Jagd: Nebenform menschlicher Geisteskrankheit
Text: Gudrun Kaspareit
Fotos: Gudrun Kaspareit, Olivier Fiechter
11.02.2011
Du schlankes Reh -
Du schlankes Reh, das du die Menschen fliehst,
bewegte dich dein Herz, wenn du mich siehst,
mich nicht zu fliehen, meinem Blick zu traun,
wie Deinesgleichen mir ins Aug zu schaun!
Ich weiss mich frei von jeder Mordbegier,
ich jage mich, mein Bruder, nicht in dir.
Du glaubst mir nicht? Ich bin dir nur ein Mann,
ein Mensch .. Ach, Reh, was geht der Mensch mich an.
Christian Morgenstern . 1871 - 1914
Prof. Dr. Theodor Heuss, 1. Präsident der Bundesrepublik Deutschland, brachte es bereits vor etwa 50 Jahren auf den Punkt:
»Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit«.
Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Jagd ab, dennoch schießen die Jäger immer mehr Tiere.
Für die Nahrungsbeschaffung spielt die Jagd seit der Steinzeit keine Rolle mehr.
Und auch die Ausrede der Jäger, sie müssen in unserer Kulturlandschaft die Wildbestände regulieren, ist eine Ausrede. Genf ist seit 30 Jahren jagdfrei und dort haben die Wildtiere trotzdem nicht
das Kommando übernommen.
Wollten die Jäger, dass die Wildbestände sich reguliert und ausgewogen entwickeln, würden sie natürliche Beutegreifer zulassen. Diese würden nicht nur ein natürliches Gleichgewicht herstellen,
sondern die Bestände auch gesund erhalten, da meist die kranken und schwachen Tiere erbeutet werden.
Aber ganz im Gegensatz dazu eleminieren die Jäger alle Raubtiere als unliebsame Konkurrenten. Egal ob Wolf, Fuchs, Marder oder Raubvogel. Ihnen wird gnadenlos und oft illegal nachgestellt.
Spricht man mit einem Waidmann und fragt ihn nach seinen Motiven, wird er sagen, dass die vielen Wildtiere in unserer heutigen Kulturlandschaft zuviel Schaden anrichten und deshalb vom Menschen
reguliert werden müssten. Vor allem die vielen Maisfelder geben z.B. den Wildschweinen Nahrung und Deckung. Sie würden sich unverhältnismäßig stark vermehren und viel Flurschaden anrichten.
Wenn man dann aber irritiert anmerkt, dass es im Winter viele Futterstellen für Wildtiere gibt (legale und illegale) so dass eine natürliche Auslese in der kalten Jahreszeit gar nicht statt
finden kann, erntet man böse Blicke und man wird der Herzlosigkeit bezichtigt. Die armen Schweine, Rehe und Hirsche würden doch in strengen Wintern zugrunde gehen, dass könnte doch kein
Tierschützer ernsthaft wollen.
Nein, natürlich will das kein Tierschützer – aber die Jäger wollten doch Regularien!
Ach, wie dumm von mir. Ein Jäger wird Jäger weil er schießen will und nichts anderes!
Er füttert die Tiere nicht, weil er sie liebt, sondern weil er Spaß daran hat, möglichst viele zu erschießen.
Tiere lieben und Tiere schießen geht nun mal nicht zusammen!
Mahatma Gandhi (Vater der indischen Unabhängigkeit)
Die Größe und den Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt
Genf ist seit 30 Jahren jagdfrei
www.abschaffung der jagd.de (Initiative zur Abschaffung der Jagd)
Genf sind bald zu einem Refugium für Hasen, Füchse, Dachse, Biber und etliche bedrohte Kleintierarten geworden. Nicht zuletzt auch durch die Errichtung von Hecken,
die einzelne Gebiete verbinden, so dass sich die Tiere im Schutze dieser Biotope fortbewegen können. Besonders der Hase - vor dem Jagdverbot vom Aussterben bedroht - erfreut sich längst stabiler
Populationen.
Im jagdfreien Genf erobert sich inzwischen auch der Hirsch sein Gebiet zurück. Er ist allerdings anderen Gefahren ausgesetzt: dem komfortablen Straßennetz und damit
größerer Verkehrsdichte. Das erschwert seine Wanderungen beträchtlich, läuft er doch Gefahr, im Winter, wenn er sich zunehmend dem Unterland nähert, im Verkehr umzukommen.Auch hier hat der Aufruf
der kantonalen Behörden ohne Zweifel seine Wirkung: »Haltet die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Waldgebieten ein, auch auf geraden Strecken und vor allem nachts. Eine Kollision mit einem Hirsch
kann sowohl für das Tier, wie auch für den Fahrer fatale Folgen haben.«
Auf einem Spaziergang durch einen Wald nahe der Stadt Genf findet man den folgenden Hinweis: »Liebe Spaziergänger, Wildschweine sind nicht gefährlich. Stört sie
nicht im Wald, damit sie nicht auf Kulturflächen ausweichen müssen. Haltet die Hunde an der Leine und bleibt auf den Wegen!«Die Genfer nennen »ihr« Wildschwein ein Symbol für »Natur
pur«.
