukken stellten fest, dass sie über ähnliche Bäume verfügten und sie beschlossen, selbst Zimthandel zu betreiben.
Mit Booten überquerten sie den Indischen Ozean und verkauften ihre Waren an die Arabischen Karawanen.
Die Araber transportierten unter anderem den Zimt weiter in den Norden und hielten die wahre Herkunft des Gewürzes geheim.
So glaubten die Griechen und Römer, dass Arabien das Herkunftsland des Zimts sei.
Mit dem Schiff, über Alexandria, kam der Zimt nach Venedig. Und einmal in Italien angekommen, musste der Zimt auch noch die Alpen überwinden.
Hier kommt die berühmte Bankiers- und Kaufmannsfamilie Fugger ins Spiel, in deren Händen schließlich der gesamte Gewürztransport über die Alpen lag.
Der Handel mit Gewürzen war ein großer Baustein wirtschaftlicher Macht der Fugger.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fugger
Endlich kam die über Jahrhunderte andauernde Sucht nach exotischen Gewürzen buchstäblich zum Erliegen und für den Genießer wurden jetzt Kaffee, Tee, Zucker und Schokolade interessanter!
Eva Schmelzer (Montag, 03 Februar 2014 12:21)
Auch von mir einen großen Dank für die Information, die eigentlich mehr ist, weil so anschaulich geschrieben, dass das Lesen über die reine Info hinaus Freude macht. Ebenso großen Dank für die von mir besonders geliebten Scherenschnitte von Erika.
Erika Bulow-Osborne (Samstag, 04 Januar 2014 15:57)
Zimt, das Gold des Ostens, unser meist verwendetes Gewuerz. Marion Hartmann forschte mit Enthusiasmus und brachte wahre Schaetze an Anregungen aller Arten zutage. Allein die Seidenstrasse birgt so unendlich viele Moeglichkeiten fuer Kommentare: sei es ueber die Monopolstellung der Fugger, Zwischenhaendler, Schwierigketen der Handelswege und das Umsteigen auf Seewege, Kenntnisse ueber Segen und Gefahr des Zimtgenusses, die Unterscheidung nach Cumarin-Gehalt.
Klar festgestellt wird, dass der Ceylon Zimtbaum= Cinnamomum zeylanicum das wertvollste Gold des Ostens ist. Ueber den vollendeten Stil der Authorin braucht man kein Wort zu verlieren, nur eine grossen Dank.