Die Fledermaus - fleißiger Insektenfresser
Text: Sybille Waibel
Fotos: Olivier Fiechter
08.09.2016
Die Fledermaus ist in unseren Gärten nur mit einem schnellen Auge zu erkennen. Gerade in der Dämmerung an lauen Sommerabenden kann man diese besonderen Flugakrobaten beobachten. Leider werden sie oft mit negativen, gar dämonischen Geschichten und Eigenschaften in Verbindung gebracht - was aber nur ein geistiges Gespinst alter Geschichten ist. Die bei uns heimischen, nachtaktiven Fledermausarten ernähren sich ausschließlich von Insekten welche sie meist direkt im Flug erbeuten.
Fledermäuse haben schlechte Augen - dafür aber eine sehr gute Nase. Zudem orientieren sie sich mithilfe eines Echolotes und können so selbst sehr kleine Insekten oder für sie gefährliche Hindernisse wie Äste, Mauern oder Zäune millimetergenau orten und flink reagieren.
Die einheimischen Fledermäuse sind vorwiegend Insektenfresser, aber auch Spinnen und Weberknechte stehen auf dem Speiseplan. Kleine Fledermausarten, wie z. B. die Zwerg- oder die Mückenfledermaus, bevorzugen kleine Nachtfalter und Mücken. Langohren sammeln vielfach Insekten von der Vegetation ab oder fangen Spinnen aus deren Netzen. Als eine der größten einheimischen Arten ernähren sich Mausohren als typische "Bodenjäger" gern von Mist-, Laufkäfern und Heuschrecken. Abendsegler knacken auch Maikäferpanzer, die sie im freien Luftraum erbeuten.
Da im Beutespektrum auch viele "Schädlinge" wie beispielsweise Kiefernspanner mit inbegriffen sind, zählen Fledermäuse zu den natürlichen Gegenspielern, die das ökologische Netzwerk im Gleichgewicht halten. Und wer freut sich nicht über ein paar Mücken weniger im Sommer…
Übrigens: eine einzelne Fledermaus kann ca. 4000 Mücken pro Nacht vertilgen!
Leider hat es die Fledermaus in unseren Breiten mittlerweile sehr schwer ein passendes Quartier zu finden – unsere heutige Bauweise bietet den einzigartigen Tieren nur noch sehr wenige Möglichkeiten ein Zuhause für ihren Nachwuchs oder für den wichtigen Winterschlaf zu finden. Alle Arten der Fledermaus stehen bei uns in Deutschland mittlerweile unter Naturschutz. Wenn Sie etwas Gutes tun wollen pflanzen Sie einheimische Gehölze in einem Bereich Ihres Gartens und schaffen Unterschlupfmöglichkeiten in Ihrem Garten oder an Ihrem Haus. Fledermäuse benötigen eine ausreichende Menge an Nahrung – Insekten wie die Steckmücke oder andere Plagegeister stehen bei der Fledermaus ganz oben auf dem Speiseplan – daher kann eine Fledermaus sich als sehr dankbarer Nützling erweisen. Verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel - nicht nur die Fledermaus wird es Ihnen danken!
Marion Hartmann (Mittwoch, 12 Oktober 2016 00:29)
Ich glaube, nur zweimal eine Fledermaus gesehen zu haben im blitzschnellen Flug in der Dämmerung und finde gerade deshalb.., wenn man so gut wie gar nicht mit diesen Tierchen konfrontiert wird, Sybilles Bericht und vor allem ihre Arbeit diesbezüglich sehr wichtig.
Man kann nicht genug darüber wissen.
Friedrich (Dienstag, 04 Oktober 2016 18:57)
Bei mir in der Nähe gibt es Felsen mit Klüften und alten Bergbaustollen. Die sind verwahrt, aber es gibt Öffnungen für die Fledermäuse, die da im Winter zahlreich übernachten. Der Naturschutz begeht alljährlich diese Anlagen, um die Bestände an Fledermäusen zu überprüfen.
Eva Schmelzer (Samstag, 01 Oktober 2016 14:26)
Dank der Aufklärung durch Beiträge wie diesen werden den Menschen die Fledermäuse überhaupt erst näher gebracht, denn wegen ihrer Nachtaktivität sind sie uns nun mal zunächst fremder als Tiere, denen man hin und wieder begegnet. Und man erfährt, wie wichtig sie für das Ökosystem sind. Ich hoffe, dass durch solche Aufklärungen auch die Bereitschaft steigt, den Tieren Nistmöglichkeiten zu erhalten oder neu zu schaffen, und nicht jedes Insekt chemisch auszurotten, sondern es den Fledermäuschen zu überlassen für das Gleichgewicht zu sorgen.