GREIFVÖGEL
Text: Gudrun Kaspareit
Fotos: Olivier Fiechter, Gudrun Kaspareit, Conrad Franz
11.03. 2011
Greifvögel
gehören zu den streng geschützten Arten.
Jede Art der Nachstellung stellt
eine Straftat dar,die mit bis zu 5 Jahren
Freiheitsstrafe geahndet werden kann!
Dennoch gibt es immer wieder Menschen, die ihnen nach dem Leben trachten.
Einige Jäger z.B., die sie als Konkurrenten betrachten und die Hasen, Kaninchen oder Fasane selber schießen wollen. Oder auch
Taubenzüchter, die Angst um ihre Tiere haben.
Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, aber dennoch gibt es genügend Menschen, welche die Bestände der Greifvögel immer
wieder bedrohen.
Außerdem haben die Greifvögel es immer schwerer geeignete Horstbäume zu finden. Es herrscht Unruhe in den Wäldern, seit
Holzeinschlag ganzjährig erlaubt ist, manche Horstbäume werden einfach gefällt. (Auch ganz absichtlich)
Zudem ist die Bleimunition der Jäger ist ein großes Problem. Viele Greifvögel sterben an Bleivergiftung, wenn sie von geschossenen
Kadavern fressen und dabei die Bleikügelchen mitschlucken.
Die Gefahren für die Greifvögel sind vielfältig:
Der Einsatz von PESTIZIDEN in der Landwirtschaft hat vielen Greifen, vor allem dem Seeadler und dem Falken, sehr zu schaffen gemacht. Die Gifte haben sich in ihren
Körpern angereichert, da sie an der Spitze der Nahrungskette stehen. Das hatte zur Folge, dass die Schale ihrer Eier so dünn wurde, dass sie nicht mehr brüten konnten, da die Eier
zerbrachen.
Seit in den 70igern z.B. DDT verboten wurde, haben sich die Bestände wieder etwas erholt.
Die INTENSIVE LANDWIRTSCHAFT bietet den Greifvögeln kaum noch eine Lebensgrundlage.
Durch Flurbereinigung und die Schaffung von Agrarwüsten, Trockenlegung der Moore und begradigten Bachläufen fehlt es an Nistmöglichkeiten und
Beutetieren.
Zudem wird immer mehr FLÄCHE VERSIEGELT. Mehr Siedlungsraum, mehr Straßenbau, größere Flughäfen u.s.w.
Auch der VERKEHR birgt große Gefahren für die Vögel. Finden sie ein überfahrenes Tier auf der Straße und wollen es fressen, werden sie oft selber Opfer des Auto oder
Zugverkehrs.
An schlecht isolierten Leitungen und Mittelspannungsmasten, sterben auch viele Vögel den STROMTOD.
Eine sehr große Gefahr stellt die BLEIMUNITION da. Viele Jäger lassen die Eingeweide der erlegten Tiere vor Ort liegen. Raubtiere und Greifvögel, die das Aas
fressen, verschlucken auch Bleischrotkugeln. Blei ist ein Schwermetall, welches das Nervenzentrum massiv schädigt (auch bei Menschen) Bei den Seeadlern ist dies die Todesursache Nr.
1
Neuerdings ist es erlaubt, ganzjährig HOLZ ZU SCHLAGEN. Dieser Lärm stört aber die sensibel auf Unruhe reagierenden Vögel empfindlich bei ihrem Brutgeschäft.
Zudem werden oft Horstbäume selbst gefällt oder andere Bäume stürzen auf die Horstbäume.
MÜLL ist auch ein Problem für die Vögel. Plastikfolien, die beim Nestbau mit verarbeitet werden, können dafür sorgen, dass Wasser in den Nestern nicht richtig
abfließen kann. Oder die Tiere verheddern sich in mitverbauten Stricken. Abgerissene Angelschnüre mit den dazu gehörigen Angelhaken sind eine Todesfalle für fischfressende Greifvögel wie Seeadler
oder Schwarzmilan, aber natürlich auch alle anderen Seevögel.
