Folge mir auf Facebook

Folge mir auf Twitter

Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

Tropical Freaks

Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Die Wildrosenhecke

Text: Hans-Dieter Wiesemann

24.04.2015

Rosenhecke
(c) Gudrun Kaspareit

Nachdem im letzten Jahr eine Mini Blumenwiese von aktiven Bürgern initiiert werden konnte, wurde in diesem Herbst eine kleine Wildrosenhecke am Fußweg neu angelegt. Wie kam es dazu? Welchen Sinn hat die Hecke?


Auslöser für das Projekt war eisiger Wind im letzten Winter. Auf einem Rundgang um den Ort pfiff mir eine kalte Brise von Osten kräftig ins Gesicht und ich fragte mich: „Warum steht hier am Wegrand keine Windschutzhecke? Platz wäre zwischen den großen Bäumen doch vorhanden.“

Kurzer Hand besorgte ich mir eine Grundkarte und fand die Stadt Detmold als Eigentümerin heraus. Schnell war ein Plan konzipiert und Gespräche mit Vorstand und Bürgern der ganzen Ortschaft ergaben neben der Zustimmung viele Angebote zur Mithilfe. Jetzt musste die Stadt noch gefragt werden. Von der Initiative im Ort waren die Herren sehr angetan. Doch es mussten noch viele Unklarheiten beseitigt werden. „Was steht im Bebauungsplan? Wo liegen welche Leitungen? Welche Zusagen hat die Stadt den Bauern gemacht? Wo sind welche Grenzabstände einzuhalten? Auch das hat Zeit beansprucht, aber dann kam grünes Licht zusammen mit der Zusage zur kostenlosen Beschaffung von Pflanzgut, Mulchmaterial und einigen Pfählen, sofern der ganze Ort die Pflege der Hecke übernähme. Das wurde bejaht und so ging die Arbeit vonstatten.

Der Gärtner hat mit seinem Bagger die Grasnarbe von der Pflanzfläche abgetragen und auf dem anschließenden Grünstreifen einplaniert. Dann haben drei Männer um die Pflanzfläche einen Metallzaun gezogen, zum Schutz vor Rehwild. Am nächsten Vormittag schließlich traten 7 Leute in warmen Jacken mit Schubkarren, Schaufeln und Spaten an, um die Hecke zu pflanzen. Die Wildrosen wurden sorgsam in Pflanzlöcher gesetzt, die Wurzeln mit Erde bedeckt und mit Dolomitkalk bestreut. Dabei kam es auf die richtige Pflanztechnik an, die sog. Wandpflanzung. Hierbei werden die Wurzeln an einer Pflanzlochseite angehalten, gut mit Erde bedeckt und von der Seite, nicht von oben, mit dem Fuß angetreten. Das ist wichtig, damit die Wurzeln Erdkontakt bekommen und nicht nach oben gebogen werden, sonst kümmert die Pflanze. Zum Schluss wurde die Fläche mit Mulch abgestreut und zum Ausgleich gegen Versauerung, Holz macht den Boden sauer, nochmals gekalkt. Der Mulch schützt die Setzlinge im ersten Winter gegen Frost hält den Boden feucht und dämmt den Grasbewuchs. Zwischendurch gab es heißen Kaffee und Gabis leckeren Plätzchen.

Welchen Sinn hat nun eine Hecke aus Wildrosen?

Sie wird nicht höher als zwei-drei Meter. Der Blick auf das Industriegebiet wird ein wenig gemildert und das Landschaftsbild harmonisiert. Im Sommer blühen die Rosen mit roten, rosa, weißen und gelben Blüten, eine Augenweide für jeden Spaziergänger. Dann tummeln sich tausende Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, und seltene Rosenkäfer auf der Pracht, um nur einige zu nennen. Die Vogelwelt findet neue Nistplätze im Schutz des Dornengeästes und einen reich gedeckten Tisch. Uns erfreut der Gesang, mit welchem im Sommer jedes Paar sein Brutrevier markiert. Im Herbst tragen die Rosen viele Hagebutten, die den Vögeln im Winter als Nahrung dienen. Wir können die Früchte sammeln um Tee, Marmelade und sogar Likör und Wein herzustellen. Einige Sträucher verfärben sich im Herbst leuchtend rot oder gelb. Dann baut der Igel sein Winternest in den Büschen. Im Winter finden durchziehende Gastvögel einen geschützten Rastplatz und einige restliche Hagebutten als Wegzehrung. Und für uns Spaziergänger bietet die Hecke Schutz vor den eisigen Ostwinden.


Rosen
(c) Gudrun Kaspareit
Kommentare: 4
  • #4

    Hans-Dieter Wiesemann (Dienstag, 05 Mai 2015 01:44)

    Ich bin über die schönen, positiven Kommentaren sehr erfreut und danke dafür herzlich! Ja, es braucht einen "Windmacher", sprich Initiator, für jede gute Sache, dann finden sich Mitstreiter und die Umwelt wird ein wenig verändert. Das Wenig ist immer ein Mehr.

  • #3

    Eva Schmelzer (Freitag, 01 Mai 2015 15:03)

    Es macht ganz große Freude und ist sehr interessant, diese Geschichte zu lesen, den Werdegang dieser so nützlichen Initiative mit zu verfolgen. Obwohl ich früher mal einen kleinen Garten hatte, war ich doch erstaunt, wie viel Organisation und praktische, sehr sachkundige Arbeit dahinter steckt, bis Mensch und vor allem die Tiere sich daran freuen können. Für letztere ist es so bitter nötig, dass geeigneter neuer Lebensraum geschaffen wird.

  • #2

    Erika (Freitag, 01 Mai 2015 12:26)

    Eine Wildrosenhecke, von Buergern erstellt,wurde ein Musterbeispiel, wie man Verschoenerung, Windschutz, staendige Verantwortung bei den Buergern Detmolds erreichen konnte. Der Erfolg, so sichtbar fuer Menschen, Insekten Kleintiere und ueberwinternde Gast-Voegel bringt nichts als Vorteile. Nur muss ein Experte die Idee haben und staendig aufkommende Huerden zu nehmen wissen.Wie schoen, gleich noch ueber genaues Anpflanzen das Vermeiden von Fehlern zu lernen. Eine grossartige Aktion.

  • #1

    Hartmann Marion (Montag, 27 April 2015 00:30)

    So viel Wind um eine Wildrosenhecke! Aber ja! Und er hat ihn, Hans- Dieter Wiesemann.., diesen Wind, der ihm aus seiner Naturliebe steigt. Diese Aktion ist einfach fantastisch. Klasse!