Wie sang schon Herbert Grönemeyer? „Kinder an die Macht!“
Text: Gudrun Kaspareit
28.01.2019
Wir, also nicht Du und ich, aber wir, die ältere Generation, der satte Wohlstandsbürger, sind oft übergewichtig, träge, schauen gerne Trash TV , sind bequem geworden und wollen uns auf gar keinen Fall einschränken, das haben wir uns schließlich alles verdient. Selbstverständlich sind wir alle gegen den Klimawandel, aber nur, wenn wir persönlich dafür auf nichts verzichten müssen. Aktuelles Beispiel die Diskussionen über das Tempolimit und das Fahrverbot. Umweltaktivisten beißen sich an dieser Dekadenz seit Jahrzehnten die Zähne aus.
Ich zum Beispiel setze mich seit mehr als 30 Jahren für den Umweltschutz ein, aber nichts ist besser geworden, alles wurde nur immer schlimmer. Die Meere ersticken im Plastikmüll, das Klima steht vor dem Kollaps. Weltweit schwinden die Wälder für Palmöl und Viehweiden und wir erleben ein bedrohliches, menschengemachtes Artensterben.
Wir, die Alten sind wütend und verzweifelt und ziemlich hilflos, aber nun stehen die Jungen auf. Sie sehen, dass wir versagt haben und nehmen ihr Schicksal selber in die Hand.
Das ist z.B. der 19 jährige Boyan Slat, der sein „Ocean
Cleanup“ Projekt entwickelt hat, um die Meere zu reinigen. Mit riesigen Trichtern und quasi „Leitplanken“ will er in den nächsten 5 Jahren 7,25 Milliarden Kilo Müll aus dem Meer fischen und dem Recycling zuführen, wodurch sich das Projekt auch
finanzieren soll. Da keine Netze benutzt werden, ist diese Methode ungefährlich für Meereslebewesen. Geld für seine Idee und ihre Erprobung sammelte Boyan Slat durch Crowdfunding, mit 40000 Unterstützern. Inzwischen arbeiten mehr als 100
Forscher an einer Machbarkeitsstudie. Mit Adidas und Parley for the Oceans hat Boyan auch schon Abnehmer für sein Meeresplastik gefunden. Außerdem läuft in Rotterdam ein neues, ganz großes
Projekt an. Recyceltes Meeresplastik soll statt Asphalt zum Bau von Straßen verwendet werden.
Oder „Plant for the Planet“ diese Organisation wurde 2007 von dem damals 9 jährigen Felix Finkbeiner ins Leben gerufen und hat jetzt schon mehr als 1,8 Milliarden Bäume weltweit gepflanzt. Mit dem Slogan „Stop talking. Start planting“ fordert er die Erwachsenen weltweit auf, endlich zu handeln. Das ursprüngliche Ziel der
Kampagne, nämlich Spenden für eine Milliarde Bäume in einem Jahr zu sammeln, war bereits nach fünf Monaten erreicht. Die Wiederaufforstung erfolgt in Eigeninitiative, d. h. Schüler sprechen Förster oder Umweltorganisationen an, die die Setzlinge zur Verfügung stellen und den waldpädagogischen Unterricht sowie die Pflege der Bäume übernehmen. In Deutschland vervollständigen Kinder
in Zusammenarbeit mit dem BUND die Verbindungswege zu einem 20.000 km langen Wildkatzenweg und beschäftigen sich mit Artenvielfalt. Die Baumpflanzaktionen werden ausschließlich aus Spenden finanziert, sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen. Für einen Euro garantieren Partnerorganisationen (z. B.
„Bäume für Menschen“ in Namibia) die Aufforstung und Pflege eines Baumes in den Ländern des Südens. Die Aufforstungen werden durch Wirtschaftsprüfer testiert. In eigenen Akademien bilden Kinder andere Kinder zu Botschaftern für Klimagerechtigkeit aus. Durch Gruppenarbeiten und Vorträge lernen die Kinder alles Wichtige rund um Klimagerechtigkeit. Außerdem haben die Kinder die „Gute
Schokolade“ erfunden. Sie ist zu 100% fair trade. Sie schmeckt nicht nur gut, sie tut auch ganz viel Gutes. Händler und Hersteller verzichten auf ihren Gewinn. Davon werden neue Bäume gepflanzt.
