Und wieder soll ein Idyll weichen
Text: Marion Hartmann
12.11.2019
Nein, dies ist keine neue Geschichte.., es ist Realität:
Was mich prägte schon als kleines Kind waren Bäume, speziell die stattlichen Bäume (darunter viele hohe Fichten) des riesigen Parkgeländes der Psychiartrie, gegenüber welcher ich geboren wurde.
Der Park war tagsüber öffentlich zugänglich, die schönste Anlage Leipzigs.
Außer weiten Wiesen, einer Streuobstwiese, einer Gärtnerei, einem großen Teich mit Enten gab es die herrlichsten Anpflanzungen blühender Sträucher und Brombeeren überall an den Rändern.
Das alte Klinikgelände ist mit seinem jahrzehntelang gewachsenen Baum-, Gehölz- und Wiesenbestand wichtiger Wohn-, Brut- und Nahrungsraum für viele Säugetiere- und Vogelarten.
Stolze 13 Hektar umfasst das parkähnliche Areal mit seinen wunderbaren Alleen.
Nun hat sich eine Baugesellschaft dieses Areals bemächtigt mit dem Ziel, allerhand Neubauten zwischen die schon stehenden Häuser zu setzen.., Eigentumswohnungen - gehobenes Wohnen.
300 Bäume sollen fallen, schon wegen geplanter Parkplätze und solche, die den Neubauten im Wege stehen. Neueste Meldungen sprechen gar von 500 Bäumen.
Die Streuobstwiese soll weg, andere Wiesen planiert werden.
Wertvolle Lebensräume sind schon zerstört, wie die der Zauneidechse und des Neuntöters (nach EU Recht streng geschützt). Zahlreiche Höhlenbäume, in denen Insekten, Vögel und Fledermäuse zuhause waren, sind weg.
Auf dem Gelände befanden sich 30 gesetzlich geschützte Biotope..28 höhlenreiche Altbäume.
Eine magere Frischwiese muss einer Tiefgarage weichen.
Das Gelände soll 68 (!) Neubauten erhalten, darunter Villen und 750 Parkplätze.
Der NABU erstattete Anzeige bei der Stadt Leipzig, dort, wo dieses Projekt abgesegnet wurde.
Man ahnt den Ausgang der Sache.
Unwiederbringlich wird nicht nur eines der letzten Ökosysteme Leipzigs zerstört, sondern auch eine bis heute bleibende Kindheitserinnerung.
Petition:
Links:
https://www.oekoloewe.de/umweltpolitik-naturschutz-detail/gruen-in-gefahr-parkplatzstadt-doesen.html
Auch der Leipziger Auwald wird systematisch zerstört. Hierzu gibt es ebenfalls eine Petition:
Engelmann (Montag, 16 Dezember 2019 11:46)
Wen wundert dieser Raubbau, liebe Marion, liegt es doch im Wesen des Kapitalismus, alle nur denkbaren und undenkbaren Möglichkeiten zu nutzen um Geld zu machen. Und freie Flächen bringen kein Geld, sondern kosten Geld. So ist es ja fast gesetzmäßig, dass auch historisch gewachsene Flächen dran glauben müssen. Dass die Stadt diesen Unsinn abgesegnet hat, ist ein Beispiel dafür, dass sie nicht im Interesse der Bürger handelt, so, wie sie dazu verpflichtet ist, sondern im eigenen Interesse. Früher hat man solche Leute kurzerhand gestürzt. Heute geht das nur durch Wahlen. Und deshalb finde ich alle Legislaturperioden viel zu lang. Hoffentlich führen die Klage und die Proteste zu einem akzeptablen Ergebnis. Ich wünsche es dir und allen, die unter der Zerstörung zu leiden hätten.