Die Tiere der Pole und der Klimawandel
Text: Gudrun Kaspareit
23. 10. 2014
Hier habe ich willkürlich einige populäre Tierarten, die an den Polen leben, herausgepickt, um exemplarisch zu zeigen, wie es allen Arten ergeht, die vom Meereis abhängig sind.
Der Nordpol
Eisbär
Es wurde, schon wieder, ein verhungerter Eisbär gefunden. Er bestand nur noch aus Fell und Knochen, er hatte kein Gram Fett mehr am Leib. Das Eis geht seit Jahren beständig zurück, inzwischen ist die verlorenen Fläche acht mal so groß wie Deutschland und da Ringelrobben, die bevorzugte Speise des Eisbären im Eis leben, findet der Eisbär keine Nahrung mehr.
Eisbären sind auf das Eis angewiesen. Sie fressen sich im Winter eine Speckschicht an, um den Sommer an Land überleben zu können. Schmilzt das Eis früher und friert es später, wird die Spanne, in der die Polarbären sich Fett anfressen können, immer kleiner.
In kanadischen Siedlungen tauchen immer wieder verzweifelte, hungernde Eisbären auf. Man kann davon ausgehen, dass für jeden Bären den man sieht, es noch Hunderte gibt, die man nicht sieht und die still verhungern. Zusätzlich machen ihnen, als Endglieder der Nahrungskette, auch die Umweltgifte, die sich im Fett anlagern zu schaffen.
Schon im Jahr 2009 haben die fünf Eisbären-Länder erkannt, dass der Klimawandel als größte Bedrohung angegangen werden muss. Nur wie, wissen sie bisher nicht.
Ein internationales Klimaabkommen ist nicht in Sicht.
Walross
Das zurückgehende Eis ist auch für die Walrosse ein massives Problem. An Alaskas Nordwestküste sind jüngst ca. 35000 Walrosse an Land gegangen. Man vermutet, die Ursache liegt im Rückgang des
Eises, denn Walrosse können nicht unbegrenzt lange im Wasser bleiben, sie brauchen das Eis, um sich auszuruhen. Das Eis ist für sie ein wichtiger Lebensraum. Von der Eisscholle aus jagen und
tauchen sie und auf den Eisschollen ruhen sie sich dann wieder aus. Nun wird das Eis immer weniger und die Tiere sind gezwungen an Land zu gehen. Durch den Massenansturm sind sind schon 50
Walrosse erdrückt worden.
Sattelrobbe
Sattelrobben bringen ihren Nachwuchs auf dem Eis zur Welt. Da aber das Eis in den letzten Jahren immer früher abgeschmolzen ist oder sich später gebildet hat,
waren viele Robbenmütter gezwungen ihren Babys ins Wasser zu gebären, wo sie ertrinken und erfrieren mussten. Schätzungen zufolge sind 2010 knapp 90 Prozent der im St.-Lorenz-Golf
geborenen Sattelrobbenbabys noch vor dem Beginn der kommerziellen Jagd wegen des Eismangels gestorben. Trotz dieses großen Verlusts ließ die kanadische Regierung die Jagd stattfinden.
Südpol
Zügelpinguin
Die Zahl der Zügelpinguine auf der Antarktis-Insel Deception Island hat drastisch abgenommen. Wissenschaftler glauben an einen Zusammenhang mit dem Klimawandel. In den letzten 10 Jahren ist der
Bestand um fast 40% zurück gegangen. Die Wissenschaftler vermuten, dass dieser Rückgang mit dem zunehmenden Verschwinden des Seeeises zusammenhängt. Kein Seeeis, kein Krill, kein Krill, kein
Futter für die Pinguine.
Kaiserpinguine
Wenn das antarktische Eis gemäß der Vorhersagen weiter schmilzt, gehören auch die Kaiserpinguine bald zur bedrohten Art. Für diese Prognose legten die Forscher die Zahlen von 2005 zugrunde.
Demnach würde 2100 von derzeit 6000 Kaiserpinguin Brutpaaren 400 übrig bleiben. Diese Pinguine sind bekannt für ihre langen Wanderungen zwischen Brut.- und Nahrungsgründen. Für die Nahrungssuche
begeben sich die Tiere an die Packeisgrenze. Ein frühes Aufbrechen oder Verschwinden des Eises würde die Fortpflanzungsraten dramatisch senken und den Pinguinen ihre Nahrungsgrundlage
entziehen.
Krill
Der Krill ist die Hauptnahrung von Blauwal, Pinguin und Robbe.
Nachdem viele Fischbestände ausgebeutet waren, verlegten sich die Fischer auf Krill als neue Eiweißquelle. In wenigen Jahren schrumpfte der Bestand drastisch, in manchen Gebieten um mehr als die Hälfte. Die Larven und Jungtiere des Krills sind auf Eisalgen angewiesen. Das bedeutet, je weniger Eis desto weniger Eisalgen, desto weniger Krill und umso weniger Nahrung für die vom Krill abhängenden Tiere. Ebenso große Auswirkung auf den Krill hat die CO2 Konzentration im Ozean und die damit verbundene Übersäuerung. Studien haben gezeigt, dass selbst bei einem minderen CO2 Anstieg die Jungtiere Probleme in der Entwicklung zeigen. Bei einer hohen CO2 Konzentration sind die Larven nicht mehr in der Lage zu schlüpfen. Das liegt daran, dass die Säure den Chitinpanzer angreift.