5 TAFELN = DEIN BAUM
Er ist Rapper, Umweltaktivist und Indianer und er ist angetreten, um nichts geringeres zu tun , als die Welt zu retten. Dabei ist er erst 16 Jahre alt. Sein Name : Xiuhtezcatl Roske-Martinez (man spricht den
Namen"Shu-TEZ-caht" aus) Der Eco Rapper der Organisation „Earth
Guardiens“ sprach schon vor der UNO Versammlung mit Vertretern von über 200 Ländern , neben Leuten wie Ban Ki-moon, als jüngster Redner aller Zeiten. Hier ein Auszug aus seiner Rede: „ Ich stehe hier vor euch als Repräsentant einer ganzen Generation! Die Jugend dieser Welt sucht nach Lösungen. Wir werden auf die Straße gehen und die Gerichte fluten” rief er. “Wir müssen jetzt etwas unternehmen. Wir sind alle Eingeborene dieses Planeten”. Xiuhtezcatl ist ein Star, er schart Anhänger um sich, man hört ihm zu und seine Sprache ist der
Rap. Nun hat er die Regierung der Vereinigten Staaten verklagt, weil sie gegen sein verfassungsmäßiges Recht auf Leben und Freiheit verstoße. Denn der Staat unternehme nicht genug gegen den Klimawandel. 21 weitere Jugentliche haben sich der Klage angeschlossen. In Colorado wird an 55000 Stellen gefrackt.
Tatsächlich konnte Xiuhtezcatl einige Erfolge verbuchen In fünf Gemeinden von Colorado wurde Fracking bereits verboten, weil es Xiutezcatl gelang, Bürger und Stadträte zu überzeugen.
Auch Malala muss hier erwähnt werden. Seit dem 3. Januar
2009, als sie elf Jahre alt war, berichtete Malala Yousafzai auf einer Webseite der BBC in einem Blog-Tagebuch auf Urdu über ihre Gefühle und Ängste aufgrund der Gewalttaten im Swat-Tal, sowie ihren Alltag unter der Herrschaft der pakistanischen Taliban Diese Terrororganisation hatte seit 2004 im Swat-Tal Einfluss gewonnen und 2007 damit begonnen, Schulen für Mädchen zu zerstören und gegnerische Pakistani zu ermorden. Den Mädchen wurde der Schulbesuch, das Hören von Musik, das Tanzen und das unverschleierte Betreten öffentlicher Räume verboten. Im Dezember 2008 kam Hai Kakar, ein Reporter der BBC und Freund von Yousafzais Vater auf die Idee, eine betroffene Schülerin berichten zu lassen, und sprach seinen Freund, der Leiter einer Privatschule war, an, der schließlich seine Tochter Malala vorschlug Inspiriert wurde sie von dem Tagebuch der Anne Frank, von welchem ihr Kakar erzählte. Ihr Blog wurde schnell in Pakistan bekannt und schließlich ins Englische übersetzt. Im Jahr 2011 wurde ihr Pseudonym aufgedeckt, als sie für
den Internationalen Kinder-Friedenspreis nominiert wurde. Sie bekam den Preis damals nicht, worauf die Regierung Pakistans einen jährlichen Nationalen Friedenspreis der Jugend stiftete, der ihr verliehen und im Dezember 2011 nach ihr benannt wurde. Sie war 14 Jahre alt und auf dem Weg zur Schule, als Taliban den Bus stürmten und Malala in den Kopf schossen. Malala überlebte den Anschlag. Sie wurde nach London geflogen und dort gesund gepflegt. Am 12. Juli 2013, ihrem 16. Geburtstag, sprach sie vor der Jugendversammlung der UNO. Es war ihre erste öffentliche Rede seit dem Attentat Sie überreichte dem anwesenden UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon die
Petition für die Bildung aller Kinder mit vier Millionen Unterschriften. Die UNO wollte dieses Ziel bis Ende 2015 erreichen. Er kündigte an, dass die UNO den 10. November als „Malala Day“ feiern wird. Malala hat sich seither für die Bildung aller Kinder, aber vor allem der Mädchen eingesetzt und engagiert sich gegen Terrorismus und Krieg. 2014 wurde sie als jüngste Friedensnobelpreisträgerin in Oslo geehrt. Mit ihrem Einsatz für die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen wurde sie weltbekannt. Nun hat die 17-jährige Malala Yousafzai in Oslo den Friedensnobelpreiserhalten.
