Die Pfaueninsel
Text und Fotos: Sven Bieckhofe
06.09.2021
Diesesmal führte mich mein Weg auf eine kleine Insel von 67 Hektar unweit des Wannsees in der Havel. Die einst zu Potsdam gehörende Insel ist heute Teil des Berliner Bezirkes
Wannsee. Als Landschaftspark ist die Insel seit 1990 ein Weltkulturerbe der UNESCO.
Ich habe die Pfaueninsel besucht, weil ich die Tiere, die der Insel den Namen gegeben haben, einmal in freier Wildbahn sehen wollte. Ausserdem steht die Pfaueninsel auch unter
Naturschutz weshalb jene für Naturbeobachtungen nicht ganz uninteressant ist.
Die ersten blauen Pfauen erreichten die Pfaueninsel im Jahre 1795. Seitdem trägt die Insel auch den Namen. Als der Preußische König Friedrich Wilhelm II. die Pfaueninsel 1793
erwarb, hieß sie noch Kaninchenwerder. Er setzte die ersten Pfauen auf der Insel aus. Das besondere an der Pfaueninsel ist, dass man dort heute immer noch freilebenden blauen
Pfauen begegnen kann.
Der Blaue Pfau (Pavo cristatus) ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen. Er gehört zur Ordnung der Hühnervögel und ist neben dem Fasan und dem Haushuhn einer der
bekanntesten Vertreter dieser Vogelgruppe. Aufgrund ihres auffälligen Aussehens gelten vor allem die Männchen als die ältesten Ziervögel. Bereits in den Sagen der griechischen
Antike wurden sie erwähnt.
Als standorttreue Vögel werden sie heute weltweit als Haustiere gehalten. Verwildert kommt der Pfau, außer in der Antarktis, auf allen Kontinenten vor.
Das imposante Gefieder schränkt die Flugfähigkeit der männlichen Vögel stark ein. Bei Gefahr flüchten die Tiere auf das nächste Gebüsch oder den nächsten Baum, denn zum Weit-
oder Hochfliegen eignen sich die Schmuckfedern nicht. Das Männchen ist auch beim Pfau der Hahn. Er trägt einen verlängerten Schwanz den man Schleppe nennt. Sie besteht aus
etwa 150 Federn die auf jedem Ende ein „Auge“ tragen. Damit will der Pfau Feinde vertreiben und die Weibchen beeindrucken wenn er das Rad schlägt. Die Weibchen sind die
Hennen. Sie tragen nur zurückhaltende Farben. Der Vorteil: Sie fallen weniger auf und sind dadurch beim Ausbrüten ihrer Eier besser geschützt. Der Hahn ist an Hals, Brust und
Bauch leuchtend blau. Je nach Lichteinfall kann das Gefieder grünlich und golden schimmern. Ein von den Nasenlöchern bis zum Auge reichendes, schmales Band. Im Verhältnis zum
Körper fällt der Kopf eher klein aus. Die Schleppe der Männchen besteht aus sehr stark verlängerten, ein bis eineinhalb Meter , langen Oberschwanzdeckfedern. Die plastisch
leuchtende Federzeichnung, von großen blauen irisierenden „Augen“, soll Fressfeinde abschrecken, die diese als Augen von großen Säugetieren interpretieren sollen. Das
prächtige Gefieder des Hahns ,mit den auffälligen Deckfedern, wird in der Verhaltensbiologie als visuelles Ornament bezeichnet und ist quasi ein Indikator für seine genetische
Fitness. Beide Geschlechter tragen eine kleine Federkrone auf dem Scheitel. Die Hähne sind mit Schwanzschleppe etwa 2 Meter lang und wiegen 4 bis 6 Kilogramm. Die Hennen, sind
im Vergleich zum Hahn, kleiner und wesentlich unauffälliger gezeichnet, da ihre Körperlänge bei nur etwa einem Meter liegt. Sie wiegen zwischen 2,7 und 4 Kilogramm. Ihr
Gefieder ist überwiegend grünlich- grau. Die Weibchen sind schleppenlos. In Deutschland hat es immer wieder Ansiedlungsversuche gegeben ,die außer auf der Pfaueninsel, nie zum
Erfolg geführt haben. Das alles klingt schon irgendwie kurios. Vor allem wenn man bedenkt, dass die blauen Pfauen doch ursprünglich an einem ganz anderen Ort leben. Sogar auf
einem ganz anderen Kontinent, in Asien. Um genauer zu sein in Indien und Sri Lanka. Heute gibt es auf der Pfaueninsel ca. 30 bis 45 freilebende blaue Pfauen.
Zudem gibt es noch ein Pfauenaufzuchtgehege mit einem Hahn und fünf Hennen. Anscheinend werden jedes Jahr blaue Pfauen nachgezogen zur Auswilderung.
Blauer Pfauen Hahn
Pfauen Henne
Weißer Pfau
Christine (Freitag, 17 September 2021 12:14)
Eine Augenweide, dankeschön, lieber Sven!
Eva Schmelzer (Mittwoch, 15 September 2021 17:10)
Es ist unfassbar, wie viele unglaublich schöne Tiere die Natur hervorgebracht hat. Diese hier haben wahrhaftig das Krönchen auf dem Kopf verdient. Der Artikel und die herrlichen Fotos haben mich überzeugt, dass die Insel für meinen nächsten Besuch in Berlin oder Potsdam ganz oben auf der Liste steht!