Man kann zusammenfassend sagen, stirbt der Krill, stirbt das Meer.
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Eva Schmelzer (Montag, 01 Dezember 2014 14:12)
Die große Dramatik der hier so eindrucksvoll geschilderten Ereignisse betrifft ja „nur“ den Einfluss des Klimawandels auf die Eismeere und einige dort heimische Tiere. Und das alles ist schon unfassbar traurig genug. Wenn man nun noch die vielen anderen schlimmen Entwicklungen in den Weltmeeren betrachtet, über die ja in der Naturwelt und in der Meeres-Gruppe berichtet wurde und wird, kann man daran verzweifeln und befürchten, dass aus dem einst blauen, einmal ein grauer Planet werden wird. Ohne intakte Meere wird die Welt sterbenskrank werden. Einzelne Menschen, denen das bewusst ist, handeln im täglichen Leben danach. Nun müssen die Verantwortlichen ihre Verantwortung endlich über Wirtschaftlichkeit, Wachstum und Profit stellen, sie dürfen nicht zu Raubmördern an Milliarden von Meeresbewohnern werden, was letztendlich zum Mord an großen Teilen der Menschheit führen würde.
Harald Naturfreund (Dienstag, 18 Dezember 2018 12:33)
Es ist wirklich besorgniserregend und traurig, was mit unserer Natur und den Tieren geschieht. Wenn nicht bald was geschieht, das eine Kehrtwendung mit sich bringt und der Klimawandel stoppt oder gar in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen wird, sehe ich leider schwarz für die Natur.
Klar wird eine Wandlung Zeit brauchen und die Normalisierung des Klimas ebenso. Aber es wäre doch ein nützlicher Schritt, unsere Natur zu retten.
Doch wenn nichts geschieht, was dann? Viele Tiere - auf beiden Polaren Eiskappen - verlieren ihren Lebensraum. Aber auch in unseren Breitengraden wird viel zerstört, wenn durch die Abschmelzung der Eiskappen grössere Flächen von bewohnbarem Nutzland überschwemmt werden.
Zudem - gerade jetzt zur Weihnachtszeit - verlieren noch andere nützlichen Bewohner ihr zu Hause in der Nordpolregion :(. Soll Weihnachten ganz sterben, wenn Santa Claus und seine Helfer ihren Wohnsitz verlieren :(? Geht die Werkstatt ganz zu Grunde oder muss die ganze Gesellschaft mit den Rentieren den Nordpol verlassen und sich woanders ansiedeln :(? Die Frage bleibt einfach, wohin sollen alle gehen, damit sie unentdeckt bleiben und weihterhin produzieren zu können, damit Santa mit seinem Schlitten und den Rentieren die Geschenke verteilen kann?
Nein, Weihnachten darf nicht sterben, schon wegen den Kindern. Es bleibt sonst noch das Christkind, doch das hätte viel mehr zu tun, ohne Santa's Hilfe.
Wirklich ein zusätzlicher Grund, an eine Rettung unseres Planeten zu denken und zu agieren :).
Fröhliche Weihnachten allerseits und für die Zukunft nur das Beste....
lulu (Donnerstag, 20 Dezember 2018 14:08)
Eisbär
Es wurde, schon wieder, ein verhungerter Eisbär gefunden. Er bestand nur noch aus Fell und Knochen, er hatte kein Gram Fett mehr am Leib. Das Eis geht seit Jahren beständig zurück, inzwischen ist die verlorenen Fläche acht mal so groß wie Deutschland und da Ringelrobben, die bevorzugte Speise des Eisbären im Eis leben, findet der Eisbär keine Nahrung mehr.
Eisbären sind auf das Eis angewiesen. Sie fressen sich im Winter eine Speckschicht an, um den Sommer an Land überleben zu können. Schmilzt das Eis früher und friert es später, wird die Spanne, in der die Polarbären sich Fett anfressen können, immer kleiner.
In kanadischen Siedlungen tauchen immer wieder verzweifelte, hungernde Eisbären auf. Man kann davon ausgehen, dass für jeden Bären den man sieht, es noch Hunderte gibt, die man nicht sieht und die still verhungern. Zusätzlich machen ihnen, als Endglieder der Nahrungskette, auch die Umweltgifte, die sich im Fett anlagern zu schaffen.
Schon im Jahr 2009 haben die fünf Eisbären-Länder erkannt, dass der Klimawandel als größte Bedrohung angegangen werden muss. Nur wie, wissen sie bisher nicht. Ein internationales Klimaabkommen ist nicht in Sicht.