Was in Genf funktioniert, kann auch in Deutschland funktionieren. Wo liegt das Problem? Was für Nacheile hat Genf seit die Jagd abgeschafft wurden ist? Es handelt
sich nicht mal um ein Experiment. Es geht seit 30 Jahren schon gut und die Menschen mussten nicht ihre Häuser verlassen und umziehen.
Warum hat sich Deutschland so schwer mit Volksentscheiden? Heißt es denn nicht wir sind eine Demokratie? Aber würden überhaupt die meisten Menschen hier wollen dass
die Jagd abgeschafft wird? Wenn das nicht geklärt ist kann auch nichts bewegt werden.
Initiative zur Abschaffung der Jagd.
Friedrich der Große (König von Preußen)
Der Jäger steht noch unter dem Metzger
Frederick (König von Dänemark)
Staatsjagden: organisierter Massenmord an Tieren zur höheren Ehre des Protokolls.
Jagdsabotage
Wer ist gegen dieJagd und braucht noch ein paar gute Tipps?
Prof. Dr. Theodor Heuss, 1. Präsident der Bundesrepublik Deutschland, brachte es bereits vor etwa 50 Jahren auf den
Punkt:
»Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit«.
Der Neurologe und mehrfach ausgezeichnete Psychoanalytiker und Schriftsteller Paul Parin erklärte in seinem vielbeachteten Buch »Die
Leidenschaft des Jägers« (Europäische Verlagsanstalt, 2003):
»Die wirkliche Jagd ist ohne vorsätzliche Tötung nicht zu haben. Leidenschaftlich Jagende wollen töten. Jagd ohne Mord ist ein
begriff, der sich selber aufhebt... Und weil es sich bei der Jagd um Leidenschaft, Gier, Wollust handelt - um ein Fieber eben -, geht es ... um sex and crime, um sexuelle Lust und Verbrechen
jeder Art, um Mord und Lustmord.«
Rechtfertigt die »Lust« einiger weniger das Töten von jährlich über 5 Millionen Wildtieren sowie ca. 350.000 Haustieren - allein in
Deutschland?
Wussten Sie...
...dass durch den blutigen Krieg in Wald und Flur jedes Jahr über 5 Millionen Tiere umgebracht werden - oft auf grausamste Weise:
1.117.511 Rehe, 854.324 Wildtauben, 608.466 Füchse, 526.003 Wildenten, 512.050 Wildschweine, 470.459 Hasen sowie Wildkaninchen, Hirsche, Dachse, Wildgänse, Schwäne, Waschbären...
...dass jedes Jahr auch ca. 300.000 Hauskatzen, ca. 35.000 Hunde sowie Ponies und Kühe auf der Weide, Zier-Enten, Minischweine,
Lamas auf einem Gnadenhof Opfer von Jägern werden?
...dass im Jahr 2004 alleine in Deutschland über 40 Menschen durch Jäger und Jägerwaffen ums Leben kamen?
...dass Jahr für Jahr über 800 Menschen durch Jäger und Jägerwaffen verletzt werden, teilweise so schwer, dass sie im Rollstuhl
sitzen oder ihnen ein Bein amputiert werden muss?
...dass Fallen Tieren oft einen stundenlangen Todeskampf bereiten?
...dass Schrotladungen die Hasen wie kleine Kinder aufschreien lassen und »Deformationsgeschosse« Rehen und Hirschen die Innereien
zerfetzen, damit sie auf der Flucht Spuren für die »Nachsuche« hinterlassen?
...dass etwa die Hälfte der Tiere nicht sofort tot ist und angeschossene Tiere noch stunden- oder sogar tagelang Qualen leiden?
...dass die Behauptung der Jäger, diese grausamen Massaker seien notwendig, um die Tierbestände zu regulieren, längst widerlegt ist?
