Wildpferde und Wölfe
Text und Fotos: Sven Bieckhofe
20.06.2020
Mensch und Wolf teilen sich seit dem Jahr 2000 wieder einen gemeinsamen Lebensraum in Deutschland. Aber wie sieht es mit den Dülmener Wildpferden aus? Die Rückkehr der Wölfe ins Münsterland wirft Fragen auf. Seitdem Wölfe im Jahr 2000 in Deutschland wieder heimisch wurden – und sich 2016 auch im Münsterland niederließen, wurde ich öfter gefragt ob die Wölfe keine Gefahr für die letzten in Dülmen lebenden Wildpferde seien. Wölfe leben einzeln oder im Familienverband, auch Rudel genannt, welches aus etwa 8 Tieren besteht. Das Elternpaar und den noch nicht geschlechtsreifen Jährlingen, den Welpen. Die älteren Nachkommen bleiben bis zum zweiten Lebensjahr bei den Eltern und unterstützen diese bei der Aufzucht ihrer nachgeborenen Geschwister. Spätestens zum Ende des zweiten Lebensjahres verlassen die Jungwölfe das Rudel und ziehen als Wanderwölfe alleine los auf der Suche nach einem eigenen Territorium. Die Jagd auf Beutetiere ist zumeist Sache der Eltern, diese jagen in der Regel allein oder zu zweit. Die Jungtiere begleiten sie dann nach und nach und lernen die eigenständige Jagd auf das Beutespecktrum. So sind lediglich im Spätsommer und Herbst, wenn die herangewachsenen Jungtiere von der Größe her kaum mehr von den Eltern zu unterscheiden sind , Rudel mit mehreren augenscheinlich gleich großen Tieren zu beobachten. Tatsächlich handelt es sich aber um die Eltern mit ihren Jungen. Die Auffassung das Wölf nur im Rudel jagen um größere Beutetiere zu erlegen ist weit verbreitet. Tatsächlich aber jagen Wölfe in Deutschland überwiegend allein oder als Paar. Dabei stellen Reh, Rot wie Damwild und Wildschweine den weitaus größten Teil der Beute dar. Bei der Auswahl spielt neben der Verfügbarkeit der Beute ebenfalls deren körperlicher Zustand eine entscheidene Rolle. Kranke, schwache und junge Tiere entkommen dem Wolf in der Regel schlechter. Wölfe sind grundsätlich auch in der Lage , große Tiere wie Wildpferde zu erlegen. Aber mit der Größe steigt auch die Wehrhaftigkeit und die Gefahr beim Versuch lebensgefählich verletzt zu werden. Wildpferde können einen Wolf durch Ausschlagen mit den Hufen tödlich verletzen. Da Wölfe lernfähig sind behalten sie gegenüber großen Tieren Vorsicht um die eigende Gesundheit nicht zu Gefährden. Wildpferde sind aufgrund ihrer Wehrhaftigkeit bei gleichzeitiger hoher Verfügbarkeit von Schalenwild wenig attraktiv. So bestreht kaum für die letzen Wildpferde Europas keine Gefahr duch Wölfe!
Eva Schmelzer (Freitag, 17 Juli 2020 18:15)
Ich bin dankbar für diesen aufklärenden Artikel, denn es ist bitter nötig, dass mit dem Mythos „böser Wolf“ aufgeräumt wird. Damit will ich nicht sagen, dass er nicht auch eine gewisse Gefahr darstellen kann, jedoch sollte sachlich und kenntnisreich darüber diskutiert und informiert werden und alle Möglichkeiten des miteinander lebens ausgeschöpft werden.
Gudrun (Freitag, 26 Juni 2020 00:28)
Liebe Anika,
für Herdenschutz muss der Besitzer sorgen. Das wird sogar vom Staat bezuschusst. Wem seine Tiere am Herzen liegen, legt sich einen Herdenschutzhund zu.
LG Gudrun
Anika (Donnerstag, 25 Juni 2020 09:14)
Schade nur das nicht in jeder Pferdeherde Schutzhunde vorhanden sind.
Insbesondere für Jungpferdeherden ist der Wolf definitiv gefährlich.
Ich als Züchter sehe das wieder auftauchen des Wolfes in NRW als sehr kritisch.
Den älteren Tieren passiert nichts das ist klar, die jungen haben aber auch einen nicht unwesentlichen Wert.
Gudrun (Mittwoch, 24 Juni 2020 00:31)
Hallo Sven,
danke für den gelungenen Artikel. Da verletzte Raubtiere verhungern müssen, weil sie nicht mehr jagen können, versuchen sie grundsätzlich vorsichtig zu sein. Deshalb funktioniert Herdenschutz mit Herdenschutzhunden, Eselhengsten oder Lamahengsten so gut. Sie alle stellen sich dem Wolf und würden notfalls kämpfen, weshalb der Wolf sich lieber zurückzieht. Gute Herdenschutzhunde können Wölfe vertreiben, sie haben sogar schon Bären vertieben und in Afrika gehen sie auf Löwen los. Das Prinzip ist immer das Gleiche.
Liebe Grüße, Gudrun