Novembergedicht
Text und Foto: Jürgen Engelmann
22.11.2018
Ruhe
Tief liegt das Land im Nebel nun verborgen
und atmet filternd dicke Abendluft.
Vergessen längst der Veilchen süßer Duft,
sind zugedeckt des Tages dunkle Sorgen.
Im Wind der Nacht verneigen sich die Bäume
und spiegeln sich im nimmermüden Fluss,
der alle Sünden mit sich tragen muss
und auch die bunten unerfüllten Träume.
Und dann ist Stille. Hörbar jedes Schweigen.
Gelähmtes Leben füllt die tote Nacht.
Bis dann ein neuer heller Tag erwacht
und lächelt hell schon von den kahlen Zweigen.
J. Engelmann
Nov. 2018
Jürgen Engelmann (Samstag, 29 Dezember 2018 21:07)
Herzlichen Dank, Eva und Erika. Mein komprimiertes Herbstbild habt ihr auf wunderbar verständliche Art entschlüsselt und damit noch erlebbarer, nachvollziehbarer gemacht.
Erika (Montag, 17 Dezember 2018 20:51)
Zwar heisst der Titel des Gedichtes 'Ruhe' ,aber es ist eine besondere Form von Ruhe,weil sie Vergangenheit und Sorgen verkraften muss. Auch der Fluss muss Vergangenes ertragen im Guten, den unerfuellten Traeumen,wie in den Suenden. Erst in der dritten Strophe tritt Ruhe ein mit hoerbarem Schweigen und nun gelaehmter Leblosigkeit. Nur der neue Tagesbeginn bringt ein Laecheln von den kahlen Zweigen.
Eva Schmelzer (Samstag, 15 Dezember 2018 15:00)
Dieses Gedicht zeigt deutlich auf, wie stimmungsvoll der Spätherbst und angehende Winter doch sein kann, wenn man ein Gespür dafür hat. Leider sprechen viele Menschen nur von "ungemütlich" und "Schmuddelwetter" und sehnen den Frühling und der Sonne herbei. Was entgeht ihnen doch, wenn sie sich nicht auch den Stimmungen der hier so schön ausgedrückten Jahreszeit öffnen.
Die bizarren Formen der unbelaubten Bäume auf dem Foto, wie sie ihre Äste und feinen Zweige dem Himmel entgegenstrecken, ist ebenso großartig anzusehen wie der eines Baumes, der voll im Laub steht, es hat etwas Geheimnisvolles.