Die Opfer der Windenergieanlagen
Text und Foto: Gudrun Kaspareit
Quelle: Nabu
24.04.2017
gerade die flinken und wendigen kleinen Zwergfledermäuse sollen oft Opfer von Windrädern sein. Wie kann das sein? Sie jagen in völliger Dunkelheit mittels Ultraschall Mücken und können von diesen bis 2500 Stück pro Nacht erbeuten. Sie sind fantastische Luftakrobaten. Wie kommt es also, dass sie von den riesigen Rotorblättern erschlagen werden?
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Nabe des Rotors wärmer wird als die Umgebung, wenn das Windrad in Betrieb ist. Dies zieht Insekten an und das wiederum die Fledermäuse.
Es ist ein Dilemma. Wir müssen, wenn wir den Klimawandel in den Griff bekommen wollen unbedingt auf fossile Brennstoffe zur Energiegewinnung verzichten. Erneuerbare Energien, wie Wind und Sonne, die unbegrenzt und umsonst zur Verfügung stehen, kommen da gerade Recht. Doch es gibt auch Verlierer. Die ohnehin gefährdeten Fledermäuse und so mancher Zugvogel.
Die Standorte für Windräder sollten also mit Bedacht gewählt werden. Aber auch die Zeiten der Inbetriebnahme spielen eine Rolle. Es ist noch viel Forschung nötig, um zu wissen, wann und unter welchen Bedingungen die Fledermäuse so hoch fliegen, dass sie in Gefahr geraten, von den Rotoren erwischt zu werden. Dann könnte man die Rotoren zeitweise abschalten. Die Windparks verlieren dadurch nicht viel Energie, aber es könnten, laut Schätzungen, 80% der Schlagopfer vermieden werden.
Eva Schmelzer (Montag, 01 Mai 2017 15:03)
Was unter dem Vorwand des Umweltschutzes angerichtet wird, hat der Schriftsteller Botho Strauß beschrieben: „Eine brutalere Zerstörung der Landschaft, als sie mit Windkrafträdern zu spicken und zu verriegeln, hat zuvor keine Phase der Industrialisierung verursacht. Es ist die Auslöschung aller Dichter-Blicke der deutschen Literatur von Hölderlin bis Bobrowski. Eine schonungslosere Ausbeute der Natur lässt sich kaum denken, sie vernichtet nicht nur Lebens-, sondern auch tiefreichende Erinnerungsräume. Dem geht allerdings voraus, dass für die kulturelle Landschaft allgemein kaum noch ein Empfinden lebendig ist. So verbindet sich das sinnliche Barbarentum der Energieökologen dem des Massentourismus.“
Warum eigentlich immer mehr Windräder? Es gibt Alternativen: Vortex Bladeless heißt der Prototyp einer Windkraftanlage aus Spanien, die keine Rotorblätter hat. Er nutzt die Kraft der Verwirbelungen: Sobald Luft auf den langen Mast trifft, strömt sie in verschiedene Richtungen und erzeugt Wirbel. Je stärker der Wind pustet, desto heftiger gerät die Turbine ins Wanken oder besser in Schwingung. Die Bewegungsenergie der schwingenden Turbine wird im Generator dann in Strom umgewandelt, die Anlage arbeitet laut den Entwicklern nahezu geräuschlos, auch die Wartungskosten sind geringer als bei herkömmlichen Windrädern. Da sie ohne Rotoren auskommen, könnten die Türme zudem im Windpark viel dichter zusammen stehen, ohne dass sie eine Gefahr für vorbeiziehende Vögel und Fledermäuse darstellen.
Und dann wären da noch die Windkraftparks weit vor den Küsten von Nord- und Ostsee ("Offshore"). Auch Umweltschützer, die bisher um Vögel, Fische, Robben und Wale gefürchtet haben, befürworten diese immer mehr, denn Vögel umfliegen die rotierenden Riesenflügel im Gegensatz zu denen an Land, Fische könnten die Windparks sogar als "Ruhezonen" nutzen, weil dort keine Fischerei betrieben werden kann.
Auch gibt es die Möglichkeit, dass in Neubauten (oder Nachrüsten von älteren Häusern) gleich ihre eigenen „Kraftwerke“ mit Photovoltaik integriert werden. Das beschränkt sich nicht auf die uns bekannten auf den Dächer, es gibt mittlerweile Versuche mit Strom erzeugenden Folien, die nur einen Millimeter dünn und flexibel sind und kaum sichtbar an den Hauswänden angebracht werden.