Pilze
Text und Fotos: Jürgen Engelmann
28.12.2018
Völlig unverzichtbar für die Existenz des Waldes sind die Pilze. Sie versorgen einerseits die Bäume mit Nährstoffen, andererseits sorgen sie für die Zersetzung von Totholz. Und nicht zu
vergessen, sie sind Nahrung für viele Tiere.
In früheren Zeiten, als die Armut noch zum Leben dazu gehörte, waren die Pilze nicht nur eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan der Menschen, sondern ein wichtiger, weil erschwinglicher
Bestandteil ihrer Ernährung.
Noch einmal einige erläuternde Worte zum Fliegenpilz, für die, die es interessiert. An seinem auffälligen Äußeren erkennen ihn selbst unsere Kleinsten, aus Märchenbüchern, Malbüchern u. ä. Es
gibt aber ein paar Besonderheiten, die nicht jeder weiß. Der botanische Name lautet: Amanita muscaria. Im zweiten Teil dieses Namens wird das Gift dieses Pilzes genannt, nämlich das Muscarin.
Dieses Gift, nimmt man es zu sich, erzeugt eine halluzinogene Wirkung. Naturvölker benutzen Pilze mit ähnlicher Wirkung, um sich in einen Rausch zu versetzen, um dann mit ihren Göttern, Vorfahren
in Verbindung zu treten. Bitte nicht ausprobieren, eine Überdosis kann tödlich enden.
Warum heißt dieser Pilz Fliegenpilz. Früher gab es keine chemischen Mittel. Die Menschen mussten sich, egal für welches Vorhaben, natürlicher Helfer bedienen. Sie wussten, dass dieser Pilz ein
Gift in sich trägt. Um der Fliegenplage, die durch Viehhaltung begünstigt ist, Herr zu werden, stellten sie einen Teller gefüllt mit Milch an eine Stelle, wo besonders viel Fliegen waren,
meistens war das die Küche, brockten einen dieser Pilze in die Milch und konnten zusehen, wie die Fliegen die Milch einsogen und daran zugrunde gingen.
Der Fliegenpilz hat auch keine weißen Punkte, wie irrtümlicherweise angenommen. Er kommt auch nicht mit diesen weißen Flecken aus der Erde. Der junge Pilzkörper befindet sich im Anfangsstadium in einer weißen Hülle, die am Stiel ihren unteren Abschluss hat. Diese Hülle nennt man das Velum. Der Pilz wächst heran, das Velum aber wächst nicht mit. Was passiert also, es platzt. Je größer der Pilz wird, je kleiner werden die Velum-Fetzen, die übrig bleiben. Ist der Pilz ausgewachsen ist er auf dem Hut mit lauter kleinen Velum-Fetzen bedeckt, die wir als weiße Punkte wahrnehmen. Der untere Rest des Velums, also der einstigen weißen Hülle ist der Ring , die Manschette oder wie immer man sie nennen mag, die am Stiel verblieben ist. Alle Pilze, die einen Ring haben, werden in einer solchen Hülle "geboren" Nur ist die nicht immer weiß, wie beim Fliegenpilz und deshalb nicht so auffällig.
Erika (Dienstag, 19 Februar 2019 19:21)
Mein Onkel Erwin,Spaetheimkehrer aus Russland (vor dem Krieg Dirigent, Pianist und Leiter des Lehrergesangvereins in Chemnitz) half uns bei der Knappheit an Nahrungsmitteln sehr, wenn er im Absperrungsgebiet der Lueneburger Heide Aquarelle malte und, bevor er nach Bergedorf heimkehrte noch Taschen voll verschiedendster Pilzarten sammelte. Er kannte sie alle genau. Es reichte fuer drei Familien und blieb uns in Erinnerung als unvergessliche Sternstunde.
Manela Drogis (Dienstag, 19 Februar 2019 10:38)
Vielen Dank für die wunderschönen Pilz Aufnahmen.
Hier gab es im vergangenen Herbst kaum Pilze zu sehen, weil der Sommer so trocken war. Eine krause Glucke habe ich entdeckt und extra stehen lassen, damit sie sich besser ausbreiten kann.
Eva Schmelzer (Samstag, 16 Februar 2019 18:32)
Ja, mich interessieren die erläuternden Worte zum Fliegenpilz sehr! Vielen Dank dafür und auch für alle die bezaubernden Fotos. Wenn man sie so anschaut, meint man, in einem verwunschenen Wald zu sein und wartet darauf, dass jeden Moment ein Gnom oder eine Elfe auftauchen.