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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

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Ein seltsames Wesen

Text und Foto: Jürgen Engelmann

29.12.2018

(c) Jürgen Engelmann
(c) Jürgen Engelmann

Ein seltsames Wesen

 

Einem Kraken gleich, streckt er seine Arme nach allen Seiten aus, als suche er die nächste Beute.

Auffallend abschreckend oder anziehend sein Rot. Darauf wie eine Verzierung das schwarze Muster, gibt er im satt-grünen Moos eine imposante Figur ab.

Doch bevor er überhaupt zu sehen ist, führt ein unangenehmer Aasgeruch direkt zu ihm hin.

Zu ihm – dem Tintenfischpilz.

Um Vorfreuden vorzubeugen, für die Pfanne ist er nicht geeignet.

Für Pilzfreunde, Pilzkenner und Fotografen aber eine interessante Pilzart, die es vor Jahren in unseren Breiten noch gar nicht in dem Maße gab, wie heute.

Der Klimawandel ist die Ursache für seine Wanderung Richtung Norden.

Er wächst, ähnlich der Stinkmorchel, aus einem sogenannten Ei heraus, streckt sich zuerst in die Höhe, wobei seine Arme oben noch miteinander verbunden sind.

Mit zunehmender Größe trennen sich die Arme voneinander und legen sich, wie auf dem Bild zu sehen, seitlich in alle Richtungen auf den Erdboden herab.

Der Körper besteht aus einer gallertartigen Masse. Die schwarzen Muster sind übelriechender Sporen-Schleim, der vor allem Fliegen, aber auch andere Insekten anlockt.

Diese fressen die Sporen. Dabei bleibt auch ein Teil an ihren Füßen hängen, den sie an andere Orte transportieren und dort abstreifen oder verlieren. Und so ist die Wiege für die nächste Generation des Pilzes bereitgestellt.

Seine Lebensdauer beträgt nur wenige Tage, ausreichend, um genug Sporen abzugeben.

Dann fällt er in sich zusammen und zerläuft zu einer wässrigen Masse.

Es gibt Tintenfischpilze mit fünf, aber auch mit vier Armen, das sagen meine Beobachtungen.

Er kann eine stattliche Größe erreichen. Stimmen die Bodenverhältnisse und der Überbau,  erreichen manche Exemplare einen Durchmesser von bis zu 25 cm.

Wenn es das Wetter erlaubt, wenn es also ausreichend Niederschlag gab, kommt dieser Pilz in Massen vor. Ich habe hunderte Pilze auf wenigen Quadratmetern stehen sehen.

Ein Anblick, der haften bleibt.

(c) Jürgen Engelmann
(c) Jürgen Engelmann
Kommentare: 2
  • #2

    Erika (Sonntag, 05 Mai 2019 19:02)

    Ein sehr interessanter Hinweis. Ich habe den Tintenfischpilz noch nie in Natur erlebt, weiss nur, dass er in Royal Garden Kew zu finden ist. Eine Variante des Pilzes wurde im Shola Forest in Kerala, Indien gefunden als Clathnus archeri var. alba. Der englische Namen des Tintenfischpilzes ist Octopus Stinkhorn oder Devil' Fingers. Die roetlich blasse Farbe war garantiert neben dem Geruch mit verantwortlich fuer den Anreiz von Insekten. Ich habe nie ewas von Nachteilen gehoert , wohl eher etwas Positives zum Wachsen. ihr Wachsen und Vergehen dauert nur ein paar Tage. Hoffentlich erlebe ich mal diesen interessanten Pilz. Vielen Dank,lieber Juergen.

  • #1

    Eva Schmelzer (Montag, 15 April 2019 15:20)

    Ich habe mit Absicht erst mal nicht weitergelesen, um was es sich nun bei diesem “seltsamen Wesen” handelt. Habe immer wieder die Fotos angeschaut... und bin auf die seltsamsten Gedanken gekommen, habe Jürgen Engelmann sogar in Verdacht gehabt, dass er uns foppen will und ein krakenähnliches Unterwassertier oder eine Seesternart in den heimischen Wald gelegt hat. Nun bin ich um eine Erfahrung, wie vielfältig das Leben doch ist, reicher!