Das Truthuhn
Text und Fotos: Sven Bieckhofe
17.05.2022
Truthuhn (Meleagris gallopavo)
Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich in Nordamerika, von Mexiko bis hin ins südliche Kanada. Im 16. Jahrhundert wurden in Mitteleuropa über 60
Auswilderungsversuche gemacht von den nur in Tschechien und Slowakei erhaltende Populationen sich entwickelten. Zwischen 1888 bis 1909 gab es auch zahlreiche
Auswilderungsversuche in Deutschland wobei die meisten ohne Erfolg blieben. Bei einer zweiten Auswilderungswelle ab 1957 konnte sich nur eine Population etablieren. Nur in
der Nähe von Bonn, auf einer ca. 3.000 ha großen Fläche im nördlichen Kottenforst, lebt die einzige freilebende Population Deutschlands. Seit 1958 wurden 58 Tiere
zusätzlich im Kottenforst bis 1964 ausgewildert. Nach einem starken Rückgang der Population wurden zwischen 1977 bis 1981 weitere 262 Tiere ausgewildert. Zwischen 2005 bis
2010 wurden noch mal zum Erhalt der Population 162 Truthüner ausgesetzt. Das Truthuhn gilt laut dem Bundesnaturschutzgesetz zufolge als besonders geschützte Art, die aber
bejagt werden darf. 1967 bis Ende der 1980er Jahre wurden einige Tiere zum Abschuss frei gegeben. In dieser Zeit wurden 73 Tiere erlegt. Obwoll zwischen 1960 bis 1972 nur
wenig Tiere ausgesetzt wurden konnte die Population ein Bestandsanstieg verzeichnen. Dieser ist wahrscheinlich auf die Sylvatische Tollwut zurückzuführen die ca ¾ der
Fuchsbestände dezimierte. Ausgewachsene männliche Truthähne erreichen eine Körperlänge von 125 cm bei ein Gewicht von bis zu 10kg. Weibliche Hennen sind etwas kleiner und
nur halb so schwer. Ihr Federkleid ist schwarz-braun-grau.Auffallend ist ihr rötlicher Hals mit dem bläulichen Kopf. Das Truthuhn ist in Deutschland ein Neozon (nicht
Heimische Art) und wird somit nicht in der Roten Liste aufgeführt. Der Bestand und die Fortpflanzung der wildlebenden Population hängt von einigen Faktoren ab. Störungen
des Geleges, witterungsbedingt durch kühle regnerische Tage sowie Gelegeverluste durch Beutegreifer wie Fuchs und Dachs. Ohne weitere Aussetzung von Tieren wird sich diese
Neozoen Population in Deutschland aus eigener Kraft nicht halten können!
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