Unterschriftenliste zur Abschaffung der Jagd
http://www.abschaffung-der-jagd.de/action/unterschriftenliste/index.html
Diesen Artikel durfte ich mit freundlicher Genemigung des Brennglasverlages veröffentlichen
Der Lusttöter
Eine Datei zum downloaden vom Brennglasverlag
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter)
Wer Tiere quält, ist unbeseelt, und Gottes guter Geist ihm fehlt. Mag noch so vornehm drein er schau`n, man sollte niemals ihm vertrauen.
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter)
Jagd ist doch immer eine Form von Krieg.
Friedrich Schiller (deutscher Schriftsteller)
Gefährlich ist's, den Leu zu wecken, verderblich ist des Tigers Zahn, jedoch der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn.
Hier wurden junge Bäume gefällt, um besseres Schussfeld zu haben. Praktischerweise hat man das Holz dazu verwendet, diesen Anstand zu bauen. Das nennt sich dann Hege.
Stimmungsmache gegen zeitgemäße Jagd
NABU kritisiert Aufruf zur „Rettung der Jagd“ durch die Gothaer Versicherung
18. April 2012 - Mit Unverständnis und deutlicher Kritik hat der NABU auf die Wahlkampf-Hilfe der Gothaer Versicherung in Nordrhein-Westfalen reagiert. In einem dramatisch
formulierten Brief hatte der Vorstandsvorsitzende der Gothaer Versicherung mit Sitz in Köln, Werner Görg, Jägerinnen und Jäger des Bundeslandes zur „Rettung der Jagd in Nordrhein-Westfalen“
aufgefordert und um Spenden an die Jägerstiftung natur + mensch für eine Medienkampagne gebeten. „Die Gothaer Versicherung versucht sich hier in Stimmungsmache, um ein zeitgemäßes Jagdgesetz in
Nordrhein-Westfalen zu verhindern“, kritisierte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die Gothaer-Versicherung müsse sich nun öffentlich erklären, warum sie sich auf die Seite derer Stelle, die
Tier- und Naturschutz im Jagdrecht weiter schwächen wollen.
„Die Jagd in ihrer heutigen Form wird vom Naturschutz, vom Tierschutz und großen Teilen der Öffentlichkeit zu Recht sehr kritisch gesehen. Sowohl bestimmte Formen der Jagdpraxis als auch derzeit
gültige jagdrechtliche Bestimmungen sind nicht mehr zeitgemäß, weil sie ökologische und ethische Gesichtspunkte nur ungenügend berücksichtigen“, betonte Miller. Der NABU setze sich daher
bundesweit und in Nordrhein-Westfalen für eine Neuorientierung der Jagd ein
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Elke (Mittwoch, 07 März 2012 12:37)
Auch ich sehe es immer wieder, dass ganze Lücken in die Wälder gehauen werden, um ein gutes Schussfeld zu bieten und damit die Wildtiere auch wirklich kommen wird Futter dort ausgelegt (wenn ich es sehe, liegt es nicht mehr lange *smile*). Das ist besonders feige und abscheulich. Jäger stehen in meinen Augen auf gleicher Stufe wie Kinderschänder und -mörder: Das Zerstören der Unschuld. Danke für diesen Beitrag, der die Augen öffnet - hoffentlich auch denen, die es betrifft.
VlG Elke
Michaela (Dienstag, 29 September 2015 20:53)
Jagd - ein Relikt aus vergangener Zeit, als dieselbe noch der Nahrungsbeschaffung diente. Heute verkommen zum Sport, Hobby, Freizeitvergnügen. Was unter dem Mantel der Hege und Pflege passiert, bekommen die wenigsten Nichtjäger mit. Dabei sollte auch jedem Laien auffallen, das was nicht stimmt in Wald und Flur. Wer eine Futterkrippe entdeckt oder einen Mineralleckstein, der kann sich sicher sein - ganz in der Nähe steht wenigstens ein Ansitz. An Maisfeldern gleich mindestens zwei, besser noch mehr. Niemand muss sich mehr stundenlang bei Arschkälte im fahlen Mondlicht auf Ansitze hocken, um auf Wildschweine zu warten - wozu gibts Schwarzwildtimer (die von den Tieren umhergeschubst werden und dabei aufzeichnen, wann die Tiere da waren) und Wildkameras. Auf denen ganz nebenbei auch gern mal der ein oder andere Wanderer bei der Pinkelpause oder das Liebespaar beim Schäferstündchen festgehalten werden (zwei österreichische Politiker waren not so amused, als ihnen dieses widerfuhr). Ich könnte mich noch seitenlang aufregen - bringt aber nix. Ich würde mir wünschen, dass jeder sich informiert über die Jagd. Über die Schattenseiten vor Allem - die von der Jagd ja immer und ständig bagatellisiert werden.