Doch die größte Gefahr für die stolzen Vögel stellt der Mensch dar. Jener Mensch, der ihn als Konkurenten betrachten. Es gibt immer wieder Jäger, Geflügelzüchter oder Trophäenjäger, die sich
allerlei perfide Methoden ausdenken, um den Greifen nachzustellen.
Zum Beispiel werden von unten Horste „ausgeschossen“. D.h. mehrere Ladungen Schrot werden von unten in den belegten Horst geschossen, so dass die Küken schwer
verletzt sterben.
Oder die Jagd mit illegalen Fallen. Schlag. o. Scherfallen sind seit dem Jahre 2000 verboten und gehören in jedem Fall angezeigt, wenn man sie findet. Die Vögel
werden durch Köder angelockt und dann von der Falle erschlagen oder schwer verletzt und eingequetscht. Auch Füchse, Marder oder andere kleine Raubtiere gehen in diesen Fallen
zugrunde.
Das brutale Absägen von Horstbäumen ist auch eine illegale Methode die Bestände der Greifvögel zu dezimieren
Die Nester von Greifvögeln sind
durch das Bundesnaturschutzgesetz
ganzjährig geschützt. Eine Fällung
von Greifvogelnistbäumen ist deshalb
auch außerhalb der Brutzeit
nur mit einer Ausnahmegenehmigung
möglich.
Ebenso ist es immer noch beliebt, vergiftete Köder auszulegen. Auch hiermit tötet man wahllos, denn man kann nie sicher sein, welches Tier den Köder
frisst.
Vertrieb, Verkauf und Besitz
von Aldicarb und Carbofuran sind
in Deutschland nach dem Chemikaliengesetz
strafbar.
In jedem Fall sollte man, wenn man Hinweise auf solch illegales und kriminelles Tun findet, Anzeige erstatten! Am Besten die Situation fotodokumentieren, Anzeige bei
der Polizei erstatten UND bei der unteren Jagdbehörde.
Dieser „Leitfaden für illegale Greifvogelverfolgung“ gibt Hinweise wie man das Verbrechen erkennt, wie man sich in solch einem Falle verhält und wie man mit den
Behörden umgehen muss.
Der Seeadler, der Uhu oder auch der Wanderfalke waren in Deutschland so gut wie ausgerottet. Nachzüchtungen und mühsamen wieder Auswilderungen ist es zu verdanken,
dass es diese Vögel heute noch in freier Natur gibt.
Aber auch ihre Feinde gibt es leider immer noch. Giftköder, ausgeschossene Horste und erschossene Vögel zeugen davon.
Also bitte seid auf der Hut, wenn ihr in der Natur spazieren geht und wenn ihr Fallen, tote Raubvögel oder ausgelegte Köder findet, bitte sofort Anzeige
erstatten.
(Gudrun Kaspareit)
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Jörg Sommerfeld (Sonntag, 04 März 2012 10:46)
Tolle Seite, schau gern wieder vorbei. Weiter so werte Naturfreunde
JS
Elke (Sonntag, 04 März 2012 15:43)
Danke - ich freue mich über jeden Wespen- und Mäusebussard, der über den Wäldern schwebt und jeden Wanderfalken, der sich ab und an auf meinen Mülltonnen (staun) niederlässt.
VlG Elke
Gudrun Kaspareit (Sonntag, 04 März 2012)
Herzlichen Dank für das Lob! Wir bleiben dran und hoffentlich können wir viele Aufrütteln
Ursula (Mittwoch, 07 März 2012 09:55)
Wunderbar sind diese Jäger der Lüfte. Habe erst gestern ein Mäusebussard-Pärchen beobachtet, das hoch über mir seine Kreise zog, während ich ihnen nach sah, wünschte ich mir, das solche Naturerlebnisse auch noch in hundert Jahren möglich sein werden.
LG
Ursula
Werner Gröning (Sonntag, 10 Juni 2012 19:12)
Durch Gudrun hab ich diese Seite kennen gelernt . wunderschöne bilder