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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

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Kanwan

Artenschutz Wisent

Text und Fotos: Sven Bieckhofe

03.03.21

Wisent
(c) Sven Bieckhofe Wisent
Im Rothaargebirge in Nordrhein-Westfalens läuft eines der spannendsten Artenschutzprojekte Deutschlands! Seit 2010 als die ersten Wisente in das eingezäunte 88 Hektar große Auswilderungs Areal nach Bad Berleburg kamen, verfolge ich das Wisent Projekt zur Auswilderung.
Drei Jahre wurden die Wisente dort auf ihre Freiheit vorbereitet. Am 11. April 2013 war es dann so weit. Ein bedeutender Tag für den europäischen Artenschutz. Der Zaun fiel. Eine damals achtköpfige kleine Wisente-Herde war frei.
Sie bildete den Grundstock für die heutige Herde die aktuell 26 Tiere umfasst, wovon 19 in freier Wildbahn geboren sind. Wisente wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts in freier Wildbahn ausgerottet. Zum Verhängnis wurde dem recht friedlichen Wisent die Verwüstung seines Lebensraumes Wald durch den Menschen und die  rücksichtslose Jagd.
Der weltweit letzte frei lebende Wisent wurde um 1927 im Kaukasus abgeschossen. Intensive Bemühungen zur Erhaltungszucht haben seitdem dazu geführt, dass die Weltpopulation wieder auf mehr als 7000 Tiere angewachsen ist. Inzwischen gibt es in 8 Ländern 40 Herden mit rund 3500 wild lebenden Wisenten, die von lediglich 54 Zoowisenten  abstammen. Durch Verpaarung verschiedener Zuchtlinien aus Tierparks und Naturschutz-Gehegen soll eine für die Tiere bedrohliche Inzucht verhindert werden.
Ab den 1950er Jahren wurden Wisente in Osteuropa wieder ausgewildert, so dass dort heute etwa zwei Drittel der Weltpopulation in freier Wildbahn leben. Die größte, freilebende Population findet sich im Urwald von Bialowieza in Polen.
Zurück zu den Wisenten bei uns. Die Auswilderung von 8 Wisenten in Nordrhein-Westfalen vor 8 Jahren ist eine Erfolgsgeschichte des Artenschutzes. Die größten Landsäugetiere Europas sind im Rothaargebirge heimisch geworden. Die Tiere fühlen sich wohl und die Lebensbedingungen im deutschen Wald scheinen gut für sie zu sein. Die großen Pflanzenfresser sind scheue und friedliche Tiere.
Von Natur aus halten sie sich vom Menschen fern und meiden Straßen, Zwischenfälle zwischen Mensch und Tier sind die Ausnahme. Leider fallen immer wieder Tiere Wilderern zum Opfer wie 2017 der erste aus Polen nach Deutschland eingewanderte Wisent, so dass der Mensch nach wie vor die größte Bedrohung für das dauerhafte Überleben des Wisents ist.
Daneben sind Ansteckung mit Krankheiten bei Hausrindern und die geringen genetischen Unterschiede der Tiere, die zu Erbkrankheiten führen können, ein großes Problem. Die mächtigen Wisente haben sonst wenig Feinde. Nur Wölfe und Bären könnten schwachen und kranken Tieren oder Jungtieren gefährlich werden. Erwachsene Wisente können sich dagegen gut wehren: Bei Gefahr stellen sie sich nebeneinander in einer Kampflinie dem Gegner gegenüber auf. Diese Taktik hilft zwar gegen Wölfe und Bären, aber nicht gegen die Kugeln von Wilderern. Wisente wurden früher gerne gejagt, weil ihr Fleisch begehrt war und ihre Haut zu Leder verarbeitet wurde. Heute dürfen Wisente nicht mehr geschossen werden.
Wisente sind die größten Landsäugetiere Europas. Im Vergleich zu ihren amerikanischen Vettern wirken die europäischen Bisons jedoch schlanker und hochbeiniger. Wisente werden bis zu drei Meter lang und haben eine Schulterhöhe von bis zu 1,95 Meter. Der aus Knochenfortsätzen und Muskeln gebildete Buckel ist besonders bei den Männchen ausgeprägt und gibt den Tieren eine beeindruckende Erscheinung. Die Bullen sind größer als gleichaltrige Kühe und wiegen durchschnittlich zwischen 500 und 900 Kilogramm, im Gegensatz zu den 300 bis 500 Kilogramm schweren Kühen. Besonders große Bullen werden bis zu 1.000 Kilogramm schwer. Neugeborene Wisente bringen es immerhin schon auf 16 bis 35 kg. Das Fell der Tiere ist dunkelbraun und im Bereich des Vorderkörpers und auf dem Kopf länger als am übrigen Körper. Männchen wie auch Weibchen tragen verhältnismäßig kleine und nach innen gebogene Hörner.
 
Wisent
(c) Sven Bieckhofe Wisent
Kommentare: 2
  • #2

    Christine (Samstag, 20 März 2021 18:45)

    Lieber Sven, hoch interessant, dein Artikel!! Nach Corona wäre es eine Reise wert dorthin.
    Liebe Grüße Christine

  • #1

    Eva Schmelzer (Montag, 15 März 2021 15:52)

    Herrlich – endlich mal ein Beitrag, der nicht von einer Gefährdung einer Tierart sondern vom erfreulichen Gegenteil berichtet! Ich habe naturverbundene Verwandte in Kirchhundem, am westlichen Rand des Rothaargebirges, und habe angeregt durch diesen Beitrag spontan beschlossen, sie endlich mal wieder zu besuchen. Wie wunderbar wäre es, dann einmal solchen Tieren begegnen zu können!