Auf der Spur der Süntelbuche
Text und Fotos: Gudrun Kaspareit
25.05. 2013
Dies ist EIN Baum, der zudem noch in der Mitte aus Altersschwäche auseinandergebrochen ist.
Die Süntelbuchen, die in früheren Zeiten auch voller Aberglauben Hexenbesen, Hexenholz, Teufelsholz, Krüppelbuche oder Schlangenholz genannt worden sind, haben eine genetische Besonderheit, das ist ihre Wuchsform. Sie ist verdreht und knorrig. Die Süntelbuche, wächst kaum einen Meter gerade aus, ihre Zweige neigen sich nach unten, bilden Schlingen und Knoten.
Als Möbelholz war sie nicht zu brauchen und selbst als Feuerholz ließ sie sich schwer stapeln.
Und so fiel ihr ursprünglicher Bestand im Süntelgebirge (Höhenzug Deister Süntel Gegend bei Hannover.) Der Rodung und der Verweidung zum Opfer. Von tausenden Buchen blieb lediglich eine handvoll dieser skurrilen Bäume übrig. Aber auch schon 1849 gab es Menschen, die sich für diese Bäume einsetzten. Mit ihrer Hilfe entstanden kleinere Bestände im hessischen Kellerwald, im Elsass, in Frankreich und in Dänemark. Manche der Süntelbuchen fand auch ihren Weg in private Parks und botanische Gärten.
Auf der damals kahl geschlagenen Schafweide Westeregge nahe Raden, ließ man eine einzige Buche stehen, als Schattenspender für die Tiere. Dieser Baum galt als größter und schönster seiner Art, die Tillybuche. Sie brach 1994 durch Pilzbefall zusammen.
Aus Bucheckern dieser Buche zog der Gartenbaumeister Carl Thon ca. 50 Tochterpflanzen und schuf damit eine Süntelbuchenallee im Kurpark Bad Nenndorf.
Heute besitzt Bad Nenndorf den größten Bestand an Süntelbuchen in Deutschland.
Eine Nachfolgerin der größten und schönsten Süntelbuche steht heute in Gremsheim, nahe Bad Gandersheim, sie ist ca. 200 Jahre alt.
Eine weitere alte, auch fast 200 Jahre alte Süntelbuche steht im Lauenauer Volkspark (zwischen Deister und Süntel)
Kurz informiert:
Süntelbuchen sind für ihr ungewöhnliches Wuchsverhalten bekannt. Nur noch circa 50 Standorte mit Einzelbäumen oder kleinere Gruppen sind in Deutschland vorzufinden. Den größten Bestand an älteren Exemplaren kann man in Bad Nenndorf sehen.
Süntelbuchen (Fagus sylvatica forma suentelensis ´Tortuosa´) besitzen ein besonderes Merkmal, kurzer Stamm und sichtbarer Drehwuchs bis in das Astwerk der Krone. Ihr ungewöhnlicher Zick-Zack-Wuchs machte sie bekannt. Allein in der Süntel-Deister-Gegend im Raum Bad Nenndorf/Rodenberg gab es um 1840 noch einige Tausend dieser Exemplare. Aufgrund der schlechten Verwertbarkeit des Holzes und aus kulturellen Gründe ist ihr Bestand heute auf unter 200 Bäume in ganz Deutschland gesunken.
Durch gezielte Nachzuchten wird heutzutage für die Arterhaltung dieser skurrilen Bäume gesorgt und die Ausrottung verhindert.
Im Kurpark Bad Nenndorf kann man den größten Bestand an älteren Süntelbuchen in Deutschland bewundern.
Eine weitere einzelne rund 200 Jahre alte Süntelbuche, bereits als Naturdenkmal ausgewiesen, befindet sich im Lauenauer Volkspark.
Hier kann man sich informieren:
Kurpark
Bad Nenndorf
Telefon: 05723 748560
Barbara Haak (Sonntag, 25 September 2016 18:14)
Neues Wissen erworben. Danke.
Burkhard Schröter (Montag, 19 Mai 2014 22:46)
Danke für diesen interessanten Beitrag War für mich neu und deshalb besonders aufschlussreich für das,was es mal gab und dank vieler Botaniker wieder gibt !
Wolfgang Kunzmann (Donnerstag, 01 Mai 2014 16:04)
Ein guter Beitrag um die Natur den Naturliebhaber näher zu bringen.
MfG.
Wolfgang Kunzmann