Die Esche
Text: Gudrun Kaspareit
16. 12. 2013
In der nordischen Mythologie heißt es, wenn die Weltenesche zu welken beginnt, geht die Welt unter. Ich hoffe das ist kein Synonym, denn die Eschen leiden unter dem Eschentriebsterben und
Fachleute befürchten das Aussterben dieses Baumes.
In der nordischen Mythologie ist es die Esche Yggdrasil, die als Weltenbaum gilt.Sie symbolisiert die Welt und ihre drei Ebenen. Ihre Äste breiten sich über den ganzen Himmel aus. Unter ihrem Dach halten die Götter Gericht.
Die Krone gilt als Sitz der Götter und symbolisiert die Oberwelt Asgard (Heimat der Asen) Der mittlere Teil ist mit Midgard gleichzusetzen dem Heim der Menschen und der Riesen und ihre drei Wurzeln reichen in die Unterwelt. Eine in das Reich der Zwerge, eine in das Reich der Dunkelheit (Niflheim) und eine nach Hel in das Totenreich. Am Fuße Yggdrasils sitzen die drei Nornen ( die Schicksalsgöttinnen Urd, das Gewordene, Werdandi, das Werdende und Skuld, was da kommen soll), gießen die Wurzeln mit dem Wasser aus dem Urdbrunnen und spenden so dem Baum neue Lebenskraft. Wenn die Weltenesche zu welken beginnt, naht das Ende der Welt, Ragnarök.
Soweit die Mythologie. Für Interessierte auch genauer nachzulesen in der Edda. http://www.myss.de/Religion/yggdrasil.html
Die gemeine Esche kann bis zu 40 Meter hoch werden und ein Alter bis zu 300 Jahren erreichen. Die imposanteste Esche steht im Nationalpark Bialowieza in Polen, sie ist 40,50 m. hoch und hat einen Stammumfang in Brusthöhe von 5,25 m.
Früher war die Esche in ganz Mitteleuropa beheimatet, bevor sie im Mittelalter durch Rodung und Brandrodung, um neue Ackerflächen zu gewinnen, zurückgedrängt wurde. Zu beginn des 19. Jahrhunderts erreichte die Entwaldung durch extreme Ziegenhaltung in Europa ihren vorläufigen Höhepunkt. Dann allerdings wurde sie, um Bodenerosionen und Überschwemmungen vorzubeugen an Ufern und Flussläufen wieder angesiedelt..
Die Esche vergesellschaftet sich in Küstenwäldern gerne mit Schwarzerlen oder in Mischwäldern mit Bergulmen und Stileichen. Im Baltikum findet man se auch mit Birke, Hasel und Zitterpappel und in Spanien mit dem Feldahorn zusammen.
In der Heilkunde findet die Esche schon in der Antike im „Corpus Hippokraticum“ Erwähnung.
Hildegard von Bingen empfahl einen Tee aus Eschenblättern als harntreibend und Hufeland beschreibt Aufgüsse aus Blättern und Rinde als lindernd bei Muskelrheuma und Gicht.
Das Eschen Triebsterben
Vermutlich durch die Klimaerwärmung konnte sich ein kleiner Schlauchpilz Namens Hymensocyphus pseudoalbidus (Falsches Weißes Stengelbecherchen) in Europa ausdehnen.Seine ursprüngliche Heimat liegt in Japan (wurde vermutlich durch verseuchtes Holz eingeschleppt). Er verbreitet sich durch die Luft, dringt über die grünen Blätter durch die Blattstiele in den Baum ein und besiedelt das Holzgewebe, wo er Nekrosen verursacht, die zum Absterben der Triebe führt. Nach massivem, mehrjährigem Befall kommt es zum Sterben des Baumes. 2007 wurde diese Krankheit zum ersten Mal in Deutschland beschrieben. Der Pilz verschont weder alte Bäume noch Neuanpflanzungen und konnte sich schon, von Polen kommend, über ganz Nord und Zentraleuropa ausbreiten (in 22 Ländern nachgewiesen). In Dänemark sind bis jetzt 95% aller Eschen dem Eschensterben zum Opfer gefallen. Fachleute gehen davon aus, da es kein Gegenmittel gibt, dass die Esche aussterben könnte. Es sei denn, es finden sich resistente Bäume, die eine neue gesunde Population begründen könnten.
Ilka Luiken (Sonntag, 04 Oktober 2015 23:34)
In meinem Garten lebt eine Esche, schon einige Jahrzehnte. Noch sieht sie kräftig und gesund aus. Es leben viele Tiere an/ in ihr, u.a. Ameisen und Spechte. Sie verteilt auch fleißig ihre Kinder weiter... die ich leider an vielen Stellen herausziehen muss. Ihre Fruchtbarkeit mögen viele Menschen leider nicht und wollen darum keine Eschen in ihren Gärten. Selbst hier auf dem Land nicht, wo die Gärten ja oft sehr groß sind und man doch wenigstens einen dieser kostbaren, wundervollen Bäume wachsen lassen könnte.
Eva Schmelzer (Montag, 06 Januar 2014 17:34)
Bitten wir darum, dass die Nornen die verbliebenen Eschen beschützen und uns alle vor dem drohenden Ragnarök bewahren. Die Symbolik aus der Edda und Volüspa der Weltenesche mit der heutigen Zeit ist erschreckend realistisch. Doch es gibt in den alten Schriften auch einen Trost. Nicht für die Welt, wie wir sie kennen, sie wird untergehen. Aber eine neue Welt wird sich aus den Wellen erheben, ein neues Goldenes Zeitalter für Götter und Menschen beginnt.
Erika Bulow-Osborne (Mittwoch, 01 Januar 2014 15:48)
Im letzten Sturm entlang der Nordseekueste brachen zwei in unserer Naehe stehende Eschen ab. Ihr Holzgewebe war, deutlich sichtbar, im Absterben. Es gibt einige wenige, einzeln stehende Baeume in Gaerten.Noch sehen sie gesund aus. Es waere wirklich die einzige Rettung, wenn sie sich als resistent erweisen koennten. (Kleiner Spass:Vielleicht half es, dass wir eine persoenliche Wagner-Feier veranstalteten und die Baeume dort besangen).