Porträt: Wasserfledermaus
Text und Foto: Sybille Waibel
Foto: Olivier Fiechter
25.07.2017
Wasserfledermaus
Myotis daubentonii
Weltweit gibt es 900 Fledermausarten. Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus und Wasserfledermaus sind die häufigsten Vertreter der in Deutschland vorkommenden 25 heimischen Arten.
Die Wasserfledermaus ist sehr gut an die Insektenjagd über Gewässern angepasst, kann aber durchaus auch in Wäldern nach Nahrung suchen. Sie nutzen ihre verhältnismäßig großen Füße, strecken die Zehen wie einen Kescher und fischen das Opfer von der Wasseroberfläche. Eine halbe bis eine Stunde nach Sonnenuntergang, fliegt bis in den Morgen hinein in der Nähe von Teichen, Seen oder kleineren Flüssen.
Die Wasserfledermaus frisst ihre Beute im Flug, dabei nimmt den Fang ins Maul und verspeist ihn, ohne die Flugbahn zu verlassen. Vor allem Mücken, Köcher- und Eintagsfliegen werden am Wasser erbeutet.
Im Flug erscheint sie so groß wie ein Sperling. Sie ist oberseits braun und auf dem Bauch weiß gefärbt. Die Ohren sind klein und ragen kaum aus dem Fell hervor.
Die Sommerquartiere und Wochenstuben befinden sich fast ausschließlich in Baumhöhlen, wobei alte Fäulnis- oder Spechthöhlen in Eichen und Buchen bevorzugt werden. Seltener werden Spaltenquartiere oder Nistkästen bezogen. Ab Mitte Juni bringen die Weibchen in größeren Kolonien mit 20 bis 50 Tieren ihre Jungen zur Welt. Da sie oftmals mehrere Quartiere im Verbund nutzen und diese alle 2 bis 3 Tage wechseln, ist ein großes Angebot geeigneter Baumhöhlen erforderlich.
Die Männchen halten sich tagsüber in Baumquartieren, Bachverrohrungen, Tunneln oder in Stollen auf und schließen sich gelegentlich zu kleineren Kolonien zusammen. Zwischen Ende August und Mitte September schwärmen Wasserfledermäuse in großer Zahl an den Winterquartieren.
Die größere Schwester der Wasserfledermaus heißt Teichfledermaus. Sie ist in Deutschland viel seltener und kommt nur in Norddeutschland vor. Wie die Wasserfledermaus jagt auch die Teichfledermaus über Gewässern. Im Gegensatz zu ihrer kleinen Verwandten kannst du die Teichfledermaus aber nicht am Gartenteich oder an kleinen Bächen finden, sondern nur an langsam fließenden Flüssen oder größeren Seen. Ihre Beute ist ähnlich wie die der Wasserfledermaus. Beide Arten patrouillieren dicht über dem Wasser auf ihren Jagdstrecken, um sie nach Beuteinsekten abzusuchen.
Durch Nahrungsmangel, zum Beispiel durch den Einsatz von Insektiziden oder durch den Verlust an landschaftlicher Vielfalt, Quartierverlust und -mangel sind die wichtigsten Ursachen für einen dramatischen Rückgang der Fledermauspopulationen in Deutschland.
Eva Schmelzer (Donnerstag, 03 August 2017 14:57)
Sybille überrascht mich doch immer wieder! So viele Arten habe ich durch sie schon kennen gelernt, aber diese kannte ich nicht! Vielen Dank fürs Bekanntmachen und auch an Oliver für die Fotos. Nur ist es sehr, sehr tragisch, dass für sie das gleiche gilt wie ihre Artgenossen, dass es einen dramatischen Rückgang der Fledermauspopulationen in Deutschland gibt.
erika (Mittwoch, 02 August 2017 09:03)
Besonders schoen ist, dass Sybille uns die Wasserfledermaus Myotis daubentonii und die so seltene Teichfledermaus Myotis dasycneme vorstellte. Das Problem sind meistens fehlende Feuchtgebiete.Sybille erwaehnt Norddeutschland als wichtige deutsche Fundstelle der Teichfledermaus. Vielleicht haengt es mit Bad Segeberg zusammen, welche als Sommer-
und WinterQuartier fuer Fledermaeuse gilt. Ob wir irgendwann Genaueres in einem grosse Artikel erfahren duerfen?