Die Wasseramsel
Text und Foto: Jürgen Engelmann
09.03.2019
Oft kommt es vor, dass wir die Stimme eines Vogels hören, ihn selbst aber nicht sehen. Dann wiederum sehen wir einen Vogel fliegen, können ihn aber nicht erkennen, weil er zu schnell ist. Letzteres gilt auch für die Wasseramsel. Sitzt sie, lassen sich die Details nicht ausmachen, weil sie permanent knickst. Fliegt sie, sehen wir nur ein schwarzes Etwas. Wie schön eine Wasseramsel ist und wie viele Farbnuancen ihr Gefieder hat, ist auf dem Bild gut zu sehen. Ich hatte einen Ansitz von ihr 3 Meter vom Ufer entfernt ausgemacht, den sie in Abständen anflog, um sich von ihren Tauchgängen auszuruhen. Habe mich bäuchlings ans eisig, matschige Ufer gelegt, etwa eine halbe Stunde durchnässt gezittert und dann kam sie, blieb lange sitzen und hat sich durch meine Nähe nicht stören lassen. 3 Tage Erkältung waren der Preis. Dieses und einige ähnliche Bilder waren der Lohn.
Erika (Samstag, 31 August 2019 09:52)
Es war erstaunlich zu lesen, wie es Dir gelang, Dich nahe heranzupirschen und regungslos zu bleiben.Dazu gehoert eine grosse Liebe fuer Voegel und der eiserne Wille,trotz der Naesse, Kaelte und dem Unbehagen, das Ziel besonderer Photos zu erreichen. Vielleicht, weil Du eine Mittagsruhe nutztest, in der sie viel Gefiederpflege betreibt, blieb sie besonders lange. Es geht Dir immer darum, ein Vertrauen zu einem Vogel aufzubauen. Knicksen und Augenblinzeln sind bei ihr wichtige Kommunikation. Die britische Form der Wasseramsel ist leider vielweniger farbenfroh und zeigt viel weniger Weiss. Ich beobachte zur Zeit die Mauser der Amseln . Bei der Wasseramsel dauert es sehr lang, zuletzt werden die Steuerfedern von der Mitte nach aussen hin ausgetauscht., Durch das lange Hinziehen der Mauser, bleibt sie flugfaehig.Vielen Dank.das Du ein Erkaeltung danach willig hinnahmst.
Eva Schmelzer (Donnerstag, 15 August 2019 14:25)
Zum ersten Satz dieses schönen Artikels ("Oft kommt es vor, dass wir die Stimme eines Vogels hören, ihn selbst aber nicht sehen") fällt mir ganz spontan ein: Gestern morgen erst saß ich in einem abgelegenen Teil eines großen sehr naturbelassenen Parks mit viel altem Baumbestand, dichten Gebüschen, Bächen und Teichen (gespeist von der Düssel) auf einer Bank und genoss die Stille. Keine Menschenseele außer mir war zu sehen. Da fiel mir auf, dass die Stille auch nicht von Vogelgezwitscher unterbrochen wurde. Das war fast ein wenig unheimlich.
Nun aber zu Jürgen Engelmanns Wasseramsel: Der Preis der Erkältung war den Lohn wert, wie ich beim Lesen der Geschichte und Betrachten des Bildes eindeutig sagen kann. Er hat uns diesen Vogel sehr liebevoll nahe gebracht. Danke dafür. Glücklicherweise gehört sie heute nicht zu den gefährdeten Arten.