Schon einmal hatte ein Mädchen die Welt für 6 Minuten zum
Schweigen gebracht. Die 12 jährige Severn Suzukis aus Kanada 2011 auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro
https://www.youtube.com/watch?v=Sj00vO48MTk
Auch heute sorgt wieder ein Mädchen für Aufsehen. Die 16 Jahre alte Klimaaktivistin Greta Thunberg ruft beim World Economic Forum zu
sofortigen Maßnahmen gegen den Klimawandel auf. Greta Thunberg rechnet in ihrer Rede beim UN-Klimagipfel in Kattowitz in Polen mit den Politikern ab. Die junge Schwedin startet die Aktion "Schulstreik für das Klima", bei der Schüler auf der ganzen Welt Freitags den Unterricht schwänzen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.
"Ich will eure Hoffnung nicht. Ich will nicht, dass ihr
hoffnungsvoll seid. Ich will, dass ihr Panik bekommt. (...) Ich will, dass ihr handelt, als stünde das Haus in Flammen, denn das tut es."
So sind Tausende Jugendliche aus ganz Deutschland nach
Berlin gezogen, wo die Kohlekommission getagt hat, um für das Klima zu demonstrieren unter dem Motto “Friday for Future“
„Es bringt ja nichts, für eine Zukunft zu lernen, die es
nicht gibt“ sagte eine Schülerin aus Berlin.
Inspiriert von Greta Thurnberg gehen weltweit in vielen Städten Jugendliche Freitags auf die Straße, um zu demonstrieren anstatt in die Schule. Sie kämpfen für ihre Zukunft, weil wir, die Erwachsenen versagt haben. Bitte unterstützt Eure Kinder in jeder Weise. Hört auf ihnen ihre Zukunft zu stehlen
Gretas Rede mit deutschen Untertiteln
Bitte lest Gretas offenen Brief an die Erwachsenen:
Eva Schmelzer (Freitag, 15 Februar 2019 16:18)
Dieser ausführliche Artikel gibt Hoffnung für die Zukunft und bestätigt mein Vetrauen in heranwachsende Generationen. Aber nur was uns wichtig ist, wird als schützenswert empfunden. Nur wer mit der Natur vertraut ist, fühlt sich ihr auch verbunden. Und je früher die Liebe entfacht wird, desto stärker ausgeprägt wird sie sein. Damit Kinder überhaupt erstmal begreifen, was sie da eigentlich schützen sollen, müssen sie zuerst Natur erleben. Da heißt es: raus aus der Stadt und ab in die Natur. Dort gibt es viel zu entdecken und zu erleben. Um den Kleinen die Tierwelt näher zu bringen, kann neben dem natürlichen Lebensraum auch der Besuch in einem Tierpark nützlich sein. Dort ist eine riesige Artenvielfalt zu finden und die Kinder lernen sicher mit viel Spass etwas über einheimische und auch exotische Tierarten. Das gilt natürlich besonders, wenn es einen Streichelzoo hat, in dem die Kinder sogar einige der Tiere hautnah erleben können. Durch den direkten Kontakt bauen sie schneller eine Verbindung zu Tieren und Pflanzen auf. Das hilft ihnen, zu begreifen, warum sie geschützt werden müssen. Es fällt den Kindern so leichter, einen Bezug zum Umweltschutz zu erlangen. Haben die Kinder einmal gelernt, wie wichtig die Natur ist, müssen sie nur noch wissen, warum und wie sie etwas dafür tun können, sie zu erhalten. Nachhaltige Entwicklung soll sie lehren, die Natur als Kreislauf zu begreifen. Ziel ist, ihnen klar zu machen, dass die gegenwärtigen Bedürfnisse zu befriedigen nicht auf Kosten der Zukunft gehen darf.